Der Opfer-Gottesdienst (Kurban): Anlass für die Gottesgaben zu danken und sich Allah zu nähern

لَنْ يَنَالَ اللّٰهَ لُحُومُهَا وَلَا دِمَاؤُهَا

 وَلٰـكِنْ يَنَالُهُ التَّقْوٰى مِنْكُمْ ...

 

Der Opfer-Gottesdienst (Kurban):
Anlass für die Gottesgaben zu danken 
und sich Allah zu nähern
(18.09.2015)

 

Verehrte Gläubige!

Wir haben nun erneut den jährlichen Zeitraum erreicht, in dem sich trotz unterschiedlicher Sprachen, Farben, Völker und Kulturen Millionen Gläubige in islamischer Geschwisterlichkeit in einer spirituellen Atmosphäre vereinen. Ihre Herzen, Absichten und Ziele sind hier eins. Wir befinden uns in der Saison des Opfergottesdienstes und den Tagen des Hadsch (der Pilgerfahrt).

Der Opfergottesdienst, der im Wesentlichen Anlass dazu ist, für die Gottesgaben zu danken und sich Allah zu nähern, wurde im zweiten Jahr nach der Auswanderung des Propheten nach Medina zur Pflicht. Dementsprechend legen alle Muslime seit jener Zeit bis heute großen Wert auf den Gottesdienst (ibada) des Opferns und sehen ihn als einen unzertrennlichen Teil des Islam und als ein unentbehrliches Symbol des Muslimseins. 

Meine verehrten Geschwister!

Der bei Allah angenommene Gottesdienst ist jener, der ohne eigenen Profitgedanken und nur zum Wohlgefallen Allahs durchgeführt wird.

Unser erhabener Herr Allah gebietet: „Weder ihr Fleisch, noch ihr Blut gelangen zu Allah, wohl aber Eure Frömmigkeit.”1 Unser geliebter Prophet (s) äußert dazu: „Der Mensch bringt am Tage des Opferfests keine liebere Handlung bei Allah hervor, als ein Tier zu opfern.“2

Verehrte Geschwister!

Die Gottesdienste haben sowohl für das Individuum, als auch für die Gesellschaft sehr viele materielle und ideelle Vorteile. Während zum Beispiel der Mensch mit dem Vollzug des Opfergottesdienstes einerseits seine Gottergebenheit ausdrückt, trägt er andererseits zur Vitalität des Geistes der Hilfsbereitschaft und Solidarität bei. Unser geliebter Prophet empfiehlt, das Opferfleisch in drei Teile zu teilen. Der eine Teil geht an Bedürftige, die nicht in der Lage sind, ein Tier zu opfern. Der zweite Teil wird an Verwandte, Freunde und Nachbarn verteilt, wobei der letzte Teil für den eigenen Haushalt vorgesehen ist. Auch wenn es keine Bedenken gibt, bei Bedürftigkeit der Familie alle Anteile des Opferfleisches für den Haushalt zu belassen, ist es angebrachter, in der aktuellen Situation, wo die Anzahl von Bedürftigen steigt, das Opferfleisch mit den Bedürftigen zu teilen.

Verehrte Geschwister!

So wie bei jeder religiösen Pflicht, muss auch beim Gottesdienst des Opferns einiges beachtet werden. Während sich an großen Opfertieren, wie Rindern und Kamelen, bis zu sieben Personen beteiligen können, dürfen kleine Tiere wie Schafe nur von einer Person geopfert werden. Als Prinzip gilt, dass Tiere der kleinen Kategorie mindestens das erste Lebensjahr, Tiere der großen Kategorie mindestens ihr zweites Jahr vervollständigt haben sollten. Außerdem werden kranke, humpelnde, blinde, magere und schwächliche Tiere nicht geopfert.

Unsere Religion gebietet bei jeder unserer Handlungen das Rechte, die Barmherzigkeit, das Erbarmen und die Güte walten zu lassen. Aus diesem Grund sollte der Gläubige auch barmherzig gegenüber dem Opfertier sein, sich davor hüten, das Tier zu quälen und nichts tun, was unserer Religion und den Muslimen schaden könnte.

Verehrte Gläubige!

Der Opfergottesdienst bedeutet, die in der Ferne lebenden und bedürftigen Geschwister nicht zu vergessen. Eine seelische Einheit mit ihnen zu schaffen; auch wenn es nur mit einem Opfer ist, zu versuchen, ihre Herzen zu erobern; mit den Geschwistern in tausenden von Kilometern Entfernung eins und eine Gemeinschaft zu sein und vor allem aber dadurch die Freude zu erleben, eine Ummah zu sein, ist hierbei das Wichtigste.

Aus diesem Anlass werden unsere Religionsbeauftragten ihre Spenden für den Opfergottesdienst per Vollmacht noch bis zum ersten Tag des Opferfests als Barzahlung gegen eine Quittung entgegennehmen. Aber die letzte Frist für eine Vollmacht durch Kontoüberweisung ist jedoch Montag, der 21. September 2015. Wir würden uns von Ihnen als unsere verehrte Gemeinde wünschen, dass sie durch die Unterstützung dieser Opferorganisation den Bedürftigen eine Freude bereiten. Näheres dazu können Sie von unseren Religionsbeauftragten in den Moscheen erfahren.

Möge unser Herr Allah unsere Opfer annehmen. Möge dieses Ritual Anlass für die Stärkung unserer Empfindungen der Einheit, Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit dienen und zu Frieden und Sicherheit in unserem Heimatland und der islamischen Welt, ja der ganzen Welt führen.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Freitag!


Muammer Şahin
Religionsbeauftragter, DITIB Zentralmoschee, Köln

 

1. Koran, al-Hadsch, 22/37
2. at-Tirmidhi, Edahi, 1

2015-09-18    



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