Als eines Tages unser Prophet (s) mit seinen Gefährten saß, kam eine Person. Seine Gesamterscheinung ließ vermuten, dass er kein Reisender war. Jedoch kannte ihn niemand von den Anwesenden: Er trug weiße Kleidung und hatte schwarze Haare. Er setzte sich neben unseren Propheten und sagte: “O Gesandter Allahs, erzähl mir vom Glauben!” Unser Prophet antwortete: “Der Glaube ist, an Allah, Seine Engel, Seine Bücher, Seine Propheten und den Jüngsten Tag zu glauben. Ebenso an das Schicksal mit all seinem Guten und Bösen.”1
Meine werten Geschwister!
Dieser Hadis zählt den Glauben an das Schicksal unter den elementaren Bestandteilen des Glaubens auf. Der Hadis bringt zum Ausdruck, dass von der Schöpfung bis zum Jüngsten Tag alles Gute und Böse nach dem Willen Allahs geschieht. Demnach ist der erhabene Allah der Besitzer und die endgültige Ursache aller Dinge. Alles passiert nach der Bestimmung und dem Willen Allahs.
Gemäß Prüfung schenkte der erhabene Allah dem Menschen Verstand und Willen. Im edlen Koran sagt der erhabene Allah: “Und wer auch nur Gutes im Gewicht eines Stäubchens getan hat, wird es sehen. Und wer Böses im Gewicht eines Stäubchens getan hat, wird es sehen.”2
Verstand und Wille bedeuten Verantwortung. Aus diesem Grund kann der Mensch seiner Verantwortung nicht entkommen; Sünden begehen; das Schicksal als Ausrede darstellen; auf das Schicksal hinweisend nicht auf Vorkehrungsmaßnahmen verzichten; seine weltlichen und jenseitigen Aufgaben nicht unterlassen, indem er sagt: “Allah schrieb es so nieder, mein Schicksal ist so.” Genau im Gegenteil ist er sich seines Schöpfungszwecks; seinen Aufgaben und Verantwortungen gegenüber Allah, Seinem Propheten und den Menschen bewusst und handelt dementsprechend.
Meine werten Geschwister!
Der Schicksalsglaube erfordert, dass Gottvertrauen (tawakkul) geübt wird nachdem der Mensch mit Verstand und Wille all seine weltlichen und jenseitigen Aufgaben lückenlos erfüllt und das sich ergebende Resultat dann mit Wohlwollen akzeptiert. Gottvertrauen ist, wenn der Diener die Bestimmung mit Wohlwollen akzeptiert nachdem alles erforderliche getan und alle Vorkehrungsmaßnahmen getroffen wurden; auf Allah zu vertrauen; das Resultat jener Sache dem erhabenen Allah zu überlassen.
Werte Gläubige!
Ohne Vorkehrungsmaßnahmen zu treffen; ohne die in der eigenen Verantwortung liegenden einzuhalten; ohne die erforderlichen Schritte durchzuführen, gibt es kein Gottvertrauen (tawakkul). Mit einem solchen Tawakkul-Verständnis macht man es sich leicht; Das ist Faulheit und widerspricht dem Geist, dem Verständnis und den Geboten des Islams fundamental. Aus diesem Grund sollte der Gläubige arbeiten und sich bemühen, soweit seine Kraft reicht, dann auf erhabenen Allah vertrauen. Er sollte sich nicht auf die vergängliche Welt und weltliche Dinge, sondern auf Allah stützen und Ihm vertrauen.
Die DITIB-Predigtkommission
1 Muslim, Iman, 1.
2 Koran, al-Zilzal, 99/7-8.
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