Verehrte Gläubige!
Ich möchte ihre Aufmerksamkeit auf ein Thema lenken. In der letzten Zeit beobachten wir auch aufgrund der Wirkung der sozialen Medien eine Praxis: Sich Amulette herstellen oder sich Totems aneignen.
Manche Menschen glauben daran, dass Gegenstände oder leblose Objekte Glück bringen. Dieser Totemglaube ist eigentlich eine spezifische Glaubensform von primitiven Gesellschaften. Nach unserer Religion kann man folgendes nicht sagen, dass Gegenstände Glück oder Unglück bringen. Unser Glaube lehrt uns: Der erhabene Allah erschafft das Gute und Böse. Daher ist es mit unserem Glauben nicht vereinbar, folgendes leichtfertig zu sagen – auch wenn sich der Einsatz von Totems weit verbreitet hat: “Ich habe mir ein Amulett gemacht! Oder ich glaube an die Wirkung von Totems!” Der Glaube an die Hilfe von Tierobjekten und von solchen Spielzeugen oder zu glauben, dass sie Glück bringen, zeigt folgendes: Der Mensch kann jederzeit abgleiten. Menschen glauben daran, obwohl der Mensch an den erhabenen Allah glauben sollte. Dagegen ist Allah allmächtig, allwissend und hört alles. So hat unser geliebter Prophet beispielsweise seinen Vetter Abdullah b. Abbas während einer Reise wie folgt gewarnt: “Junger Mann! Ich werde dir manche Dinge beibringen. Kümmere dich um Allah. Dann wird sich Allah auch um dich kümmern. Kümmere dich um Allah damit du ihn ständig bei dir findest. Bitte Allah um etwas, wenn du irgendetwas brauchst. Bitte Allah um Hilfe, wenn du auf Hilfe angewiesen bist. Sei dir bewusst: Auch wenn die ganze Menschheit zusammenkommen würde, könnten sie dir keinen weiteren Vorteil verschaffen - außer was Allah für dich festgeschrieben hat. Sei dir bewusst: Auch wenn die ganze Menschheit zusammenkommen würde, könnten sie dir keinen weiteren Nachteil zufügen - außer was Allah für dich festgeschrieben hat. Der Stift ist angehoben und die Tinte ist getrocknet.”1
Geeehrte Gläubige!
Unsere erhabene Religion, der Islam, zeigt der ganzen Menschheit die Wahrheiten des Glaubens. Der Islam zeigt der ganzen Menschheit die Wege des diesseitigen und jenseitigen Wohls und Glücks. Der Islam gebietet uns, Allah zu dienen und auf Allah zu vertrauen. Der Islam gebietet uns, Zuflucht in seine Barmherzigkeit zu nehmen. Der Islam gebietet uns, nur Allah um Hilfe zu bitten. Daneben lehnt der Islam alle Arten abergläubischer Überzeugungen und Erzählungen ab. Der Islam verbietet die Ausbeutung und Ausnutzung von Menschen. Schließlich sieht der Islam die Ausnutzung ihres Unwissens und ihrer Auswegslosigkeit als große Sünde. Ebenso ist Ausnutzung ihrer Gefühle und Werte eine große Sünde. Von Zeit zu Zeit ignoriert der Mensch jedoch diese Prinzipien unserer Religion. Daher setzen Menschen falsche Hoffnungen auf Hellseher, Magier, Wahrsager, Zauberer und als Medium fungierende Personen.
Es widerspricht der Essenz des Islams, folgende Behauptungen aufzustellen: Vermeintlich Nachrichten aus der Zukunft zu überbringen; Vermeintlich die Schicksalswege zum Eheglück zu eröffnen; Durch Einsatz von Magie Glück zu bringen sowie Genesung zu spenden. Es widerspricht der Essenz des Islams ebenso, Hoffnung hierauf zu setzen. Schließlich verfügt lediglich Allah über Wissen zur Zukunft. Allein Allah ist der einzig Mächtige, der Kraft zu Allem hat. Allah ist es, der uns jedes Häppchen Essen schenkt. Allah ist es, der uns jeden Tropfen Wasser tränkt. Das Heilmittel aller Sorgen, die Genesungsquelle für alle Krankheiten und die Lösung der Probleme sind jeweils bei Allah. Der erhabene Allah beschützt uns jeden Augenblick. Nur Allah erhört uns. Allein Allah nimmt unsere herzlichen Anflehungen an. Einzig Allah nimmt unsere aufrichtigen Bittgebete an.2
Es ist keinesfalls richtig, seine Hoffnung auf Totems zu setzen. Es ist keinesfalls richtig, seine Zukunft dementsprechend zu planen. Es ist keinesfalls richtig, Hoffnung in Magie und Hellseherei zu setzen. Gleichwohl glauben wir an Allah und haben Gottvertrauen. Es passt zur Haltung eines Gläubigen nicht, folgende Behauptungen aufzustellen: Aus den Bewegungen der Sterne Folgerungen für das Schicksal und Geschick von Menschen abzuleiten. Es ist mit unserer Religion und unserem Glauben nicht zu vereinbaren, den Zahlen, Tagen und Monaten irgendwelche Geheimnisse oder Unglück aufzuladen. Ebenso ist mit unserem Glauben nicht zu vereinbaren, machtlosen Gegenständen oder Objekten irgendwelche Geheimnisse oder Unglück zuzuschreiben. Unsere Religion verbietet folgende Handlungen: Hoffnung in Perlen setzen, dass sie vermeintlich vor Bösem schützen würden; Oder Stoff-Fetzen an Bäume zu binden und Münzen in Wasserbecken zu werfen.
Verehrte Muslime!
Lassen sie uns wie folgt überlegen: Warum behaupten Personen, sie könnten Probleme von anderen Menschen mit Magie und Zauberei lösen? Warum können jedoch diese Personen ihre eigenen Probleme nicht lösen? Personen beuten die Hoffnungen anderer Menschen aus, indem sie vermeintlich die Lüge verbreiten, über Informationen zur Zukunft zu verfügen. Warum beuten sie Menschen diesbezüglich aus? Warum finden sie jedoch selbst den richtigen Weg nicht, obwohl sie vermeintlich diese Informationen haben? Warum finden solche Menschen selbst keine Genesung, obwohl sie vermeintlich behaupten, anderen Menschen Genesung schenken zu können.
Unsere Veranlagung (Fitra) wurde uns seitens Allah geschenkt. Unsere Veranlagung besitzt die Fähigkeit, zu Glauben und Gutes zu tun. Lassen sie uns folglich unsere reine Veranlagung nicht mit abergläubischen Überzeugungen und Handlungen verderben. Lassen sie uns unsere wertvollsten Schätze, d. h. unseren Glauben, unsere aufrichtigen Gefühle und Absichten mit authentischen und richtigem religiösen Wissen stärken. Lassen sie uns folgende Prinzipien für ein friedvolles Leben aneignen: Im Schweiß des eigenen Angesichts das Brot zu verdienen; Verdienst über erlaubte Wege zu erlangen; Bei Krankheiten uns behandeln zu lassen; Wir müssen uns zur Gewohnheit machen, für den Erfolg in unseren Angelegenheiten uns selbst anzustrengen. Seien sie nicht leichtgläubig, wenn Schlitzohren falsche Hoffnungen erwecken. Schenken sie ihnen keinen Glauben wenn sie über kurze und rechtswidrige Wege Verdienste versprechen. Lassen sie uns Allah um Erfolg und Errettung im Diesseits und Jenseits bitten. Lassen sie uns Allah um Gesundheit und Fügung (Kismet) bitten. Seien sie sich Gewiss, dass Allah unsere vom Herzen kommenden Bittgebete nicht unbeantwortet lassen wird.
Verehrte Gläubige!
Leider sind wir am diesem gesegneten Freitagmorgen mit einer erschütternden Nachricht aufgewacht. Ein weiteres Leid hat sich der menschlichen Krise angereiht. Aufgrund dieser humanitären Krise, die seit Jahren die Weltöffentlichkeit beschäftigt, haben unzählige unschuldige Menschen auf den Fluchtrouten, in den Bergen und im Meer ihr Leben verloren.
Möge der erhabene Allah die gefallenen türkischen Soldaten wie auch die unschuldigen Zivilisten in seiner Gnade bei sich aufnehmen. Möge Allah ihren Familien und unserer Gemeinschaft Geduld und Standhaftigkeit schenken. Wir wünschen ein Ende dieser betrüblichen menschlichen Krisen, die dazu führte, dass Menschen auf der ganzen Welt ihre Häuser und ihr Land verlassen mussten und auf Flüchtlingsrouten und den Meeren ihr Leben verloren haben. Und wir bitten den erhabenen Allah darum, dass schnellstens das Wohl, der Frieden und wieder Ruhe in der Religion walten möge.
Die DITIB-Predigtkommission
1 at-Tirmidhi, Sifatu'l-Qiyama, 59; Ahmad b. Hanbal, I, 293.
2 Koran, asch-Schuara, 26/80.