بِسْمِ اللهِ الْرَّحْمَنِ الْرَّحِيمِ قُلْ يَا عِبَادِي اَلَّذِينَ اَسْرَفُوا عَلَى اَنْفُسِهِمْ لاَ تَقْنَطُوا مِنْ رَحْمَةِ اللهِ اِنَّ اللهَ يَغْفِرُ الذُّنُوبَ جَمِيعًا اِنَّهُ هُوَ الغَفُور ُ الرَّحيِمُ Bismillahirrahmanirrahim
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen] “(O Muhammad) Sag: O meine Diener, die ihr unmäßig seid gegen euch selbst! Gebt die Hoffnung auf die Barmherzigkeit Allahs nicht auf. Wahrlich, Er vergibt die Sünden allesamt. Er ist der reichlich Vergebende, der reichlich Erbarmende.” [Sure “Zumer”, Vers 53]
Verehrte Muslime, die Zeit rinnt uns davon. Der gestrige Tag liegt nun, mit all den Fehlern und den guten Taten, die wir in ihm begangen haben, zurück und ob wir die nächsten Tage erleben werden, wissen wir nicht. Wir sollten daher den heutigen Tag zu schätzen wissen und ihn gut nutzen. Dies ist wiederum nur möglich, wenn wir in ihm Allah auch gebührend dienen. So lässt uns unser erhabener Herr im Koran wissen: “O ihr Menschen, dient eurem Herrn, der euch und diejenigen vor euch erschuf. Auf dass ihr dadurch ehrfürchtig werdet.” [1] Und in einem anderen Koranvers heißt es hierzu: “O ihr, die ihr glaubt! Habt Ehrfurcht vor Allah und ein jeder sollte darauf achten, was er für morgen vorausschickt. Und habt Ehrfucht vor Allah. Wahrlich, Allah hat Kunde über alles, was ihr macht.” [2]
Verehrte Gläubige, es sind die Gottesdienste, die uns auf dem Weg zum “perfekten Menschen” begleiten und uns zu einem solchen machen sollen. Und wir alle wissen, dass es besondere Zeiten für Gottesdienste gibt, d.h. Zeiten, in denen diese besonders angenommen werden oder zählen. So sind es unter den zwölf Monaten des Jahres die “gesegneten drei Monate” und innerhalb dieser wiederum der Monat Ramadan und die “heiligen Nächte”, die in diesem Sinne eine Sonderstellung haben. Diese “gesegneten drei Monate” sind für uns ein segenreicher Zeitabschnitt der Inspiration, in der wir unser religiöses Leben und unsere Gottesdienste lebendiger gestalten als sonst. Unser Prophet Muhammad (s.a.w.) pflegte in diesen Monaten mehr Gottesdienste zu verrichten. Und besonders folgendes Bittgebet war es, das er hier aufsagte und damit auch uns gelehrt hat: “O Allah! Mach uns den Radschab und den Schaban zum Segen und lass uns auch den Ramadan erreichen!” [3] Diese Monate sind uns eine Gelegenheit ohne gleichen, um unsere Bittgebete an Allah zu richten und unter Tränen des Bedauern um Vergebung für unsere Sünden bittend unsere guten Taten zu mehren. Ebenso sollten wir diese segenreichen Tage zum Anlass nehmend in uns gehen und uns selbst zur Rechenschaft ziehen, bevor der Tag kommt, an dem wir zur Rechenschaft gezogen werden. Wir sollten uns dabei selbst fragen, wie und wo wir unser Leben und unser Vermögen verbraucht haben. So gemahnte uns auch unser Prophet (s.a.w.), die Gelegenheit zum Gottesdienst nicht zu verpassen, als er dereinst in einem Hadis sagte: “Beeilt euch in den Gottesdiensten, bevor sieben Dinge auch erreichen: die Armut, die den Menschen alles vergessen macht, der Reichtum, der den Menschen überborden lässt, die Krankheit, die die Gesundheit anschlägt, das Alter, das einem die Kraft nimmt, der Tod, der dem Leben ein Ende bereitet, das erwartete Unheil, von dem wir nicht wissen, wann es sich ereignet sowie das Jüngste Gericht, ein erschaudernder und peinvoller Tag.” [4] Verehrte Muslime, die erste Donnerstagnacht im Monat Radschab ist die sogenannte Regaib-Nacht. Am nächsten Donnerstag, den 2. Juni, ist es wieder so weit und wir begehen sie hoffentlich in der Nacht auf Freitag wieder gemeinsam. In dieser Nacht wenden wir uns wieder in Bittgebeten an unseren Herrn und bitten Ihn in Seiner Barmherzigkeit uns zu vergeben. Eine Nacht der Hoffnung, des Seelenfriedens und der frohen Botschaft. Als Ausdruck dessen und des Umstands, dass unser erhabener Herr Seinen Dienern in dieser Nacht reichlich vergibt, sie ihrer Sünden freispricht und ihnen Seine Gnade erweist, wird diese Nacht “Regaib-Nacht” genannt: “Nacht der Wünsche”. Ehrenwerte Muslime, alle gottesdienstlichen Handlungen haben den Sinn und Zweck, den Menschen zu einem “perfekten Menschen” zu machen und ihm einen guten Charakter zu geben. Daher sollten uns die gesegneten drei Monate und hier insbesondere die heiligen Nächte an unsere Pflichten zunächst unserem Schöpfer, sodann aber auch unserer Familie und der ganzen Menschheit gegenüber erinnern. Ein Anlass sollte uns dieser Zeitabschnitt sein, um uns von unseren Fehlern und Sünden abzuwenden und hierfür um Vergebung zu bitten. So gemahnt uns Allah, der Erhabene, im Koran folgendermaßen uns Seiner unendlichen Barmherzigkeit anheim zu geben und Ihn um Vergebung zu bitten: “(O Muhammad) Sag: O meine Diener, die ihr unmäßig seid gegen euch selbst! Gebt die Hoffnung auf die Barmherzigkeit Allahs nicht auf. Wahrlich, Er vergibt die Sünden allesamt. Er ist der reichlich Vergebende, der reichlich Erbarmende.” [5] In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine gesegnete Regaib-Nacht. [1] Bakara, 2/21. [2] Haschr, 59/18-19. [3] Ahmed b. Hanbel, Musned, I, 259. Recep EREN [4] Tirmizi, Zuhd, bab 3, IV, 552. [5] Zumer, 39/53. Religionsbeauftragter der DITIB- Bilal al-Habeschi-Moschee in Limburg |