Herrscher des Körpers: das Herz

Meine ehrenwerten Geschwister!

Im rezitierten Vers sagt Allah, der Erhabene: „Am Tage, an dem weder Vermögen noch Söhne helfen. Sondern nur (gerettet wird), wer zu Allah mit reinem Herzen kommt!“1

Unser Prophet (s) sagte im zitierten Hadis: „Wisset, dass ein solches Stück Fleisch im Körper vorhanden ist, das dazu führt, dass es zum Wohl des ganzen Körpers dient wenn es selbst gut ist und wenn dieses verdirbt, der ganze Körper verdirbt. Wisset, dass es das Herz ist.“2

Meine werten Geschwister!

Wenn wir vom Herzen sprechen, sollte einem nicht dasjenige Organ, das dem ganzen Körper Blut pumpt, einfallen. Das Herz wird in unserem erhabenen Buch, im elden Koran, und in den Hadisen von unserem Propheten (s) und in der islamischen Tradition als Zentrum des Gewissens, Begreifens, Bewusstseins, Fühlens, Verstehens und der Willenskraft definiert.

Das Herz ist Quelle jeglicher spirituellen Aktivität. Es ist Quelle des Glaubens und Unglaubens; der Liebe und des Hasses; von Gut und Böse; Schönheit und Hässlichkeit, Demut und Egoismus. Allah schaut auf unsere Herzen wenn Er uns bewertet. Es ist der Ort, wo das Richtige vom Falschen unterschieden wird. Als Wiederspiegelung der Attribute des erhabenen Allahs von Schönheit und Zorn, ist das Herz der Ort des Zusammentreffens der Gefühle von Hoffnung und Furcht. Wenn unerschütterlicher Glaube, nützliches Wissen und Reflexion, das heißt tiefgründiges Nachdenken, Respekt, Demut und rechtschaffene Werke (a`mala´s-Saliha), Liebe und Zuneigung herrschend im Herzen sind, wird sich auch stets Gutes aus diesem Herzen verbreiten. Solch ein Herz wird als reines - das heißt als makelloses - Herz mit dem Glauben funkelt und sowohl sich selbst als auch sein Umfeld erleuchten.

Meine Geschwister!

Unser Prophet ermahnt uns auch zu den spirituell-immateriellen Krankheiten des Herzens. Er lenkte unsere Aufmerksamkeit auf schlechte Gewohnheiten und Handlungen wie Unachtsamkeit über Erlaubtes und Verwehrtes (Halal-Haram), Egoismus, Neid, Angeberei, Selbstgefälligkeit, böse Gedanken und Groll gegenüber anderen zu hegen, Freunde im Stich zu lassen und Habgier und er stellte eine Verbindung zwischen diesen und dem Glauben her. Schließlich verdeutlichte er in sehr vielen Hadisen, dass sich der Egoismus und der Glaube nicht in einem Herzen vereinen können, unfreundliche Menschen nicht ins Paradies eintreten können und es einem Muslimen als böse Tat ausreicht, seinen Bruder (oder seine Schwester) zu verachten.3 Der Prophet sagte folgendes: “Zweifellos wird Allah nicht auf eure Äußerlichkeit und auf euer Vermögen schauen. Er wird vielmehr auf eure Herzen und Handlungen schauen.”4

Meine Geschwister!

Der erhabene Allah sagt in Bezug auf Herzen, die von bösen Gewohnheiten beherrscht werden, dass die eigentliche Blindheit und Gefühlslosigkeit in den Herzen ist: “Wahrlich, ihre Augen sind nicht blind, blind sind vielmehr ihre Herzen in ihrer Brust.”5

Könnten denn die Gewissen schweigen obwohl an jedem Tag und in vielen Orten in der Welt unschuldige Zivilisten ermordet und Kinder verwaist werden, wenn dem nicht so wäre? Könnten auf der Welt Millionen von unterdrückten Menschen an Hunger leiden wenn Hass und Habgier nicht die Herzen beherrschen würden? Könnte sich die Schere von Reichtum und Armut so weit vertiefen wenn der Egoismus und Konsumwahnsinn die Herzen nicht in Gefangenschaft genommen hätten? Könnten wir eingebildet gegenüber den anderen Menschen sein obwohl unser geliebter Prophet (s) uns dazu ermahnte, die Menschen wie die Zähne des Kammes anzusehen? Schließlich wies unser Prophet darauf hin, dass nicht der materielle Status und Titel des Menschen sondern ein reines und makelloses Herz bei Allah, dem Erhabenen, einen hohen Wert haben indem er sagte: „Seid demütig, das heißt übt Ergebenheit. Ärgert einander nicht und belästigt euch nicht gegenseitig. Schließlich gibt es viele unbemittelte Menschen mit zusammengenähter Kleidung, deren Bittgebete von Allah unmittelbar erhört werden.“6

Kommen sie und lassen sie uns folglich Reue zeigen gegenüber allem, was unsere Herzen befleckt damit Allah unsere Herzen mit Haltungen und Handlungen, die Seinem Wohlwollen entsprechen, inspiriert.

 „Oh Allah, Der die Herzen beherrscht! Lasse uns standhaft in Deiner Religion beharren.”7

 „O Allah! Wir nehmen Zuflucht bei Dir vor Herzen, die nicht zittern wenn Dein Name angerufen wird.”8

 

Die DITIB Predigtkommission

 

1 Koran, asch-Schuara, 26/88- 89                             
2 al-Bukhari, Iman 39                                                   
3 at-Tirmidhi, Birr 18                                                   
4 al-Muslim, Birr, 33                                                           
5 Koran, al-Hadsch, 22/46                                                   
6 at-Tabarani, Mudschamu´l-Kabir, VIII  186
7 at-Tirmidhi, Daawat  89
8 an-Nasai, Istiadha  64           

2019-02-15    



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