Besuch, der das Leben segnet: Umrah

 

Meine Geschwister! Verehrte Gläubige!

Der Besuch der Kaaba ist ein Recht Allahs über den Menschen.1 Es ist die größte Sehnsucht der Muslime, die sie zu verwirklichen erträumen. Die Durchführung der erforderlichen religiösen Erfordernisse in den heiligen Stätten innerhalb von 5 Tagen, beginnend am Vortag des Opferfestes, mit dem Ziel, ein Gottesdienst zu verwirklichen, wird “Hadsch”, d.h. Pilgerfahrt genannt. Außerhalb dieser Tage durchgeführte Besuche werden “Umrah” genannt.

Die Umrah, auch als “kleine Hadsch” genannt, ist eine Schule, das Leben zu “erbauen”. In dieser Schule werden uns keine materiellen und oberflächlichen, sondern spirituellen und vertiefenden Bildungsmöglichkeiten geboten. In den heiligen Stätten begibt sich der Mensch sowohl in eine Reise in die Vergangenheit als auch in die Zukunft. Einerseits denkt er an die Propheten, die die Kaaba erbaut und konstruiert haben und sich in diesen Örtlichkeiten für den Einheitsglauben (Tauhid) eingesetzt haben; Andererseits macht er die Generalprobe für den Jüngsten Tag nach dem Tod und die darauffolgende Versammlung sowie den Tag der Rechenschaft.

Das Ziel dieser gesegneten Reise, die sich aus den Symbolen2 Allahs zusammensetzt, ist es, Lehren aus den Wahrheiten, die uns diese Symbole vermitteln, zu ziehen und unserem Leben einen ganz neuen Blickwinkel verleihen zu können. Die erste Lektion dieser Schule ist die Auswanderung. Allen voran lernt der Mensch, von seiner Heimat, aus seinem Heim und von seinen Liebsten auszuwandern. Die Weihekleidung “Ihram” symbolisiert das Leichentuch, das uns nach dem Tod eingekleidet wird. Vor der Reise eingeholte gegenseitige Einvernehmen erinnern an das einzuholende Einvernehmen im Sterbebett. Diese Reise, die die Rückkehr in seinen Wesenskern symbolisiert, ist eigentlich keine Reise in die Fremde, sondern eigentlich eine Reise in die eigene Heimat.

Die Kaaba ist ein Haus der Freiheit.3 Diejenigen, die die Kaaba zum ersten Mal sehen, lassen vorerst ihren Tränen den freien Lauf, später erlangen die Gewissen ihre Freiheit. Dieses aus Steinen gebaute gesegnete Haus beruhigt die Herzen derjenigen, die ihn anschauen und  berühren. Die Umkreisungen mit dem Mittelpunkt der Kaaba lehren, Allah zum Lebensmittelpunkt zu nehmen.

Safa und Marwa sind Orte, wo unsere Mutter Hagar eine Heldentat dargebracht hat, und die uns lehrt, dass der Glaube die größten Potentiale bieten. Diese Hügel, zwischen denen Hagar herumgerannt ist um Wasser zu finden, lehren uns, keinesfalls die Hoffnung zu verlieren und bis zum äußersten Ende zu kämpfen. Schließlich sollte sich der Mensch bemühen um Segen und Barmherzigkeit zu erlangen. Zamzam ist folglich die Belohnung einer solchen Schweißarbeit, von Tränen und von Einsatz.

In diesen heiligen Stätten haben alle einzelnen Orte ein eigenes Andenken, vermiteln je andere eigenen Lehren. Die ersten Verse des Korans wurden am Berg Nur herabgesandt; Die Höhle Thawr wurde während der Auswanderung zu einer Zufluchtsstätte für unseren Propheten; auch Arafat, Mina und Muzdalifa sind voller Symbole... Sogar Berge und Steine vermitteln für solche Personen, die daraus lernen möchten, viele Lehren. In jedem Quadratmeter der Auswanderungsstätte – der lichternen Stadt Medina – wurden schöne oder schmerzliche Erinnerungen erlebt... Es ist eine besondere Zufriedenheit für den Menschen, am Niederwerfungsort unseres Propheten beten zu können und vor seiner Begräbnisstätte stehen und ihn begrüßen zu können.

Werte Gläubige!

Die Umrah-Besuche, die aufgrund der pandemischen Situation eingeschränkt wurden, haben – Lob und Dank sei dem erhabenen Allah – mit dem Normalisierungsprozess wieder begonnen. Wir werden unsere ersten Umrah-Kandidaten nach der Pandemie im März verabschieden. Unsere Umrah im Monat Ramadan wurden 14 tägig vom 4. bis 17. April sowie vom 10. bis 23. April geplant.

Kommen sie und lassen sie uns zum Haus Allahs (Baytullah) , dem wir in der pandemischen Periode fernbleiben mussten, wieder zurückkehren. Für den Gläubigen ist es kein Makel, irgendein Ort auf der Welt nicht besuchen zu können. Jedoch ist es für den Gläubigen ein großer Verlust, die goldene Quelle unserer Zivilisation, den Ort und Schauplatz der Auseinandersetzungen von Adam (s), Abraham (s) und unserem Propheten (s) während unserer Lebenszeit nicht sehen zu können oder sich der Lehren und Errungenschaften des Hadsch und der Umrah entbehren zu müssen.

Möge uns der erhabene Allah nicht zu den Verlierern machen, sondern zu den Gewinnern. Möge der erhabene Allah die Absicht derjenigen, die diese gesegnete Reise durchführen möchten, annehmen.

 

Die DITIB-Predigtkommission

 

1 Koran, Al-i Imran, 3/97.                                        
2 Koran, al-Hadsch, 22/32.                                    
3 Koran, al-Hadsch, 22/29.



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