Verehrte Gläubige!
Der edle Koran berichtet uns folgendes: Jedes Wesen (lebendig und leblos) hat eine gottesdienstliche Beziehung zu Allah. Nach dem Koran wenden sich alle mit einer natürlichen und innigen Beziehung Allah zu. Alle Geschöpfe loben und preisen Allah auf ihre Weise. Alle Geschöpfe in den Himmeln sowie auf der Erde. Alle verneigen sich vor Allah. Alle werfen sich vor Allah hin. Jedes Einzelne Geschöpf versucht, sich mit Bittgebet und Gottesdienst Allah zu nähern. Der 18. Vers des Kapitels al-Hadsch bringt diese Realität wie folgt zum Ausdruck: “Siehst du nicht, dass alles, was in den Himmeln und auf Erden ist, sich vor Allah niederwirft, die Sonne, der Mond, die Sterne, die Berge, die Bäume und die Tiere und viele Menschen? Vielen aber gebührt die Strafe; und wen Allah verächtlich macht, der findet keinen, der ihn ehrt. Allah tut, was er will.”1
Meine verehrten Geschwister!
Der erhabene Allah hat die Menschen mit Wünschen veranlagt. Es ist der Wunsch, seinen Schöpfer zu finden. Der Mensch hat auch den Wunsch und Bedarf, sich Allah zuzuwenden. Hierzu hat Allah gesagt: Allah hat das Leben und den Tod geschaffen. Dadurch wollte Allah auch die Menschen prüfen. Allah wollte prüfen, wer noch schönere Taten im Leben vollbringt.2 Zur Errettung des Menschen reicht der Glaube allein nicht aus. Hierzu wies Allah schließlich auf folgendes hin: “Denken die Menschen, sie würden keiner Prüfung unterzogen - allein weil sie nur sagen: „Wir glauben“?3 In diesem Sinne verweist Allah im Koran stets auf bestimmte Dinge. Allah fordert stets gute Taten von den Gläubigen. Das heißt schöne, gute und nützliche Handlungen durchzuführen. Dadurch erweisen wir Allah unsere Gottesdienste. Der erhabene Allah sagte unserem Propheten: „Und diene deinem Herrn, bis die Gewissheit zu dir kommt.“4 Damit wies Allah auf folgendes hin: Auch die Gläubigen sollen ihre Gottesdienste durchführen. Und zwar das ganze Leben lang und immer wieder.
Trotz dieser Tatsache zeigen wir zeitweise Schwächen. Manchmal führen wir unsere Gottesdienste nicht durch. Wir vergessen zwischendurch unsere Verantwortung. Wir sind manchmal nachlässig und unterlassen die Gottesdienste. Dieses geht manchmal sehr weit: Wir schieben unsere Gottesdienste auf. Wir sagen uns: Ich bete wenn ich alt bin; Ich mache die Pilgerfahrt wenn ich in Rente bin; Ich spende wenn ich alle meine Bedarfe gedeckt habe; Diese Gedanken sind falsch; Diese Gedanken schränken unser gottesdienstliches Leben ein; Diese Gedanken inhaftieren unsere Gottesdienste in bestimmte Zeiten.
Werte Gläubige!
Mit der folgenden Absicht ausgeführte Dinge sind alles Gottesdienste: Wenn wir mit Worten, Gedanken und Handlungen Allahs gedenken; Oder wenn damit Allah gelobt und gepriesen wird; Wenn wir damit beabsichtigen, uns Allah zu nähern; Oder wenn wir damit unsere Gottesdienste durchführen; Oder wenn wir dadurch unsere Verbindung zu Allah zum Ausdruck bringen; Wenn wir damit das Wohlwollen Allahs erlangen möchten. In diesem Sinne umfasst der Gottesdienst alle Momente unseres Lebens. Der Gottesdienst umfasst alle Bereiche unseres Lebens. Wir haben auch andere Verantwortungen neben dem Pflichtgebet; dem Fasten; der Pilgerfahrt und der Pflichtabgabe. Unsere Verantwortung gegenüber unseren Eltern, Verwandten, Nachbarn, Bedürftigen und Waisen gehören dazu. Auch gegenüber Kranken, Alten und Menschen mit Behinderung haben wir Verantwortung. Wir haben die Pflicht zur Sensibilität gegenüber unserem eigenen Körper und der Umwelt. All diese Gottesdienste umfassen jeden Moment unseres Lebens. Ebenso sind folgende Dinge auch jeweils Gottesdienste. Dabei dürfen wir die Gottesdienste nicht auf Zeit, Ort oder Personen reduzieren. Im Gegenteil: Alle unsere Taten, Worte und Gedanken sind Gottesdienste. Und zwar sieben Tage und vierundzwanzig Stunden. Diese Sicht von Gläubigen auf das Leben wird im Koran wie folgt zusammengefasst: „Sag: „Mein Gebet, meine Verehrung und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Welten.“5
Ich möchte meine Freitagspredigt mit einem Hadis beenden. Dieser Hadis hat eine Beziehung mit unserem Thema: “Jeder von euch wacht morgens mit (der Schuld) einer Spende auf. Diese Schuld entsteht aufgrund jedes einzelnen eurer Gelenke. Daraufhin wird jedes verrichtete Gebet zu einer Spende für euch. Jedes durchgeführte Fasten wird zu einer Spende. Jede Lobpreisung und jedes Takbirat (Allahu Ekber) wird zu einer Spende. Jedes Begrüßen von begegneten Personen wird zu einer Spende. Die Aufforderung, Gutes zu tun, wird zu einer Spende. Jede Aufforderung, Böses zu unterlassen, wird zu einer Spende. Ein Hindernis aus dem Weg zu räumen, wird zu einer Spende.”6
Die DITIB Predigt-Kommission
1 Koran, al-Hadsch, 22/18.
2 Koran, al-Mulk, 67/2.
3 Koran, al-Ankabut, 29/2.
4 Koran, al-Hidschr, 15/99.
5 Koran, al-An’am, 6/ 162.
6 Abu Dawud, Tatawwu‘ 12.