Sensibilität für Erlaubtes und Verbotenes ‎ (Halal und Haram)‎

Meine Geschwister! Verehrte Gläubige!‎

Der Mensch ist das wichtigste Glied des ‎Ökosystems und muss für den Erhalt seines Lebens ‎seine Grundbedürfnisse decken. Hierbei steht das ‎Bedürfnis an reiner und nützlicher Nahrung an ‎erster Stelle. ‎

Erlaubtes (Halal) sind schöne Dinge, die dem Sinn ‎und Zweck der Schöpfung entspricht und sie sind ‎religiös (zur Nutzung oder zum Verzehr) ‎freigegeben. Verbotenes (Haram) hingegen sind ‎schändliche Dinge, die die Würde und Ehre des ‎Menschen verletzen, den Menschen schädigen und ‎religiös untersagt sind. Der Mensch ist Reisender ‎auf einem schwierigen und anstrengenden Weg, ‎der auf dieser Welt beginnt und dessen Ende im ‎Paradies geplant ist. Indem der Mensch den Weg ‎seines unerbittlichen Widersachers, des Teufels, ‎meidet und den Weg Allahs befolgt, errichtet er ‎sowohl sein irdisches, als auch sein jenseitiges ‎Leben.‎

Meine Geschwister!‎

Der erhabene Allah hat den Menschen auf ‎schönste Weise erschaffen1 und den Menschen ‎nicht ausweglos verkommen und verwahrlosen ‎lassen. Die Barmherzigkeit Allahs erfordert, ‎ dass Er Lösungsvorschläge für alle Probleme, ‎die dem Mensch während seiner Reise auf der Welt ‎widerfahren, unterbreitet. Der erhabene Allah, Der ‎uns aus dem Nichts erschaffen hat, ist jederzeit am ‎Erschaffen und greift zu jeder Zeit in unser Leben ‎ein. Er greift deshalb auch in unsere Arbeit als auch ‎in unsere Speiseregeln ein. Von Allah gezogene ‎Grenzlinien sind keine Einschränkung unserer ‎Freiheit sondern sie dienen vielmehr dafür, dass ‎wir ethisch reifen, geistig frisch, körperlich gesund ‎und spirituell frei sind.‎

Wenn der Koran - als Wegweisung für unser Leben ‎‎-die Prinzipien der Ernährung behandelt, wird uns ‎nahegelegt, dass wir besonders sensibel und ‎feinfühlig sein sollten, wenn es darum geht, ob ‎unsere Nahrung, aus religiöser Sicht erlaubt, aus ‎medizinischer Sicht rein und für unser Wohl ‎erträglich und nützlich ist.‎

Nach dem Koran sind demnach das Fleisch von ‎selbst verendeten Tieren, sowie auch das Fleisch ‎vom Schwein, wie auch weitere aus dem Schwein ‎gewonnene Produkte verboten (Haram). Tiere, die ‎nicht im Namen Allahs geschlachtet wurden, sind ‎ebenfalls verboten, da dieses mit dem Prinzip des ‎Monotheismus (Tauhid) nicht vereinbar ist. Alle ‎Arten von Alkohol und Drogen, die den Verstand ‎und Willen des Menschen lahmlegen und folglich ‎das Menschsein des Menschen zeitweise oder ‎bleibend annullieren oder aufheben, sind ‎verboten. Einkommen, das ohne etwas dafür zu ‎leisten und ohne sich dafür anzustrengen verdient ‎wird, sowie Glücksspiele und glücksspielähnliche ‎Aktivitäten sind nicht erlaubt.3 Einnahmen, die ‎durch Betrügerei und Täuschung zu Unrecht erzielt ‎wurden, sind gemäß unserer Religion verboten.4 ‎Der Islam legt einen so großen Wert auf das ‎Menschenleben, dass in einer lebensbedrohlichen ‎oder genötigten Situation diese Verbote mit der ‎Voraussetzung ausgesetzt werden, dass der ‎Konsum nicht ausgenutzt und das Maß zur ‎Lebensbewahrung nicht überschritten wird.5 Dieser ‎wichtige Fakt zeigt, dass der Islam ein System ‎beherbergt, dass nicht den Tod, sondern das Leben ‎in den Mittelpunkt stellt.‎

Meine Geschwister!‎

Es ist besonders wichtig, dass im edlen Vers: „Esst ‎von dem, was euch Allah bescherte, das Erlaubte ‎und Gute.“6 neben der erlaubten Nahrung auch ‎ihre Reinheit und Nützlichkeit erwähnt wird. ‎Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass ‎die Nahrungen, die bei richtigem und ‎angemessenem Konsum erlaubt sind, bei ‎extremem und unbewusstem Konsum jedoch ihre ‎Eigenschaft der „Sauberkeit und Nützlichkeit“ ‎verlieren und zu Nahrung mit schädlicher Wirkung ‎werden können. Nahrungen, die in einem ‎unhygienischen Umfeld erzeugt werden, oder mit ‎Zusatzstoffen versehen sind, deren Zweck nicht ‎das Wohl des Menschenlebens ist, sondern die das ‎Haltbarkeitsdatum für die Regale verlängern sollen, ‎bedrohen unsere Gegenwart, unsere Zukunft und ‎vor allem unsere Nachkommen. Natürlich gilt dies ‎besonders für Nahrungsmittel, deren genetische ‎Struktur verändert wurde und die den Menschen ‎zum Spielzeug von Versuchen machen.‎

So wie wir für unser Auto den Kraftstoff tanken, ‎den der Autohersteller festgelegt hat, sind wir ‎Menschen auch gezwungen, die Nahrungen zu uns ‎zu nehmen, die unser Schöpfer für unseren Körper ‎festgelegt hat. In einer Redewendung heißt es: “Du ‎bist was du isst.‎” Die Nahrungsmittel, die wir ‎zu uns nehmen, wirken sich somit unmittelbar auf ‎unser Leben aus und entscheiden mit, wie wir ‎leben und sterben werden. Nach Angaben der ‎Weltgesundheitsorganisation (WHO)7 verlieren ‎jährlich 16 Millionen Menschen aufgrund Herz- ‎und Gefäßkrankheiten (kardiovaskulärer ‎Krankheiten) und annähernd 8 Millionen ‎Menschen aufgrund von Krebs ihr Leben. In ‎Europa gibt es 25 Millionen Diabeteskranke und ‎ungefähr 200 Millionen Menschen in Europa ‎laufen Gefahr an Fettleibigkeit (Adipositas) zu ‎erkranken. Diese Zahlen zeichnen uns leider ein ‎düsteres Bild. ‎

Wir wissen alle, wie sehr der Gesandte Allahs seine ‎Kinder und Enkel liebte. Jedoch wissen wir auch, ‎dass der Prophet seinem jungen Enkelkind, eine ‎Dattel wieder aus dem Mund nahm, da diese ‎Dattel, nicht ihnen gehörte.8

Auch wir sollten diese Sensibilität des Gesandten ‎Allahs, sowohl beim Verdienst als auch beim ‎Ausgeben nicht aus dem Sinn verlieren. Geld ist ‎natürlich ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. ‎Allerdings ist der Glaube in unseren Herzen und die ‎Verantwortung gegenüber unseren Lieben um ‎ein Mehrfaches wertvoller. Möge Allah, der ‎Erhabene, uns eine unerschütterliche Sensibilität ‎für Erlaubtes (Halal) und Verbotenes (Haram) ‎schenken. Möge Allah, der Erhabene, es uns ‎erlauben, unser Leben auf ehrlichem und ‎erlaubtem Wege zu bestreiten und das Verdiente ‎auch auf diesem Weg für uns und unsere Lieben ‎auszugeben.‎

 

Die DITIB-Predigtkommission

 

1 Koran, at-Tin, 95/4   
2 Koran, ar-Rahman, 55/29  
3 Koran, al-Maide, 5/90  
4 Koran, an-Nisa, 4/29 
5 Koran, al-Baqara, 2/173                                                                                    
6 Koran, al-Maide, 5/88; Koran, an-Nahl, 16/114       
7 Zeitschrift Gimdes (Dergisi), Dezember, 2010     
Nr.: 15; https://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/7700903/3-20102016-BP-DE.pdf/70d4d04a-f24b-47dc- b69d-e3a677774480; http://ec.europa.eu/health/newsletter/114/focus_newsletter_de.htm;            

8 al-Bukhari, Zakat 60

 

2019-04-26    



Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der DITIB reproduziert, vervielfältigt oder verarbeitet werden.

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.

Wir verwenden außerdem Dienste zur Analyse des Nutzerverhaltens und zum Einblenden von Werbung. Um weitere Informationen zu erhalten und ein Opt-Out-Verfahren einzuleiten klicken Sie bitte auf „Weitere Informationen“.