Liebe Gläubige
Eines Tages, als der Gesandte Allahs mit seinen Gefährten saß, erschien ein Fremder, den niemand kannte, der keine Reisespuren an sich hatte. Seine Kleidung war weiß und die Haare schwarz. Er setzte sich neben den Propheten und sagte: „O Gesandter Allahs, erzähle mir vom Islam.“. Der Gesandte Allahs (s) antwortete: „Islam ist, dass du bezeugst, es gibt keine Gottheit außer Allah und Muhammed (s) ist der Gesandte Allahs, das Gebet zu verrichten, die Zekat zu entrichten, im Ramadan zu fasten und den Hadsch zu vollziehen, wenn du dazu imstande bist.“ Auf diese Antwort bestätigte der Fremde den Propheten: „Du hast die Wahrheit gesprochen, O Gesandter Allahs.“ Und dann wollte er weiterwissen: „Nun, was ist Glaube (Iman)?“ Unser Prophet (s) antwortete: „Iman ist der Glaube an Allah, Seine Engel, Seine Bücher, Seine Propheten, den Jüngsten Tag und an das Schicksal.“ Er bestätigte wiederum den Propheten: „Du hast die Wahrheit gesprochen, o Gesandter Allahs!“ Dann fragte er nochmal: „Jetzt berichte mir über das Guttun/ihsan.“ Der Prophet antwortete: „Es besteht daraus, dass Du deine Gottesdienste so verrichtest, als ob Du ihn sehen würdest. Denn wenn auch Du ihn nicht siehst, so sieht er dich.“
Der Fremde sagte dann nochmals: „Du hast recht, o Gesandter Allahs!“ Nachdem er das gesagt hatte, stellte er weitere Fragen und der Gesandte Allahs antwortete. Als er auf seine Fragen die Antworten bekam, bat er um Erlaubnis und ging weg. Der Gesandte Allahs sagte dann, „Der Fremde war der Engel Gabriel/Dschibril und kam, um den Menschen den Islam zu lehren.“ [1]
Liebe Geschwister
Wir lernen aus diesem Hadis, der auch als „Dschibril-Hadis“ bekannt ist, dass der Islam und der Glaube nur mit dem Bewusstsein des Ihsans also des Guttuns ihren Höhepunkt im vollkommenen Sinne erreichen können. Der Mensch, geschaffen als das wertvollste Geschöpf, wurde nicht unbeaufsichtigt und hilflos gelassen.[2] Der Weg der Rechtleitung wurde durch die Propheten und die gesandten Bücher immer wieder gezeigt. In Versen wie „Wir sind dem Menschen näher als seine Halsschlagader.“ [3] „Wo immer du bist, Gott ist mit dir; und was auch immer du tust, Gott sieht es.“ [4] wird daran erinnert, dass die Menschen von Allah dem Allmächtigen ständig begleitet werden.
Liebe Gläubige
Eine gläubige Person, die sich der Tatsache bewusst ist, dass Allah sie immer sieht, führt ihre Gottesdienste mit Aufrichtigkeit nur um Allahs Willen aus. Sie ist mitfühlend und liebevoll gegenüber ihrem Ehepartner, ihren Kindern, Eltern, Bedürftigen und allen Lebewesen. Sie respektiert die Senioren. Ihr alltägliches Leben basiert in allen Bereichen auf Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. Sie sorgt dafür, dass ihr Einkommen nur aus rechtmäßig verdientem Geld besteht, also helal ist und nicht haram. Sie behandelt ihre Freunde, Nachbarn und Verwandten gut und respektiert ihre Rechte.
Meine Geschwister!
Lasst uns nun hier und heute für die Zukunft beschließen, als Gläubige in Ihsan zu leben. Stellen wir Ihsan wieder in den Mittelpunkt unseres Lebens. Lasst uns unsere Gottesdienste mit dem Bewusstsein des Ihsans in allen Bereichen unseres Lebens verrichten. Erinnern wir uns an unser Dienersein gegenüber Allah und machen uns Gedanken über den Zweck unserer Schöpfung. Hören wir nun abschließend auf den Ruf unseres Herrn: „O Mensch, der im Glauben wahren Frieden gefunden hat! Kehre zurück zu deinem Herrn, zufrieden, wohlgefällig. So schließe dich dem Kreis meiner Diener an und tritt ein in Mein Paradies“ [5]
Die DITIB-Predigtkommission
[1] Buhari, İman 37; Müslim 1, 5.
[2] Kıyâme, 75/36.
[3] Kâf, 50/16.
[4] Hadid, 57/4.
[5] Fecr, 89/27-30.
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