Wir erleben die Freude und Aufregung, schrittweise in den spirituellen Bann des Monats Ramadan einzutreten. Nächsten Mittwoch wird der Monat Radschab als Monat der Geschwisterlichkeit beginnen. In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag werden wir die Nacht der Wünsche begehen. Möge der erhabene Allah uns zu denjenigen, die gebührend von der spirituellen Atmosphäre der gesegneten drei Monate profitieren, machen.
Verehrte Gläubige!
Bei Untersuchung des Lebens des Gesandten Allahs (s), ist festzustellen, dass er mit dem Beginn des Monats Radschab seine Gottesdienste schrittweise vermehrte. Im Monat Schaban erlangte sein Tempo den Gipfel. Der einzige Zweck dieser spirituellen Vorbereitung unseres Propheten war es, von der (Atmosphäre der) Barmherzigkeit vom Monat Ramadan maximal zu profitieren. Diese Absicht können wir auch seinem folgenden Bittgebet entnehmen. Er pflegte nämlich wie folgt zu beten, wenn der Monat Radschab begann: “Wegne uns die Monate Radschab und Schaban, o Allah! Und lass uns den Monat Ramadan erreichen, o Allah!”1 Es ist festzustellen, dass der Ramadan als Monat des Korans das eigentliche Ziel dieses Bittgebets ist. Der Grund für diese monatelang vorher beginnende Aufregung beim Propheten war, dass die Jahreswende der überwältigenden Erfahrung, die er in der Nacht der Bestimmung erlebt hatte, sich wieder näherte.
Werte Gläubige!
Der Monat Radschab ist gleichzeitig einer der vier verbotenen Monate2, worin unsere Sensibilität zu gesellschaftlichem Frieden und zur Toleranz ihren Gipfel erreichen sollten. Die verbotenen Monate sind Zeiten, worin sich die Menschen einander die Friedenshand reichen. Diese Monate bilden jeweils die Möglichkeit, die herzlichen Distanzen zu beseitigen, Probleme auf eine schöne Weise zu lösen und zerstörte Brücken zwischen den Herzen zu restaurieren.
Gläubige sollten keinesfalls vergessen, dass sie ehrenamtliche Friedensbotschafter in ihrem Lebensumfeld sind. Schließlich ermahnt der erhabene Allah diejenigen, die an Ihn glauben und Ihm vertrauen wie folgt: “Gläubige! Tretet allesamt ein in das Heil (d.h. in den Islam) und folgt nicht den Fußstapfen des Satans; er ist euch ein offenkundiger Feind.”3 Gläubige, die dieser Ermahnung Gehör schenken, sollten nicht Stifter von Konflikten, Gewalt und Feindschaft; sondern Stifter von Liebe, Frieden und Wohl sein.
Der Monat als Vorbote des Ramadans erinnert uns mit seinem Kommen an folgende Dinge:
“Der Ramadan als Gebieter der übrigen elf Monate kommt zu Gast zu euch; seid vorbereitet!”
“Der Monat Ramadan, worin Allah mit dem Menschen in Kommunikation trat, nähert sich; seid mental darauf vorbereitet, mit eurem Schöpfer zu kommunizieren!”
“Es sind nur noch gezählte Tage bis zum Fastenmonat, der euren Geist nähren und euch erziehen wird; seid körperlich vorbereitet!”
“Es gibt Bedürftige und Notleidende, die das Kommen des Ramadans ersehnen; seid mit eurem Gewissen darauf vorbereitet!”
“Kurzum, mit dem Ramadan wird eine intensive Camp- und Klausurzeit des Gottesdienstes beginnen; seid mental, gedanklich, geistig und körperlich vorbereitet!“
Meine Geschwister!
In unserer Kultur sind solche Nächte - wie die Nacht der Wünsche - Nächte der Erleuchtung. Darin vermehrt sich unsere spirituelle Sensibilität. In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag des Monats Radschab werden wir die Nacht der Wünsche begehen. Lassen sie uns darin unser Begehren nach und unsere Hoffnung auf Allah erneut überprüfen. Lassen sie uns zum Ziel machen, uns die von Allah gesandten göttlichen Botschaften in unser Leben zu übertragen. Lassen sie uns nur Allah dienen und nur Allah um Hilfe bitten. Lassen sie uns versuchen, die Gebote Allahs zu befolgen und uns von Seinen Verboten uns fernzuhalten. Lassen sie uns nicht vergessen, dass die Liebe zu Allah und unsere Annäherung an Allah durch die Ausführung von Taten, die uns Sein Wohlwollen erreichen lassen, möglich ist.
Ich wünsche vom erhabenen Allah, dass der Monat Radschab und die Nacht der Wünsche, die wir Donnerstag Abend begehen werden, uns, unserer Familie, unserer Region, unseren Nachbarn, unserem Land und der ganzen Welt Frieden und Wohl bringen möge.
Die DITIB-Predigtkommission
1 Ahmad b. Hanbal, Musnad 1/259.
2 Koran, at-Tauba, 9/36.
3 Koran, al-Baqara, 2/208.