Weihnachtsbotschaft 2020

Wir entsandten dich nur aus Barmherzigkeit für alle Welten.
(Koran 21:107)

 

Feste und Feierlichkeiten sind besondere Zeiten für die Menschen. In diesen schönen Zeitabschnitten des Lebens kommen die Menschen zusammen und beschenken sich. Feste sind auch dazu da, dass die Menschen über die unendliche Schöpfung Gottes nachdenken und sich mit den Gaben und Gnaden Gottes und mit ihren Mitmenschen in ihrer Unterschiedlichkeit und Vielfalt gefestigt fühlen. Sie tragen die Verantwortung für sich und für alle Geschöpfe Gottes. Sie sind mit ihren guten Taten und Worten Zeugen der Wahrheit, Vernunft und Gottgefälligkeit.

Das christliche Weihnachtfest ist für die Familie und Gemeinde eine Zeit des Zusammenseins. Unsere christlichen Nachbarn, Bekannten, Kollegen und Verwandten feiern zusammen, schmücken ihre Häuser mit Licht, teilen ihre Fröhlichkeit miteinander und verbringen gemeinsame Zeit. Auch die Muslime fühlen sich mit ihnen verbunden.

Denn so unterschiedlich die Menschen sind, gibt es in ihrem Leben auch unterschiedliche Abschnitte des menschlichen Daseins. Es gibt von Freude und Glückseligkeit erfüllte Zeiten. Aber auch Trauer und Unglück trifft den Menschen.  So befindet sich die Menschheit seit einem Jahr in einer schwierigen Zeit. Menschen haben über die Grenzen hinaus viele geliebte Mitmenschen aus Bekannten- und Verwandtenkreisen verloren, oft ohne Abschied von ihnen nehmen zu können.

Die gemeinsamen Gebete in den gefüllten Gotteshäusern und das besinnliche Beisammensein in öffentlicher und familiärer Atmosphäre fehlen den Menschen.

Mit gemeinsamen Bemühungen und Anstrengungen als Gesellschaft schöpfen wir als Gläubige Menschen Hoffnung. Die Zuversicht ist unser Wegbegleiter in dieser schwierigen Zeit. Getragen von der Liebe des Schöpfers werden wir diese Zeit überwinden und uns vereint um eine friedliche und gerechte Welt zu bemühen.

Wir tragen gemeinsam die Verantwortung für die Schöpfung. Die Unterschiede betrachten wir nicht als Trennendes, sondern als Reichtum der gesamten Menschheit. Die Verschiedenheit der Farben und Sprachen nehmen wir als ein besonderes Zeichen und Geschenk unseres Schöpfers wahr und wenden uns gegen Gewalttäter, Rassisten, Terroristen. Geeint treten wir für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit ein.  „Und unter Seinen Zeichen ist die Schöpfung der Himmel und der Erde und die Verschiedenheit eurer Sprachen und Farben. Hierin sind wahrlich Zeichen für die Wissenden. (Koran 30:22).

Damit sind die Menschen als höchstes Glied der Schöpfung mit der Willenskraft und der Erkenntnisfähigkeit zum Guten und zum Schlechten befähigt.

Die Zukunft der Menschen, Gesellschaften, Völker und Länder darf niemals den Demagogen, Unheilstiftern, und Populisten überlassen werden. Sie möchten Ängste schüren, Gewalt produzieren und die Gesellschaften spalten. In diesen Festtagen sind wir getragen und gestärkt von der Gnade Gottes und werden Hass, Ungerechtigkeit und Gewalt die rote Karte zeigen, in dem wir als Geschöpf Gottes zusammenstehen.

Wir werden mit unserer Haltung eine gemeinsame Rhetorik des Friedens finden, in der die Existenz aller Menschen mit allen bestehenden Unterschieden möglich ist. Nur eine Sprache des Friedens ermöglicht eine friedliche Koexistenz. So wie die Würde aller Menschen unantastbar ist, sind auch unsere religiösen und ethischen Werte unantastbar. Dazu gehören auch Meinungs- und Religionsfreiheit.

Wir tragen die Verantwortung für diese wichtigen Werte unserer Existenz. Vor allem Gotteshäuser, auch die Kirchen und Synagogen sind uns Muslimen anvertraute, und geschützte Orte, Orte des Gebetes, der Begegnung und des gesellschaftlichen Friedens. In den schwierigen Zeiten, in denen die Menschen oft allein sind und geistige Begleitung und Beistand suchen, dienen Gotteshäuser mit ihrem hauptamtlichen und ehrenamtlichen Personal als geistige Heimat. Denn in solchen außergewöhnlichen Zeiten finden die Menschen noch mehr Kraft und Zuversicht im Glauben. Es hilft immer, wenn die Menschen dort Beistand, Solidarität, Freundschaft, gute Nachbarschaft und Empathie erfahren.

Auch wenn wir körperlich Abstand halten, halten wir zusammen. Dennunser Wille zum Frieden, zur Freiheit und Gerechtigkeit hält uns zusammen. Ich möchte Kardinal Dieudonné Nzapalainga zitieren: „Wir können nur Frieden schaffen, wenn wir die Waffen ablegen. Es ist das Wort Gottes, mit dem wir Herz und Hände entwaffnen. Da, wo wir Empathie, Solidarität und Freundschaft üben und wo wir uns gemeinsam der Ungerechtigkeit entgegenstellen, wirken wir am Werk des Friedens mit."

Möge der Schöpfer helfen, dass wir in dieser Krisenzeit mit unseren religiösen, ethnischen Werten gestärkt, zusammenwachsen.

Wir freuen uns mit Ihnen gemeinsam über die Geburt Jesu, in welchem wir einen der größten Gottesgesandten und seinen Verkünder verehren.

Mit diesen Gedanken wünschen wir Ihnen, Ihrer Familie, Ihren Verwandten und Bekannten fröhliche Weihnachten und ein neues Jahr 2021, in dem wir  -so Gott will- die Pandemie überwinden und uns wieder mit unseren Nachbarn und Familienmitgliedern persönlich zusammen kommen.


DITIB-Bundesverband

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