Gute und schöne Worte

PDF-Dosyası Freitagspredigt (PDF)

Verehrte Gläubige!‎

Eines Tages fragte einer der Gefährten unseren ‎Propheten (s): “Was ist der Weg der Erlösung?” ‎Der Prophet nahm diese Frage zum Anlass, um ‎allen Muslimen folgende wichtige Empfehlungen ‎auszusprechen: “Achte auf deine Zunge! ‎Verwickle dich nicht in Machenschaften! Lass ‎reuig Tränen für deine Sünden fließen!”1‎

Meine ehrenwerten Geschwister!‎

Wir können Herr unserer Zunge werden indem ‎wir auf unsere Worte und unsere Sprache achten. ‎Schließlich sind unsere Worte nicht nur für ‎unsere Verständigung gut, sondern sie dienen ‎auch dazu, unser Verständnis, unseren Glauben, ‎unsere Überzeugungen und unsere Meinungen, ‎zusammengefasst unsere ganze Identität und ‎unseren ganzen Charakter zu offenbaren. So hat ‎auch beispielsweise unser Prophet folgendes ‎gesagt: “Solange das Herz des Menschen nicht ‎aufrichtig ist, wird sein Glaube nicht aufrichtig ‎sein. Solange seine Worte nicht aufrichtig sind, ‎wird sein Herz nicht aufrichtig sein.”2

Worte sind der Spiegel des Wesens, also auch ‎der Spiegel des Herzens und bestimmen somit ‎nicht nur die Handlungen des Menschen sondern ‎auch gleichzeitig das Schicksal und das Ende des ‎Menschen. Allah, der Erhabene teilt uns diese ‎Realität in dem am Anfang rezitierten Vers mit: ‎‎“O die ihr glaubt, fürchtet Allah und sagt ‎treffende Worte, so läßt Er eure Werke als gut ‎gelten und vergibt euch eure Sünden.”3

In einer berühmten Lebensweisheit wird diese ‎Realität auch wie folgt ausgedrückt: “Achtet ‎darauf was ihr sagt denn Worte werden zu euren ‎Gedanken. Schließlich entwickeln sich ‎Gedanken zu Empfindungen und diese werden ‎zu Handlungen. Handlungen entwickeln sich zu ‎Gewohnheiten und diese werden zu Werten. ‎Werte entwickeln sich zum Charakter und dieser ‎wird zum Schicksal.”‎

Meine Geschwister!‎

Schön und vornehm zu sprechen, gehört zu ‎einem

der Versprechen des Menschen an Allah.4 ‎Schöne Rede ist, das Wahre und Rechte auf eine ‎angenehme Weise, entsprechend dem Verstand, ‎entsprechend der Religion und entsprechend der ‎Tradition zu äußern. Es bedeutet nicht, das zu ‎sagen was den Menschen gefällt. Allein das ‎wäre nämlich nicht die Wahrheit.Schließlich ist ‎die Lüge ein Wort, das haltlos und substanzlos ‎ist.‎

In den edlen Versen werden allen voran das ‎Glaubensbekenntnis und alle weiteren schönen ‎Worte mit einem Baum verglichen, der fest ‎verwurzelt ist und dessen Äste sich jederzeit ‎Früchte tragend zum Himmel strecken. Jegliche ‎bösen Worte hingegen, allen voran die ‎Beigesellung, werden mit einem Baum ‎verglichen, der entwurzelt ist und nicht mehr ‎aufrecht stehen kann.5

Das Wort sollte daneben, dass es schön sein ‎sollte, auch tugendhaft und vornehm sein. Worte ‎haben eine Tugend und eine Sitte. Höflichkeit ‎und Tugendhaftigkeit des Gläubigen müssen sich ‎in seiner Sprache widerspiegeln. Die Rede des ‎Gläubigen sollte schön und vornehm sein und ‎mit einer solchen Innigkeit vom Herzen kommen, ‎dass sie das Herz des Gegenübers erobert. Unser ‎Prophet teilte uns mit, dass Allah die Menschen ‎nicht liebt, die sich beim Reden unangemessen ‎verstellen, um anderen zu imponieren und zu ‎gefallen.6 Der Prophet betonte, dass der ‎Gläubige keine Person sein kann, die ungehobelt, ‎stillos, unangemessen und beleidigend spricht.7 ‎Der Prophet teilte uns mit, dass das schöne Wort, ‎das er gleichzeitig einer Wohltat (Sadaqa) ‎gleichstellt, ein Schutzschild gegenüber dem ‎Höllenfeuer sein wird.8

Meine Geschwister!‎

Als Muslime ist es Aufgabe von uns allen, im ‎Bewusstsein unserer Verantwortung zu handeln ‎und stets der Wahrheit und dem Recht zu ‎folgen. Des Weiteren ist es unsere Aufgabe, ‎Empathie, Respekt, Höflichkeit und Verständnis ‎zu unserem Prinzip zu machen und nicht zu ‎vergessen, dass wir für alle unsere Worte und für ‎alle unsere Taten am Jüngsten Tag Rechenschaft ‎ablegen werden.‎

Möge folgendendes Gebot unseres Propheten (s) ‎und Wegweisers jederzeit unser Prinzip sein: ‎‎“Entweder sprich Gutes oder schweige!”9

 

Yaşar Akgül
Religionsbeauftragter,‎ Serrah Moschee, Schwarzenbek

 

1‎ at-Tirmidhi, Zühd, 60‎                             
2 Ahmad Ibn Hanbel, III, 199
3‎ Koran, al-Ahzab, 33/70-71 
4‎ Koran, al-Baqara, 2/83   
5‎ Koran, Ibrahim, 14/24-26       
6‎ Ahmad Ibn Hanbal, V, 378        
7‎ at-Tirmidhi, Adab, 72
8‎ at-Tirmidhi, Birr wa sila, 48
9 al-Bukhari, Adab, 31

 

2018-02-09    



Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der DITIB reproduziert, vervielfältigt oder verarbeitet werden.

Archiv 2007-2008  | 2009-2010

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.

Wir verwenden außerdem Dienste zur Analyse des Nutzerverhaltens und zum Einblenden von Werbung. Um weitere Informationen zu erhalten und ein Opt-Out-Verfahren einzuleiten klicken Sie bitte auf „Weitere Informationen“.