Werte Gläubige!
Sie kennen die Stadt Bagdad. Als die islamische Zivilisation ihre goldene Zeit erlebte, war Bagdad auch die Stadt von Wissenschaft, Naturwissenschaften und Weisheit. Eines Tages ging ein Darwisch auf den Markt von Bagdad, deren Klima sehr heiß ist. Er hatte auf seiner Satteltasche Eisstücke eingefüllt. Er ging auf den belebtesten Markt der Stadt um diese zu verkaufen. Er begab sich auf einen erhöhten Platz auf dem Markt und rief der Menschenmenge folgendes zu, indem er auf seine mit Eisstücken befüllte Satteltasche zeigte: “Erbarmt euch diesem Mann, dessen Kapital dahinschmilzt! Erbarmt euch diesem Mann, dessen Kapital dahinschmilzt!”
Meine Geschwister!
Gewiss war der Darwisch nicht besorgt, sein Eis in der Sattletasche in Geld umzuwandeln. Mitten auf dem Markt, wo die weltlichen Sorgen am meisten sind, versuchte der Darwisch mit diesem Aufruf eigentlich folgende Botschaft unter den Menschen verbreiten: “O Menschen! Auch euer Lebenskapital unterscheidet sich nicht von dem Eis in meiner Satteltasche. Wenn ihr euer Lebenskapital nicht schnellstens durch gute Taten und Wohltaten in Gewinne umwandelt, wird euer Lebenskapital zügig dahinschmilzen wie diese Eisstücke. Sonst werdet ihr ohne gute Taten und Wohltaten im ruinierten Zustand mittellos vor euren Herren antreten. Wisset folglich den Wert eurer Zeit bevor euer Lebenskapital verschmilzt und tut schleunigst Gutes und Wohltaten!”
Verehrte Gläubige!
Der Mensch wurde auf die Welt gesandt, damit er nach Güte und Frömmigkeit strebend lebt. So wie ihm der erhabene Allah unzählige Gelegenheiten und Möglichkeiten gab, erwies ihm Allah auch grenzenlose Gunsterweisungen. Wenn es um die Verwertung von Gunsterweisungen geht, ist der Mensch jedoch leider am meisten hilfslos, wenn es wiederum um die Zeit geht. Auch unser geliebter Prophet (s) lenkte unsere Aufmerksamkeit hierauf. Er sagte, dass die Menschen sich dabei täuschen, wenn es um die Verwertung der Zeit geht.1
Der Dank für alle Gaben und Gunsterweisungen hat auch in derselben Gattung wie diese zu sein. So wie der Dank für Hab und Gut durch Spenden geschieht; ist der Dank für Gelehrsamkeit möglich durch Lehre; der Dank für die Zeit ist möglich durch deren gute Verwertung. Wir leben innerhalb einer befristeten Zeitspanne auf dieser Welt. Wir werden entweder dieses weltliche Leben beenden, indem wir es gut nutzen und folglich die ewige Glückseligkeit erlangen; oder wir schlagen den Weg des Bösen und des Ungehorsams gegenüber Allah ein und beenden unser weltliches Leben mit Verlust und Ruin.
Verehrte Gläubige!
Unser geliebter Prophet (s) sagte: “Es gibt keinen Toten, der nicht Reue empfindet. Der Rechtschaffene bereut es, nicht noch mehr an guten Taten vollbracht zu haben; Der Abwegige bereut es, sich selbst nicht vom bösen Wege entzogen haben zu können.”2
In einem anderen Hadis hingegen sagte er: “Der Mensch wird sich am Jüngsten Tag nicht von der Rechenschaft vor dem erhabenen Allah entziehen können, bevor er sich für folgende vier Dinge verantwortet; wo er sein Leben verbracht hat; ob er sein Wissen angewendet hat oder nicht; woher er seinen Besitz erlangt hat und wofür er es ausgegeben hat; wo er seinen Körper aufgezehrt hat.”3
Meine werten Geschwister!
Wir haben uns soeben in ein neues Jahr, das eine neue zeitliche Periode von 365 Tagen bedeutet, begonnen. Wenn Allah es uns gewährt, haben wir 365 Tage, die wir bis zum Beginn des Jahres 2024 gut zu verwerten haben. Im Handumdrehen wird dieses Jahr rasend vergehen. Lassen sie uns daher bemühen, den restlich verbleibenden Teil unseres Lebens auf dem Weg von Frömmigkeit, Gottesdienst, guten Taten und Wohltaten zu verwerten.
Lassen sie uns auch folgendes unser Bittgebet sein, während wir unsere Freitagspredigt beenden: O Allah! Gewähre uns die Möglichkeit, jeden unserer Tage und jeden Moment für Gutes und Rechtschaffenes zu verwerten. Lasse uns nicht allein mit unserem Willen, friedlich zusammen zu leben. Entziehe uns nicht Deinen Gaben und Gunsterweisungen und Deiner Hilfe. Amin.
Die DITIB-Predigtkommission
1 Bukhari, Riqaq,1.
2 Tirmidhi, Zuhd, 59.
3 Tirmidhi, Qiyamah, 1.
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der DITIB reproduziert, vervielfältigt oder verarbeitet werden.