Tor der Läuterung: Reue und Vergebungsbitte

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وَالَّذينَ اِذَا فَعَلُوا فَاحِشَةً اَوْ ظَلَمُوا اَنْفُسَهُمْ ذَكَرُوا اللّٰهَ فَاسْتَغْفَرُوا لِذُنُوبِهِمْ وَمَنْ يَغْفِرُ الذُّنُوبَ اِلَّا اللّٰهُ وَلَمْ يُصِرُّوا عَلٰى مَا فَعَلُوا وَهُمْ يَعْلَمُونَ


Tor der Läuterung: Reue und Vergebungsbitte
(29.01.2016)


Verehrte Muslime!

Im rezitierten gnadenreichen Vers gebietet unser Herr Allah: “[Das Paradies ist vorbereitet für diejenigen, die ...] Und diejenigen, die Allahs gedenken und für ihre Sünden um Verzeihung flehen, wenn sie eine etwas Schändliches getan oder wider sich gesündigt haben – und wer vergibt die Sünden, wenn nicht Allah? – und die nicht im Bösen verharren, das sie wissentlich taten.”1

In einem Hadith wird überliefert, dass unser gesegneter Prophet die Bedeutung der Reue und Bitte um Vergebung wie folgt verdeutlichte: “Wenn ein Diener einen Fehler begeht, entsteht ein schwarzer Punkt im Herzen. Wenn dieser sich von der Sünde abkehrt, um Vergebung bittet und sich reuig zu Allah wendet, wird sein Herz auspoliert. Wenn dieser es nicht tut sondern mit der Sünde und dem Fehler weitermacht, vergrößert sich der schwarze Punkt und bedeckt letztendlich sein ganzes Herz.”2

Geehrte Gläubige!

Die Reue und Vergebungsbitte (istigfar) ist eine Gelegenheit, um von den Sünden geläutert zu werden, die wir aufgrund unseres Menschseins mit unseren Händen, Zungen, Augen also mit unserem ganzen Körper begangen haben. Diese sind ein von unserem erhabenen Herren Allah als ungeschriebenes Blatt für uns geöffnetes Tor der Barmherzigkeit in unserem Leben.3

Unser erhabener Herr Allah lehrt uns die Reue und Bitte um Vergebung durch die Worte des ersten Menschen und ersten Propheten Adam (s) und weist damit zugleich auf ihre Bedeutung hin. Wie sie wissen, haben Adam (s) und seine Frau Eva mit diesen Worten um Vergebung gebeten: “Unser Herr! Wir haben wider uns selber gesündigt, und so Du uns nicht verzeihst und dich unser erbarmst, wahrlich, dann sind wir verloren.“ Und Allah hat ihre Anflehungen erhört und diesen mit der Annahme ihrer Reue (tawba) erwidert.4

Dem steht das Abwenden vom Gebot Allahs aufgrund der Hochmütigkeit Satans entgegen, der anstatt seinen Fehler zu akzeptieren die Bemühung eingeht, seine Fehler zu legitimieren und deshalb vom Paradies ausgewiesen wird. Mit diesen beiden Beispielen möchte unser Herr Allah der Menschheit eigentlich folgende Botschaft vermitteln: Fehler und Sünden machen den Menschen im Falle der Reue zum Adam. Das Beharren auf Fehlern und Sünden aber machen den Menschen zum Teufel.

Meine Geschwister!

Das Tor der Reue (tawba) ist bis zum letzten Anschlag offen und bis zu unserem Tode wird dieses auch offen sein.5 Folglich ist es unsere Aufgabe, stets innerhalb der Schwelle dieses Tores zu verweilen. Mit Aufrichtigkeit, Reumütigkeit und Entschlossenheit sollten wir uns stets Zuflucht zur Barmherzigkeit und Gnade Allahs suchen. Unsere Aufgabe ist es, unseren mit den alltäglichen Problemen ermüdeten Geist, unsere mit verschiedenen Sünden verdunkelten Herzen und mit schlechten Worten verunreinigten Zungen mit dem Gedenken Allahs (dhikr), Reue und der Vergebungsbitte vital zu halten und zu bereinigen.

Lassen Sie uns folglich die aus den Tiefen unseres Herzens kommenden Reumütigkeit und Bitten um Vergebung allein unserem Herren Allah gegenüber darbieten. Lassen Sie uns von unseren Fehlern und Sünden so abkehren, dass wir diese nicht mehr begehen.

Ich beende meine Predigt mit der folgenden Aussage unseres Propheten, die die Reue und Vergebungsbitte äußert: “O Allah, Du bist mein Herr, es gibt keinen Gott außer Dir. Du hast mich erschaffen und ich bin Dein Diener. Soviel es in meiner Macht steht versuche ich mein Versprechen und Gelöbnis gegenüber Dir einzuhalten. Vor den Tücken meiner Handlungen nehme ich Zuflucht bei Dir. Ich gestehe Deine Gaben mir gegenüber und ich gestehe meine Sünden Deiner Gaben ein. Vergebe mir. Denn es gibt Keinen außer Dir, der die Sünden vergeben kann.”6

Sei ihr Freitag gesegnet.

 

Die Predigtkomission

 

1 Koran, Al-i Imran, 3/135
2 at-Tirmidhi, Tefsiru’l-Koran, 83
3 Ibn Madscha, Zuhd, 30
4 Koran, al-Baqara, 2/35-38, al-A’raf, 7/19-23
5 Koran, an-Nisa, 4/17-18
6 at-Tirmidhi, Daawat, 15

2016-01-29    



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