Prophetische Sunna: Trauung (Nikah)

Verehrte Gläubige!

Die Ehe ist eine sehr alte Institution. Das Fundament der Ehe wurde bereits im Paradies gelegt. Mit Adam (s) und Eva begann die Institution Ehe. Diese Institution ist so alt wie die Schöpfung der Menschheit. Es ist ein natürlich veranlagtes Gefühl, Ehepartner zu sein. Dieses Gefühl wurde dem Menschen zuerst gelehrt. Erst danach fühlt man, Mutter und Vater, Kind, Freund und Verwandter zu sein. Allah gebührt es einzig, alleinstehend und auf niemanden angewiesen zu sein. Dem Menschen gebührt es, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Schließlich hat der erhabene Allah den Menschen auf diesem heiklen Weg nicht alleine gelassen. Allah sagt hierzu: “Und zu seinen Zeichen gehört es, dass Er euch von euch selber Gattinnen erschuf, auf, dass ihr ihnen beiwohnt, und er hat zwischen euch Liebe und Barmherzigkeit gesetzt. Hierin sind wahrlich Zeichen für nachdenkende Leute.”1

Meine werten Geschwister!

Die Ehe gewinnt durch die Trauung ihre Legalität. Auch unser Prophet (s) verlieh der Trauung eine tiefe Bedeutung. Der Prophet verlieh der Trauung einen erhabenen Geist. Im Islam ist die Ehe ein Vertrag mit einer schweren und großen Verantwortung. Die Trauung ist ein Wort, das sich die Ehepartner gegenseitig geben. Trauung ist das Versprechen, ein Leben lang zusammen zu leben. Hierbei nehmen sie Allahs erhabenen Namen zum Zeugen. Die Fortführung dieser Ehe ist sehr wichtig. Ihre Fortführung ist mindestens so wichtig wie die Ehegemeinschaft zu gründen. Bestimmte Werte schützen und stärken die Ehe. Das Wohl und Glück in der Familie hängen von diesen Werten ab. Allen voran gehören Barmherzigkeit, Loyalität, Genügsamkeit, Respekt und Güte dazu.

Familie ist ein geschützter Ort. In der Ehe möchten sich Ehepartner gegenseitig am meisten verstanden fühlen. Eheleute erwarten voneinander, sich gegenseitig Gefühle mitzuteilen. Manche Gefühle können Eheleute sonst niemandem mitteilen. Manche Gefühle der Eheleute können sonstige Menschen nicht verstehen. Mit den Worten des Korans formuliert: Eheleute wünschen sich, gegenseitig eine Decke2 zu sein. Demnach sollen sich Eheleute gegenseitig Decke für Geheimnisse, Mängel, Wunden und ihre frierenden Seelen sein. Barmherzig zu sein bedeutet, genau diese Bedürfnisse zu decken. Barmherzigkeit erfüllt die Funktion, gebieterische Haltungen abzulösen. Barmherzigkeit dient dazu, auf Stärke zurückgehende Macht zu beseitigen. Barmherzigkeit dient dazu, emotionalen Egoismus zu beseitigen. Barmherzigkeit stärkt Selbstlosigkeit. Barmherzigkeit stärkt “Isar”. Isar bedeutet, andere Personen zu bevorzugen anstatt seiner selbst.

Meine Geschwister!

Barmherzigkeit spielte eine besondere Bedeutung im Leben des Propheten. In seiner Kommunikation mit seinen Ehefrauen ist dieses festzustellen. Mit Verständnis begegnete3 der Prophet Eifersucht, Kontroversen, Einwände und Verbissenheit unter ihnen. Der Prophet wählte niemals den Weg der Gewalt um sie nachzubessern (Islah). Der Gesandte hat empfohlen, “sich in der familiären Kommunikation auf das Positive zu konzentrieren”. Seine folgende Empfehlung ist bemerkenswert: “Ein Gläubiger soll seinem Ehepartner gegenüber keinen Hass hegen. Schließlich gefällt dem Gläubigen bestimmt eine Eigenschaft - auch wenn ihm eine andere Eigenschaft nicht gefällt.”4 Abu Huzayfa kam eines Tages zum Propheten. Abu Huzayfa berichtete, dass er seiner Familie gegenüber verletztend sprach. Jedoch pflegte Abu Huzayfa dieses gegenüber anderen nicht zu machen. Abu Huzayfa fragte den Propheten, was er diesbezüglich machen sollte. Der Prophet empfahl Abu Huzayfa, Allah um Vergebung zu bitten.5 Der Prophet ermahnte Personen, die zu Gewalt gegenüber Frauen neigten. Dieses wurde aus der Zeit der Unwissenheit (Dschahiliyya) an sie übertragen. Er ermahnte solche Personen wie folgt: “Schlagt die weiblichen Dienerinnen Allahs nicht!6 “Fürchtet euch vor Allah zu den Frauen! Schließlich habt ihr die Frauen als Anvertraute von Allah empfangen. Und ihr habt sie euch (durch Trauung) zu erlaubten Ehefrauen genommen.”7

Die Ehepartner binden sich in der Ehe durch Loyalität aneinander. Loyalität ist der wichtigste Punkt in der Ehe. Loyalität gewährleistet das Wohl in der Ehe. Loyalität gewährleistet das Vertrauen der Ehepartner aufeinander. Genügsamkeit ist der größte Schatz in der Ehe. Genügsamkeit ist Proviant für geduldige und dankbare Ehepaare. Schließlich danken sie Allah in jeder Situation und gedulden sich in Zwangslagen. Genügsamkeit ist ein Freiticket für das Wohl auf der diesseitigen Reise. Liebe und Respekt hingegen sind der Garant für eine glückliche Ehe. Diese sind nicht nur für das Heute der Ehe wichtig. Vielmehr sind Liebe und Respekt auch für die Zukunft der Ehe wichtig. Innerhalb der Familie positioniert der Koran den Ehemann und die Ehefrau nicht gegeneinander. Der Koran weist darauf hin, dass sich die Ehepartner liebevoll verhalten sollten: “Und die Gläubigen, Männer und Frauen, sind einer des andern Freunds; sie gebieten das Rechte und verbieten das Unrechte und verrichten das Gebet und zahlen die Armensteuer und gehorchen Allah und seinem Gesandten. Siehe, Allah erbarmt sich ihrer; Allah ist mächtig und weise.“8 Liebe sollte nicht verheimlicht werden. Die empfundene Liebe offen zu zeigen, vermehrt gegenseitige Liebe. Dies trägt zum Wohl der Familie bei. Ebenso trägt dies auch zum gesellschaftlichen Frieden bei.

O Allah! „Gib uns an unseren Gattinnen und Kindern Augentrost und mache uns für die Gottesfürchtigen zu Vorbildern.“9 Amin.
 

Die DITIB-Predigtkommission

 

1 Koran, ar-Rum, 30/21.                                                           
2 Koran, al-Baqara, 2/187. 
3 al-Bukhari, Nikah, 108.      
4 al-Muslim, Rada`, 61.                                                            
5 Ibn Madscha, Adab, 57.  
6 Abu Dawud, Nikah, 41-42.     
7 Muslim, Hadsch, 147.
8 Koran, at-Tauba, 9/71.
9 Koran, al-Furqan, 25/74.

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