بِسْمِ اللهِ الْرَّحمَنِ الْرَّحِيمِ
وَاَنَّ الْمَسَاجِدَ لِلّٰهِ فَلَا تَدْعُوا مَعَ اللّٰهِ اَحَدًا
Bismillāhirrahmānirrahīm
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Die Gebetsstätten sind Allahs. Und so betet neben Allah niemanden sonst an.“
وَاَنَّ الْمَسَاجِدَ لِلّٰهِ فَلَا تَدْعُوا مَعَ اللّٰهِ اَحَدًا
Bismillāhirrahmānirrahīm
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Die Gebetsstätten sind Allahs. Und so betet neben Allah niemanden sonst an.“
[Sure Dschinn, Vers 18]
Verehrte Gläubige,
der Mensch, der kraft seiner Schöpfung die Veranlagung zum Islam hat, bedarf des Glaubens. Zeit Geschichte hat er mit Glaubensvorstellungen gelebt und hatte Werte, die ihm heilig waren. Und alle diese Glaubensvorstellungen kannten und kennen die Institution des „Gotteshauses“ oder der „Gebetsstätte“. So wurde die Kaaba, die erste Gebetsstätte auf Erden, [1] auf Geheiß Allahs errichtet. Dass sie dabei dem Menschen dienstbar gemacht wurde, und dass Allah dem Propheten Abraham (a.s.) und seinem Sohn Ismael (a.s.) den Dienst auftrug, die Kaaba sauber zu halten und insgesamt den Pilgern zu helfen, ist uns ein Hinweis auf die Bedeutung der religiösen und sozialen Dienste, die in Gotteshäusern geboten werden. Der Koran lässt uns zu den Gebetsstätten an einer Stelle Folgendes wissen: “Die Gebetsstätten sind Allahs. Und so betet neben Allah niemanden sonst an.“ [2] Und unser Prophet sagte dereinst in einem seiner Hadise: „Die liebsten Orte sind für Allah die Gebetsstätten.“ [3]
Verehrte Muslime,
welch unverzichtbare Rolle Moscheen für das religiöse und soziale Leben von Muslimen spielen, sehen wir auch anhand der Prophetenvita. So beschwerlich für unseren Propheten (s.a.w.) die Hidschra auch gewesen sein mag. Zehn Tage dauerte es, bis er einen Zwischenstopp machte in Kuba. Keine Müdigkeit konnte ihn aber davon abhalten, hier als Erstes eine Moschee zu errichten, die fortan nach der Stadt, „Kuba-Moschee“ hieß. Und zwei Wochen später, endlich in Medina angekommen, errichtete er hier im Stadtzentrum die nach ihm benannte Moschee, die Prophetenmoschee (Masdschid an-Nabawī) als eine der künftigen Sozialeinrichtungen. Er stillte damit gewissermaßen seine Sehnsucht nach einer Moschee. Denn keine Stadt und keine Gesellschaft konnte ohne Moscheen auskommen.
Verehrte Muslime,
Moscheen, die ihrer arabisch-türkischen Wortbedeutung nach die Gläubigen zusammen bringen, sie vereinen, sind für das Gemeindeleben der Muslime und im Islam bekanntlich ein zentraler Ort. Seit den Zeiten der Prophetengefährten, der Goldenen Ära des Islam, sind Moscheen in islamischen Ländern Zentren der Religiösität, der Wissenschaften und ihrer Vermittlung sowie des Ratschlags. Alle weiteren wichtigen Institutionen einer Stadt, angefangen von den Regierungszentren bis hin zu den Medresen, den Warenumschlagsplätzen und Einkaufszentren, den Bade- und Krankenhäusern uvm. waren angesiedelt um eine Moschee. Moscheen, die als Zweigniederlassungen der Kaaba gelten, und ihre weiteren Gemeindeeinrichtungen waren Zeit Geschichte den Gläubigen ein Gotteshaus, den Studenten ein Hort des Wissens und den Armen und Bedürftigen ein warmes Heim.
Verehrte Brüder und Schwestern,
der 3. Oktober ist uns Muslimen in Deutschland traditionell ein Anlass, um unsere Türen im Rahmen eines ausgiebigen Programms zu öffnen: dem Tag der Offenen Moschee (TOM). Dieser Tag bietet uns damit die Möglichkeit, mehr als sonst unsere nichtmuslimischen Freunde und Nachbarn zu erreichen und ihnen unsere Gotteshäuser aber auch den Islam näher vorzustellen. Denn nur durch ein besseres Kennenlernen erreichen wir ein gegenseitiges Verständnis, und erreichen, dass der Islam und unsere Moscheen besser verstanden werden. Unsere größte Aufgabe als Muslime ist es, den Islam, den Frieden, den wir in unseren Moscheen leben, die Brüderlichkeit und das Teilen, die hier herrschen, besser in die Öffentlichkeit zu tragen.
Für uns selbst sollten wir dies nochmal zum Anlass nehmen, um uns in Erinnerung zu rufen, dass Moscheen uns Orte sind, da wir uns seelisch reinigen und läutern, und wieder zu Seelenfrieden finden. Dass das Glück auf Erden wie im Jenseits in den Gottesdiensten zu suchen ist. Und dass wir schließlich zu denen gehören sollten, die mit ihren Herzen an den Moscheen hängen. Denn, so gemahnte uns unser Prophet (s.a.w.), und damit beende ich die heutige Ansprache:
“Am Tage des Jüngsten Gerichts, wenn kein anderer Schatten als der Allahs herrschen wird, wird Er sieben Gruppen in seinen Schutz nehmen. Darunter auch diejenigen, die mit ihren Herzen an den Moscheen hängen.“ [4]
[1] Āl Imrān, 3/96.
[2] Dschinn, 72/18.
[3] Muslim, C.1 Mesādschid, 288.
[4] Buchārī, Ezan. 36.
Emin ÖZCAN
Religionsbeauftragter der DITIB Fatih Moschee in Paderborn