Welche Gaben Allahs können wir leugnen?!

 

Verehrte Gläubige!

Die 55. Sure des edlen Korans ist die Sure ar-Rahman. Viele von uns kennen diese Sure auswendig. Darin werden die unendliche Macht und die unzählige Gaben Allahs sowie seine Geschenke thematisiert. Die Sure beginnt mit dem Namen des erhabenen Allahs: “ar-Rahman”. Somit wird darauf hingewiesen, dass alle Gaben des erhabenen Allahs je ein Zeichen der Barmherzigkeit Allahs für seine Diener sind.

Die wichtigste Eigenschaft dieser aus 78 Versen bestehenden Sure ist, dass der folgende Vers 31 Mal wiederholt wird: “Und welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide wohl leugnen?” Die häufige Wiederholung dieses Verses, wie sie in anderen Suren nicht vorzufinden ist, dürfte wohl ein Hinweis auf die grundlegende Schwäche des Menschen gegenüber Gaben sein: Wenn wir Gaben anerkennend nicht würdigen, d. h. wertschätzen, ist dies jedoch Undankbarkeit.

Meine Geschwister!

Gaben anzuerkennen und Dankbarkeit gegenüber Gaben zu zeigen, ist einer der wichtigsten Zeichen für menschliche und islamische Reife. Das, was unseren geliebten Propheten (s) dazu anregte, so lange Gottesdienste zu verrichten bis seine Füße anschwollen, war dieses Verantwortungsgefühl seiner Dankbarkeit gegenüber Allah. Auf die Frage seiner Frau Aischa: „Warum erschöpfst du dich so sehr mit Gottesdiensten, o Gesandter Allahs?“, entgegnete unser geliebter Prophet (s) schließlich wie folgt: „Soll ich nicht ein dankender Diener sein, o Aischa?“1

Meine werten Geschwister!

In einem edlen Vers wird gesagt: „[…] Wenn ihr die Gaben Allahs aufzählen wolltet, könntet ihr sie nicht aufzählen. [...]“2 Sicherlich ist es Aufgabe des Menschen, gegenüber den Gaben des erhabenen Allahs nicht undankbar zu sein. Wenn wir diese Gaben unseres Schöpfers gemäß seines Wohlwollens einsetzen, wäre dies unser Dank. Undankbar wäre hingegen, wenn diese Gaben außerhalb des Schöpfungszwecks und nicht gemäß dem göttlichen Willen einzusetzen.

Beispielsweise ist der Verstand eine Gabe; der Dank hierfür ist das tiefsinnige Denken. Das Herz ist eine Gabe; der Dank hierfür ist, Gottesliebe und Liebe zu den Menschen. Der Reichtum ist eine Gabe; der Dank hierfür ist, Zakat und Spenden (Sadaqa) zu entrichten. Das Auge ist eine Gabe; der Dank hierfür ist, Makel von Menschen nicht zu sehen. Das Ohr ist eine Gabe; der Dank hierfür ist, schlechten Dingen kein Gehör zu schenken. Die Gesundheit ist eine Gabe; der Dank hierfür sind die körperlichen Gottesdienste. Die Kinder sind eine Gabe; der Dank hierfür ist, Sorge dafür zu tragen, Kinder als ein gottgefälliger Diener zu erziehen.

Unsere Befreiung von allen Arten von Egoismus, Begehren und extrem übermäßig-frechem Konsum, die uns die moderne Welt aufdrängt und die entgegengesetzt zu den ethischen und sozialen Werten des Islams stehen, sowie die Bewältigung dieser Probleme, die uns von unserer Dienerschaft fernhalten, sind lediglich dann möglich, wenn wir die ethischen Grenzen des Islams einhalten sowie dankende Menschen sein können.

Ich möchte meine Freitagspredigt mit dem folgenden schönen Bittgebet von unserem geliebten Propheten beenden: „O Allah! Hilf uns dabei, Deiner gebührend zu gedenken, Deinen Gaben zu danken und Dir gebührende Gottesdienste erweisen zu können.“3

 

Die DITIB-Predigtkommission

 

1 al-Bukhari, Tahadschdschd, 6.                              
2 Koran, Ibrahim, 14/34.                                             
3 Abu Dawud, Witr, 26.



Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der DITIB reproduziert, vervielfältigt oder verarbeitet werden.

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.

Wir verwenden außerdem Dienste zur Analyse des Nutzerverhaltens und zum Einblenden von Werbung. Um weitere Informationen zu erhalten und ein Opt-Out-Verfahren einzuleiten klicken Sie bitte auf „Weitere Informationen“.