Meine Geschwister!
Im rezitierten Vers sagt der erhabene Allah: “Gläubige! Verleibt nicht unrechtmäßig gegenseitig euren Besitz ein, außer im Handel nach gegenseitiger Übereinkunft; und bringt euch nicht in vernichtende Gefahr (durch Mißachtung der Rechtsbestimmungen Gottes), da Gott euch gegenüber voller Barmherzigkeit ist.”1
Werte Gläubige!
Der Handel ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens. Die meisten unserer Bedarfe decken wir durch Handel. Anders als die übrigen Geschöpfe werden die Handlungen des Menschen durch ethische Regeln reguliert. Der wichtigste Maßstab der Arbeits- und Handelsethik sind Aufrichtigkeit und der erlaubte Verdienst. Gesellschaften, die dieses Bewusstsein nicht haben, können niemals eine Gesellschaft des Wohls und eine Gesellschaft des Vertrauen sein.
Aus diesem Grund sollte ein Muslim im Handel immer freimütig und transparent vorgehen; er sollte sich von Täuschung und Betrug fernhalten. Als unser Prophet (s) eines Tages durch den Basar von Medina herumging, kam er bei einem Getreidehändler vorbei. Als er mit seiner Hand in den trocken aussehenden Weizenhaufen griff, fühlte er die Feuchtigkeit im unteren Teil. Daraufhin fragte er den Verkäufer nach dem Grund davon. Der Verkäufer entgegnete, dass der Regen der Grund dafür sei. Daraufhin sagte unser geliebter Prophet: “Hättest Du dann nicht den unteren Teil nach oben legen müssen damit die Menschen dieses sehen?” Und er ermahnte die Gläubigen aller Zeiten wie folgt: “Wer uns betrügt, ist nicht von uns!”2
Einmal brachte er diese Realität wie folgt zum Ausdruck: “Es ist für einen Muslim nicht erlaubt (Halal), eine mängelbehafte Ware zu verkaufen ohne deren Mangel offenzulegen.”3
Verehrte Muslime!
Unsere erhabene Religion, der Islam, wertet es als heilig, sich auf erlaubtem (Halal) und legalem Wege seiner Arbeit nachzugehen. Ebenso ist es auch, sich mit dem Handel zu beschäftigen. Schließlich kann man dadurch leben ohne auf andere angewiesen zu sein. Jedoch lehnt der Islam das Verständnis “Der Zweck (Verdienst) heiligt die Mittel”, ab. Hierzu werden die Gläubigen im Korankapitel al-Mutaffifin wie folgt gewarnt: “Wehe denen, die das Maß verkürzen, die, wenn sie sich von den Leuten zumessen lassen, volles Maß verlangen, wenn sie ihnen jedoch zumessen oder wiegen, weniger geben. Glauben jene etwa nicht erweckt zu werden an einem gewaltigen Tag.”4
Meine verehrten Geschwister!
Wir stellen heutzutage leider fest, dass die Sensibilität zu Halal-Haram entgegen der Leidenschaft zu verdienen, abnimmt. Leider stellen wir fest, dass Werte wie Aufrichtigkeit, Treue, Solidarität und Worttreue ihre Bedeutung rapide verlieren. Jedoch sind diese Werte erforderliche Tugenden um ein guter Diener Allahs zu sein. Jeder Gläubige, der das Bewusstsein hat, am jüngsten Tag Rechenschaft abzulegen, sollte folgenden Vers jederzeit in Erinnerung halten: “Männer, die weder Ware noch Handel von dem Gedanken an Allah und der Verrichtung des Gebets und dem Entrichten der Zakat abhält, aus Furcht voreinem Tag, an dem sich die Herzen und die Blicke verdrehen.”5
Lassen sie uns folglich alle gemeinsam unser Leben und unsere Handlungen überprüfen. Lassen sie unsere Wege zu unserem erlaubten (Halal) Verdienst auf Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit errichten. Wir dürfen nicht vergessen, dass uns alle dargebotenen Opfer auf diesem Weg das Wohlwollen Allahs ernten lassen werden.
Möge unser Verdienst erlaubt (Halal) und gesegnet sein. Mögen unsere Herzen und unsere Häuser mit Glückseligkeit erfüllt werden. Ich wünsche uns allen einen gesegneten Freitag.
Die DITIB-Predigtkommission
1 Koran, an-Nisa, 4/29.
2 al-Muslim, Iman 164, Fitan 16.
3 Ibn Madscha, Tidscharat, 45.
4 Koran, al-Mutaffifin 83/1-5.
5 Koran, an-Nur 24/37.