Diskriminierung und Rassismus sind verurteilt!

Verehrte und Werte Muslime!

Im rezitierten edlen Vers sagt der erhabene Allah folgendes: „Und zu seinen Zeichen gehören die Schöpfung der Himmel und der Erde und die Verschiedenartigkeit eurer Sprachen und eurer Farben. Hierin sind wahrlich Zeichen für alle Welt.“1

In einem anderen edlen Vers wird hingegen folgendes gesagt: “Menschen! Wir erschufen euch von einem Mann und einer Frau und machten euch zu Völkern und Stämmen, damit ihr euch gegenseitig erkennt. Der am höchsten Geehrte unter euch vor Allah ist der Gottesfürchtigste unter euch. Allah ist wissend und kundig.”2

Verehrte Gläubige!

Nach unserer Religion ist keineswegs zu akzeptieren, dass jemand aufgrund von Sprache, Religion, Farbe, Geschlecht, Ethnie oder einer Eigenschaft, die aufgrund seiner Schöpfung herrührt, ausgegrenzt oder diskriminiert wird. Alles gehört Allah. All diese Unterschiedlichkeit zu respektieren und zu bewahren, gehört zur Verantwortung der Menschheit.

Unser Prophet (s) wurde als Barmherzigkeit für die Welten gesandt. Er zerbrach die Ketten von Rassismus und Unwissenheit, Fanatismus und blinder Engstirnigkeit. Trotz der Unterschiede zur Sprache, Farbe, Sitte und Tradition errichtete er eine vorbildhafte Gemeinschaft, die sich auf Geschwisterlichkeit stützte. Mit dieser Annäherung bot er die schönsten Beispiele dafür, dass die Unterschiede zur Ethnie, politische Ausrichtung, Rechtsschule und mystischen Richtung einer Gesellschaft kein Grund für Ausgrenzung und Wirre, sondern eine wichtige Quelle des Reichtums angesehen werden können.

Der Weg des friedlichen Zusammenlebens ist möglich, indem Unterschiede nicht als Ursache von Konflikten, sondern als Beweise der göttlichen Macht angesehen werden. Außerdem ist der Mensch nicht aufgrund von Farbe, Sprache, Ethnie, Geschlecht und Nationalität, sondern aufgrund seines Menschseins wertvoll, zu ehren und mit all seinen Rechten unverletzlich. Das Leben jedes einzelnen Menschen ist besonders; seine Ehre und Würde sind vor jedem Übergriff bewahrt. Keine Begierde, kein Interesse und keine Ideologie in der Welt kann wertvoller sein als einen Menschen in der Welt am Leben zu erhalten.

Meine Geschwister!

Leider wird das Wohl und Glück der Menschheitsfamilie heutzutage allen Problemen voran von der Gesinnung des Rassismus und der Diskriminierung gefährdet. Diese Geisteshaltung äußert sich manchmal darin, die eigene ethnische Herkunft oder manchmal auch die eigene Rechtsschule oder Ideologie vorzüglicher anzusehen. Dieses Verständnis ist ein giftiges Verständnis, das Hass und Groll anstatt Freundschaft und Geschwisterlichkeit; Ungerechtigkeit und Unrechtmäßigkeit anstatt Gerechtigkeit und Barmherzigkeit; Trennung und Diskriminierung anstatt Einheit und Eintracht einsät. Dieses Gift führt zu Aufruhr und Zwietracht in der Gesellschaft und verursacht somit den Tod der ganzen Menschheit.

Leider zeigen uns auch die zuletzt begegneten Entwicklungen und erlebten Ereignisse, dass sich Rassismus und Diskriminierung rapide zu einem globalen Problem transformieren. Annähernd jeden Tag werden wir mit den tragischen Entwicklungen, die diese vergiftete Sinneshaltung hervorbringt, erschüttert. Millionen von Menschen müssen ihre Ortschaften, Heimat und Häuser verlassen. Kinder verlieren ihre Hoffnungen, Träume und Zukunft. Die Welt als unsere gemeinsame Heimstätte wird zum Opfer einer blinden Engstirnigkeit und Verständnislosigkeit. Mit der Eigenschaft des Menschseins geziemt es sich angesichts dessen keineswegs, Ungerechtigkeit zu nähren, Gewalt zu legitimieren und Ausreden für Unbarmherzigkeit zu produzieren. Angesichts dieser Situation ist unsere Aufgabe, am Seil Allahs festzuhalten und uns für den Aufbau einer Welt, worin das friedliche Zusammen möglich ist, einzusetzen.

Was auch geschehen mag, dürfen wir das elementarste Prinzip der universalen islamischen Ethik nicht ignorieren: “Wenn ihr nicht glaubt, könnt ihr nicht ins Paradies eintreten; und wenn ihr einander nicht liebt, könnt ihr nicht im vollkommenenen Sinne glauben.”3 Unser Prophet hat uns zu Geschwistern gemacht und uns geboten, alles was wir uns wünschen, auch für unsere Geschwister zu wünschen. Eine Verhaltensweise, die wir für uns selbst nicht wünschen, hat er verboten, anderen Personen gegenüber darzulegen.

Ich beende meine Freitagspredigt mit der folgenden ewig gültigen Ermahnung unseres geliebten Propheten (s): “Wer Rassismus schürt und eine rassistische Geisteshaltung darbietet, ist nicht von uns. Wer aufgrund von Rassismus krieg führt, ist nicht von uns. Wer mit rassistischer Geisteshaltung stirbt, ist auch nicht von uns.”4

Verehrte Gläubige!

Nächste Woche werden wir in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag unser erstes Tarawih-Gebet verrichten. Wir werden vor der Morgendämmerung zum Frühstück vor der Morgendämmerung (Sahur) aufstehen und  Donnerstag unseren ersten Fastentag begehen – so Allah will. Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass wir sie samt der ganzen Familie in unsere Moscheen erwarten. Bereits jetzt wünsche ich vom erhabenen Allah, dass der segensreiche Ramadan Gutes und Segen für uns alle, für unsere Familien, für unser Land und für die ganze Menschheit bringen möge.

 

Die DITIB-Predigtkommission

 

1 Koran, ar-Rum, 30/22.             
2 Koran, al-Hudschurat, 49/13.                                                                                     
3 Muslim, Iman, 94.
4 Abu Dawud, Adab, 111-112.



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