Meine verehrten Geschwister!
Im rezitierten edlen Vers sagt der erhabene Allah: „Und spendet auf dem Wege Allahs und stürzt euch nicht mit eigener Hand ins Verderben; und tut Gutes, denn Allah liebt, wer Gutes tut.“1
Verehrte Gläubige!
Der Begriff Spende (Infaq) in diesem Vers hat eine sehr breite Bedeutung. Alle für Allah getätigten materiellen und geistigen Aufwendungen fallen unter die Bedeutung des Begriffes Infaq. Demnach sind auch Zakat, Sadaqatu´l-Fitra und die Spende (Sadaqa) auch verschiedene Arten von Infaq.
Im Koran wird „Zakat“ stets zusammen mit dem Gebet erwähnt. Zakat bedeutet Reinigung und Vermehrung. So wie wir im Gebet unsere Seele und unseren Körper reinigen, reinigen wir mit dem Zakat auch unsere Einkünfte, unser Hab und Gut. Damit läutern wir diese von Schmutz. Ursprünglich ist das Wichtige, unsere Einkunft über erlaubte Wege zu erzielen. Manchmal können sich jedoch unbemerkt Anrechte von anderen Personen in unsere Einkünfte hineinmischen. Mit Zakat reinigen wir eben diese kontaminierten Anrechte. Dadurch läutern und erleichtern wir uns von diesen Einkünften, die nicht unser Anrecht sind.
Auf der anderen Seite hat Zakat die Eigenschaft von Vermehrung und Steigerung im materiellen und spirituellen Sinne. Äußerlich erweckt es den Anschein, als ob Zakat unser Vermögen verringere. Jedoch können Bedürftige durch die geleisteten Hilfen Ausgaben tätigen. Deshalb kommt der Handel in Schwung und es ist Anlass dafür, dass dadurch jeder verdient. Mit dieser Eigenschaft steigert Zakat die Freigebigkeit von Reichen und die Freude von Bedürftigen. Zakat steigert die Freundschaft zwischen Bedürftigen und Reichen. Zakat erfreut den Gebenden, Nehmenden sowie alle Gesellschaftsschichten. Dadurch steigert sich das Wohl und die Sicherheit in der Gesellschaft.
Meine verehrten Geschwister!
Hilfen wie Zakat, Sadaqatu´l-Fitr und Spenden (Sadaqa) sind nicht eine Gefälligkeit von Reichen für die Armen. Vielmehr sind diese eine Bringschuld von Reichen an Arme. Dieser Sachverhalt wird im edlen Koran wie folgt verdeutlicht: „Und in deren Vermögen ist ein bestimmter Anteil für den Bittenden und den sich der Bitte entziehenden Armen.“2 Aus diesem Grund sollten wir Zakat und Sadaqatu´l-Fitr als eine Bringschuld von uns ansehen. Dementsprechend sollten wir auch die Armen wie forderungsberechtigte Zahlungsempfänger ansehen. Außerdem sollten wir Allah dafür danken, dass wir nicht zu den Hilfsbedürftigen, sondern zu den Helfenden gehören.
Meine Geschwister!
Infaq und Sadaqa hat auch eine Zahlungsmoral. Wir sollten unsere Hilfen gemäß dieser Zahlungsmoral entrichten. Unsere Religion legt einen besonders hohen Wert auf die Würde und Ehre des Menschen. Alle Hilfen, die den Menschen kränken und die mit einer arroganten Haltung gewährt werden, sind vergeblich geleistete Hilfen. Solche Hilfen dienen der Person nicht nur dafür, Wohltaten zu erlangen. Vielmehr lassen sie die Person sogar in Sünde versinken. Schließlich sagt der erhabene Allah hierzu folgendes: „O Gläubige! Vereitelt eure Spenden nicht durch Vorhaltungen und Unrecht, wie derjenige, der sein Gut ausgibt, um von den Leuten gesehen zu werden, und dabei nicht an Allah und an den Jüngsten Tag glaubt.“3
Meine Geschwister!
Wir sollten auch gut erforschen, welchen Personen und wie viel Zakat und Sadaqatu´l-Fitr zu zahlen ist. Lassen sie uns versuchen, die wahren Bedürftigen und richtigen Anteilseigner zu finden. Lassen sie uns bei der Berechnung den Höchstsatz berücksichtigen. Und lassen sie uns großzügig zahlen. Lassen sie uns vom Teufel nicht mit Armut beängstigen. Lassen sie uns vom Teufel nicht einreden, unseren Händen und Herzen den Geiz anzugewöhnen. Lassen sie uns nicht vergessen, dass sich unsere Hilfen dem Saatgut eines Weizenkorns, die wir in die Erde säen, ähneln. Schließlich ernten wir diese angereichert und vermehrt wieder zurück.
Auch wenn es so aussieht, als ob die Abgabe von Zakat und Sadaqa eine Hilfe für andere sei, ist es eigentlich eine Güte gegenüber uns selbst. Neben den unzähligen Nutzen und Schönheiten im Diesseits erntet Infaq sicherlich viel größeren und besseren Lohn im Jenseits. Schließlich gebietet der erhabene Allah im edlen Koran folgendes: „[…] Und
was ihr an Vermögen spendet, das ist für eure Seelen. Spendet nur im Trachten nach Allahs Angesicht; und was ihr spendet an Vermögen, soll euch wiedergegeben werden, und es soll euch kein Unrecht geschehen.“4
Meine Geschwister!
Die DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V.) ist seit annähernd 40 Jahren im Dienste der muslimischen Gesellschaft in Deutschland. Auch in diesem Ramadan wirbt DITIB darum, ihre Hand der guten Taten sein zu dürfen.
Ruhigen Herzens können sie mit ihren Sadaqatu´l-Fitr- und Zakatspenden bedürftigen Geschwistern helfen. Sie können damit einen Beitrag für die Ausbildung der Studierenden, der Erben unserer Zukunft, leisten. Aus diesem Anlass laden wir sie ein, durch Spende Ihrer Sadaqatu´l-Fitr und Zakat die Güte weltweit herrschen zu lassen. Wir laden sie ein, unsere Bemühungen zu unterstützen, uns unserer Zukunft anzunehmen.
Finanzielle Gottesdienste wie Zakat, Sadaqatu´l-Fitr und Sadaqa ist für unser Wohl im Diesseits und Jenseits geboten. Möge der erhabene Allah uns gewähren, unser Ego durch deren Zahlung zu läutern. Und möge Er uns dadurch Anlass für das Wohl und Glück von Menschen sein zu dürfen.
Die DITIB-Predigtkommission
1 Koran, al-Baqara, 2/195.
2 Koran, al-Maaridsch, 70/24-25.
3 Koran, al-Baqara, 2/264.
4 Koran, al-Baqara, 2/272.
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