Der Kampf gegen Diskriminierung

PDF-Dosyası Freitagspredigt (PDF)

Meine verehrten Geschwister

In unserer heutigen Freitagspredigt möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf die Themen Diskriminierung und Stigmatisierung als psychologisches Problem lenken.

Lassen sie uns allen voran nicht vergessen, dass jeder einzelne Mensch ein von Allah erschaffenes besonderes Wunderwerk ist. Die besondere Eigenschaft des Menschen liegt darin, dass nicht nur seine Pupillen, Fingerkuppen und Stimmbilder unterschiedlich voneinander sind. Vielmehr bilden Vielfältigkeit in Denkweisen, Diversität in den Kulturen und unterschiedliche Betrachtungsweisen  die Besonderheit des Menschen.

Meine Geschwister!

In dem am Anfang meiner Freitagspredigt rezitierten edlen Vers bringt der erhabene Allah zum Ausdruck, dass der Wertmaßstab des Menschen nicht in seinen biologischen und geographischen Unterschieden liegt, sondern darin, ob der Mensch seinen Verantwortungen gegenüber Allah gerecht wird und hierzu sensibel handelt.1

Der Mensch ist für seine Taten, die er bewusst und willentlich durchführt, verantwortlich. Es ist falsch, wenn der Mensch mit  Eigenschaften, die er selbst nicht auswählt, prahlt, oder sich  über diese beklagt. Wie ihnen bekannt ist, ist der Mensch nicht imstande, seine ethnische Zugehörigkeit, sein Geschlecht und seine Eltern selbst zu bestimmen. Genauso wenig ist er auch nicht imstande, die geographische und kulturelle Zugehörigkeit selbst zu wählen. All diese Eigenschaften sind göttliche Bestimmungen. Dem Menschen gebührt es, diese nicht in Frage zu stellen, sondern diese Bestimmungen als gottgewollt zu akzeptieren und sich ihnen  mit den Worten: „Deine Weisheit ist nicht in Frage zu stellen o Allah.“, hinzugeben.

Verehrte Gläubige!

Eines der größten geistigen Probleme unserer Zeit ist die “Stigmatisierung.” Dieses Problem beginnt damit, dass das Bewusstsein eingezwängt wird und Unterschiede in der Religion, im Glauben, in der Rechtsschule, der Tradition, der Sprache, der Ethnie und im Geschlecht nicht mehr ertragen werden können. Dann wird derjenige, der nicht  die eigene Denkweise, nicht dieselbe Art, nicht dieselbe Hautfarbe, nicht denselben Glauben, oder nicht dieselbe Ethnie besitzt, zum “Fremden und Anderen” erklärt.

Wenn wir uns einem kleinen Test unterziehen, können wir feststellen, ob  sich dieses Problem auch bei uns eingenistet hat. Wenn wir die unterschiedlichen Augenfarben als natürlich betrachten, aber die unterschiedlichen Hautfarben als fremd bezeichnen, sind wir auch von diesem Problem befallen.  Wenn wir die unterschiedlichen Blutgruppen außer Acht lassen können, aber die angebliche Überlegenheit unserer ethnischen Zugehörigkeit zur Schau tragen wollen, sind wir bereits mit diesem Problem infiziert. Wenn wir uns beim Eintritt in einen Garten mit farbenprächtigen und schön duftenden Blumen wohl fühlen, aber uns dagegen unwohl fühlen, wenn wir mit Personen sind, die eigen sind und ein anderes Gedankengut mit sich führen, , dann tragen wir bereits das Problem der Diskriminierung und Stigmatisierung in uns.

Meine Geschwister!

Ohne Zweifel können wir respektvoll und vorurteilsfrei mit anderen Menschen zusammenleben, ohne sie zum “Anderen” zu deklarieren. Dies ist möglich, indem wir nicht die Unterschiede betonen, sondern die Gemeinsamkeiten hervorheben. Schließlich teilen wir uns dieselbe Welt, dieselbe Sonne, dasselbe Wasser und dieselbe Luft. Die schönsten Beispiele hierzu können wir im Leben unseres geliebten Propheten finden.

Wir sind Angehörige eines Bewusstseins, das die Menschen entweder als “ebenbürtig in der Erschaffung” oder als “Geschwister in der Religion” ansieht und wir sind Kinder einer Zivilisation, die “das Geschaffene um des Schöpfers willen lieben.” Wir sind Erben des Propheten der Barmherzigkeit, der uns lehrte, dass jede Suche nach angeblichen Vorzügen zertreten gehört, außer der Überlegenheit durch Frömmigkeit. Wir sind Angehörige eines Glaubens, der jeden Schritt von Hadschar, einer dunkelhäutigen und zudem Sklavin, als einen Gottesdienst deklariert. Wir sind Vertreter eines erhabenen Verständnisses, das Bilal, einem Sklaven, der verhöhnt und verspottet war, die höchste Ehre erweist, indem er an der Kaaba den Gebetsruf ausrufen durfte und somit zeigt dass die Menschenwürde und -ehre wertvoller ist.

Meine verehrten Geschwister!

Es ist ausreichend, wenn wir aufrichtig sind, um der Menschheit zu zeigen, dass der Islam eine Gesamtheit von universalen Werten ist, die die Menschheit zusammenbringt   und vereint. Manchmal wird eine kleine Geste von uns erwartet, Augen, die nicht nach Mängeln und Makeln suchen, Ohren, die sich nicht auf Fehler fokussieren,  ein Herz, das keine bösen Absichten unterstellt, oder ein Lächeln, das wärmt wie die Sonne, zu haben.

Kommen sie und lassen sie uns alle gemeinsam für dieses Erbe eintreten. Lassen sie uns diese Welt zu einem großen Ort des großen Friedens machen und lassen sie uns nicht vergessen, dass  wir durch kleine Schritte dieses Ziel erreichen können.

 

Die DITIB-Predigtkommission

 

[1] Koran, al-Hudschurat, 49/13

2019-03-15    



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