Köln, 17.12.2012: Die Türkisch-Islamische Union, kurz DITIB, begrüßt die Entscheidungen zum bekenntnisorientierten (islamischen) Religionsunterricht, die heute durch Frau Nicola Beer, Hessische Kultusministerin, und Herrn Jörg-Uwe Hahn, Hessischer Minister der Justiz, für Integration und Europa und stellvertretender Ministerpräsident, in Wiesbaden bekannt gegeben wurde.
Diese Entscheidung basiert auf den vorgelegten religionswissenschaftlichen Gutachten, dem entsprechend der DITIB-Landesverband Hessen die Voraussetzungen zur Anerkennung als Religionsgemeinschaft erfüllt. Dies ist das Resultat intensiver Arbeiten in einer prozessualen Entwicklung, die in anderen Ländern noch andauert.
Bekir Alboga, Vorstandsmitglied im DITIB-Bundesverband, sagt dazu: „Ja, es ist ein wichtiger Meilenstein, eine der wichtigsten Entwicklungen für die Muslime in Deutschland seit Jahrzehnten. Dass wir de facto eine Glaubensgemeinschaft sind, findet endlich durch die aktuelle Entscheidung und die Gutachten seine Bestätigung. Neben der Tatsache, dass Muslime die Bedürfnisse, Arbeiten und Angebote mit eigenen Mitteln und Möglichkeiten ausrichten, so konnten sie bisher leider auch nicht in allen notwendigen Bereichen wirken. Und eben das ermöglicht der Status der Anerkennung: eine gleichberechtigte Teilhabe, engere Kommunikation und Kooperation zur Realisierung verschiedener Arbeiten. Und insbesondere dies freut uns, da dies mit zusätzlichen Möglichkeiten, Aufgaben – und Verantwortung einhergeht. Daher ist diese Entwicklung nicht allein für den DITIB-Landesverband, sondern ebenfalls für die gemeinsamen Bedürfnisse aller Muslime wichtig. Daraus werden auch gemeinsame Arbeiten resultieren und damit auch ein Gewinn für alle sein.
Wir beglückwünschen das Land Hessen für seinen Mut und seinen Willen, darin Vorbild für andere Länder zu sein. Eine nachhaltige, dauerhafte Lösung wie in Hessen wird allemal geeigneter sein, als Übergangsregelungen oder Behelfskonstruktionen.“
Die aktuellen Entwicklungen um die Einführung des Islamischen Religionsunterrichts spiegeln die Bereitschaft und den Willen verschiedener Länder wieder, Muslime und ihre Einrichtungen durch einen ehrlichen Anerkennungsprozess entsprechend in verschiedene Aufgaben und Zuständigkeiten einzubinden. Dadurch werden gleichsam die Bedürfnislage, Wünsche und Erwartungen der Muslime aufgegriffen. Durch diese ersten Schritte haben die Muslime die berechtigte Hoffung, alsbald bundesweit formal, strukturell und inhaltlich zu partizipieren und teil zu haben, und an den relevanten Prozessen mit entsprechenden Mitteln und Instrumenten mitwirken zu können.
Prof. Dr. Izzet ER, Vorsitzender des DITIB-Bundesverband, pointiert: „Ein bekenntnisorientierter Religionsunterricht, gerichtet an Schüler der entsprechenden Glaubensgemeinschaft, fördert eine kundige, religiöse Bildung. Er ermöglicht reflektierte Selbst- und Fremdwahrnehmung, vermittelt darüber hinaus ethisch-universelle Werte und trägt zur ganzheitlichen Entwicklung der Persönlichkeit als angenommener Teil der Gesellschaft bei. Dadurch werden für muslimischen Kinder darüber verschiedenste Identifikationspunkte ermöglicht, die bis vor einigen Jahren nicht denkbar waren.“
Pressestelle DITIB-Dachverband