Die Moschee ist mit ihrer Gebetsnische (Mihrab) ein Gotteshaus, in dem wir uns zu Allah hinwenden, mit ihrem Rednerpult (Kursi) und ihrer Kanzel (Minbar) ist sie eine Schule, in der wir unser Wissen und unsere Weisheit erweitern, und mit ihren sozialen und kulturellen Aktivitäten ein Ort der Begegnung, der Zusammenkunft und der Solidarität. Mit den jungen Menschen ist die Moschee unsere Zukunft, mit den Älteren unser Segen und mit den fröhlichen Kinderstimmen unsere Freude. Unsere Moscheen sind unser Paradies, dessen Türen immer für alle offen sind.
Geschwister! Verehrte Gläubige!
Der Islam ist eine Zivilisation der Bildung, Kultur und Nachsicht, die auf Moscheen basiert. Adam (as), der erste Architekt dieser Zivilisation, errichtete die Kaaba, die Zentrale unserer Moscheen, damit sie die gesamte Menschheit auf den rechten Weg führt und eine Quelle des Segens für alle ist. Das Bittgebet, das der Prophet Ibrahim und sein Sohn Jahrhunderte später beim Wiederaufbau der Kaaba sprachen, ist von großer Wichtigkeit, da es die grundlegenden Funktionen unserer Moscheen verdeutlicht. Gemäß dieser prophetischen Vision und dem Verweis des Korans sind unsere Moscheen Bildungseinrichtungen, in denen wir unsere Pflichten als Diener Allahs erlernen, um Allah treu ergebene Individuen und Gesellschaften zu schaffen. Unsere Moscheen sind Zentren der Bewusstseinsauffrischung, die uns davor bewahren, Fehler zu begehen, und uns auf den rechten Weg zurückführen, wenn wir von ihm abkommen. Unsere Moscheen sind Schulen des Lebens, in denen die Botschaften Allahs verlesen werden und in denen dadurch unsre Fähigkeit verbessert werden kann, richtige Urteile zu fällen und präzise Entscheidungen zu treffen.
Der Prophet Muhammed (s), das letzte Glied in der Kette des Prophetentums, stellte mit dieser Inspiration aus dem Koran die Moschee in den Mittelpunkt der islamischen Zivilisation, die er mit der Auswanderung nach Medina gründete. Er verlieh den Moscheen einen besonderen Status, indem er erklärte, dass Moscheen die von Allah am meisten geliebten Orte in den Städten sind.1 Er machte den speziellsten Ort der Gebetsstätte, den „Suffa“ genannten Schattenbereich, in ein Zentrum des Wissens und der Weisheit. Unsere Ältesten der ersten Generation, die eben dieses prophetische Erbe als heilige Hinterlassenschaft übernahmen, bemühten sich Seite an Seite, um ihren Glauben, ihre Kultur und ihre Werte in den Ortschaften zu bewahren, in die sie zum Arbeiten kamen. Sie gründeten Vereine und erbauten Moscheen. Sie bewiesen ihren Glauben an den Vers „Es soll nur derjenige die Moscheen Allahs bevölkern (erbauen), der an Allah und an den Jüngsten Tag glaubt und das Ritualgebet verrichtet und die Sozialsteuer zahlt und Allah allein fürchtet (…)“2, indem sie ihre hart erarbeiteten Ersparnisse spendeten.
Gepriesen sei Allah dafür, dass in diesen von unseren Vorfahren erbauten Einrichtungen Menschen heranwuchsen, die Gutes und Schönheit für die gesamte Menschheit hervorbringen und sich für Frieden, Ruhe und Sicherheit auf der Erde einsetzen. Sensible Menschen, die - ungeachtet jeglicher Glaubensunterschiede - ihrem Nachbarn in Not helfen, die ihre Freude an glücklichen Tagen und ihren Schmerz an traurigen Tagen teilen, wurden durch die spirituellen Werte, die sie in diesen Moscheen gelernt haben, zu einer Barmherzigkeit für die Menschheit.
Werte Geschwister!
Lasst uns unsere Moscheen, von denen jeder Baustein unter verschiedenen Schwierigkeiten errichtet wurde, bitte nicht als gewöhnliche Gebäude aus Stein und Beton betrachten. Möge die Offenbarung des Verses, der diejenigen erwähnt, die die Moscheen „erbauen“, jedes Mal, wenn wir die Moschee betreten, auf ein Neues herabkommen und Frieden in unsere Herzen bringen. Möge unsere Stirn jedes Mal, wenn wir uns in den Moscheen niederwerfen, den Schweiß der Stirne treffen, die diese Gebetsstätten erbauten. Mögen unsere Herzen sich mit den aufrichtigen Absichten der wunderbaren Menschen vereinen, die diese Moscheen erbauten. Wir sollten uns bei jeder Berührung mit der Moschee daran erinnern, wie sehr unser Prophet die Mühe wertschätzte und wie er die schwieligen Hände derer küsste, die Schaufeln und Spaten für den Lebensunterhalt ihrer Familien halten.
Verehrte Gläubige!
Am Dienstag, den 3. Oktober, laden unsere Moscheen Angehörige verschiedener Religionen zum 27. „Tag der offenen Moschee“ ein. Im Rahmen der Veranstaltung werden unsere Moscheen und die in den Moscheen durchgeführten Aktivitäten vorgestellt. Bei dieser Gelegenheit wird erneut betont, dass unsere Moscheen stets offen und transparent für alle sind.
Die erste Oktoberwoche gilt auch als „Woche der Moscheen und Religionsbeauftragten“. Als Religionsbeauftragte möchten wir Sie wissen lassen, dass wir immer bei Ihnen sind und Ihnen zu Diensten stehen.
Möge Allah mit all unseren Religionsbeauftragten, Vereinsvorsitzenden, all unseren Ältesten, die in unseren Moscheen schöne Spuren hinterlassen haben und uns die Moscheen von der Vergangenheit bis zum heutigen Tag anvertraut haben, und mit Ihnen, unserer Gemeinde, zufrieden sein.
Sei Ihr Freitag gesegnet.
Die DITIB-Predigtkommission
1 Muslim, Masadschid, 288.
2 Koran, at-Tawba, 9/18.
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