Werte Gläubige!
Als eine Erfordernis unseres Muslimseins versuchen wir unser Leben im Rahmen der Gebote und Verbote unseres Schöpfers zu führen. Die Begriffe halal/haram, Sünde/Wohltat gehören zu den wichtigsten Begriffen, die unsere Haltungen und Handlungen zum täglichen Leben bestimmen.
Ja, während wir sprechen, ist für uns wichtig, halal und richtig zu sprechen. Wir möchten wissen, ob der aufgesuchte Ort ein sündhafter ist; ob das Gekaufte halal ist; ob das Verkaufte religiös erlaubt ist. Dementsprechend möchten wir wir eine angemessene Position einnehmen. Darauf zu achten, ob unsere Verhaltensweisen sündhaft sind oder nicht, ist es nämlich eine Glaubensangelegenheit für uns, eine religiöse und ethische Verantwortung also.
So möchte ich in unserer Freitagspredigt versuchen, zwei Begriffe, die unsere Wegweiser während unseres ganzen Lebens sind und uns helfen, dass wir eine richtige Haltung einnehmen, zu thematisieren.
Verehrte Gläubige!
Während unser geliebter Prophet (s) in einem Hadis die Sünde definiert, berichtet er uns von zwei wichtigen Maßstäben und sagt folgendes: “Sünde ist das, was dein Gewissen belastet und du dir nicht wünschst, dass die Menschen es sehen.”
Ausgehend vom Hadis lernen wir, dass das Gewissen das wichtigste Kriterium darstellt um zu bestimmen, ob bei unseren Handlungen Zweifel zur Sünde bestehen oder nicht. Wahrlich ist das Gewissen das wirksamste Gefühl über unsere Absichten und Handlungen. Das Gewissen gibt uns die Kraft, Gutes vom Bösen zu unterscheiden. Unser Gewissen ist nämlich eine Waage der Gerechtigkeit und des Rechts in uns. Schließlich sagte unser geliebter Prophet (s) einem Gefährten, der ihn nach einem Fatwa zu seiner eigenen Handlung befragte, er solle der Stimme seines Gewissens Gehör schenken. Wir können das Richtige nicht finden, indem wir unsere innere Stimme unterdrücken. Lassen sie uns aus diesem Grund zu keiner Zeit aus dem Sinn verlieren, dass wir auch der Stimme unseres Gewissens Gehör schenken zu haben, wenn es darum geht zu erforschen, ob eine Sache oder Handlung Sünde ist oder nicht.
Der zweite Maßstab, der uns bei unseren Haltungen und Handlungen als Wegweiser dienen wird, ist Transparenz. Auch wenn Transparenz wie ein moderner Wert angesehen wird, wurde dies seitens unseres geliebten Propheten vor 1400 Jahren als der wichtigste Maßstab eines nach dem Glauben gerichteten Lebens dargelegt. Transparenz ist das Gegengift für Heuchlerei (munafiq) und Doppelzüngigkeit, die als eine noch niederträchtigere Situation als Unglaube (kufr) gewertet wird. Transparenz bedeutet, als redliche Person im Einklang mit seinem Inneren und Äußeren zu leben ohne zu vergessen, dass wir ständig unter der Beaufsichtigung Allahs leben. Dies bedeutet, ein Lebensstandard zu erreichen, wie sie sich in der Aussage von Rumi, d.h. Mawlana, wiederspiegelt: “Erscheine entweder so wie du im Inneren bist; oder sei so im Inneren wie Du äußerlich erscheinst.” Aufrichtigkeit und Redlichkeit bei unseren Beziehungen, unserer Arbeit und unseren Handlungen ist nur mit Transparenz möglich. Die Tugend, unsere Fehler einzugestehen, ist ebenso nur durch transparente Handlung, sowie ständiger Transparenz möglich. Aus diesem Grund können wir sagen: Transparenz ist durch konsequentes Leben möglich; es ist der goldene Weg, konsequent zu leben und durch konsequentes Leben Wohlergehen zu erlangen.
Lassen sie uns zu keiner Zeit vergessen, dass ein offenes, transparentes und rechenschaftspflichtiges Leben gemäß unserem Gewissen, sowohl aus Sicht des Menschen selbst als auch aus Sicht des gesellschaftlichen Lebens der richtigste Weg ist.
Die DITIB-Predigtkommission
[1] Koran, al-An`am, 6/120.
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