Verehrte Gläubige!
Unser erhabener Schöpfer sagt im eben rezitierten edlen Vers folgendes: „[Gläubige! ...] Helft einander zur Rechtschaffenheit und Gottesfurcht und helft einander nicht zur Sünde und Feindschaft.”1
Im zitierten Hadis hingegen sagte unser Prophet (s) folgendes: „Solange die Person seinem Geschwister behilflich ist, hilft Allah auch diesem...”2
Werte Gläubige!
Eines der wichtigsten sozialen Zwecke unserer erhabenen Religion ist es, ein Menschheits-bewusstsein der Liebe und Solidarität zwischen den Menschen zu gewährleisten - wodurch sowohl Glück als auch Leid von ihnen geteilt werden.
Verehrte Gläubige!
Es gibt manche Suren, die wir jeden Tag während unserer Gebete häufig rezitieren. Dazu gehört die Sure al-Maun. In dieser Sure sagt unser erhabener Allah: „Hast du denjenigen gesehen, der die Religion leugnet? Er ist es, der die Waise verstößt und zur Speisung des Armen nicht antreibt.”3
Während am Anfang der Sure von den Polytheisten und ihren Eigenschaften gesprochen wird, folgen dann die Heuchler und ihre charakteristischen Eigenschaften.
In den ersten Perioden des Islams grenzten die Polytheisten bedürftige und vereinsamte Kinder verachtend aus. Sie selbst halfen ihnen nicht und verhinderten andere, ihnen zu helfen.
Meine werten Geschwister!
Waisen, d. h. vereinsamte Kinder, sind jeweils Anvertraute von Allah an uns. Manche dieser Kinder opferten ihre Mütter oder Väter Krankheiten oder einem Unfall; Noch bevor sie ihre Kindheit erleben konnten, begegneten manche von ihnen dem kalten Gesicht des Krieges, das sowohl die Städte als auch die Seelen wie auch die Zukunft zerstört. Sie wurden ihrer Wohnungen, ihrer Heimat sowie der Wärme einer Familie beraubt. Ihre Mütter und Väter sind nicht mehr bei ihnen... Mehr als alle anderen verdienen sie es, beschützt zu werden. Sie wünschen sich, wie Anas bei unserem Propheten zu sein. Wie der verwaiste Baschir, erhoffen sie sich, eine Frohbotschaft vom Gesandten Allahs zu erhalten. Vielleicht in einem von Barmherzigkeit entbehrten Haus, in einem Waisenhaus oder auf einer Straße warten Waisen darauf, dass ihnen eine Hand der Fürsorglichkeit und Barmherzigkeit ausgestreckt wird. Sie sehnen sich nach einem Licht, das sie an das Leben bindet und womit sie ihre Hoffnungen für die Zukunft aufrechterhalten können. Sie sind die Waisen von uns allen. Wir alle sind verantwortlich für sie. Unsere Aufgabe ist es, uns ihrer anzunehmen und ihre Lasten abzumildern. Uns allen obliegen Aufgaben, sie im innerlichen Einklang mit sich selbst und als ein nützliches Individuum für ihre Religion, ihr Volk und die ganze Menschheit aufzuziehen. Die betrübliche und leidvolle Situation jedes Waisen, Vereinsamten, Alleinstehenden und Bedürftigen, die sich unmittelbar neben uns befinden und von ihren schädlichen Gewohnheiten gefangen sind, sollte das Leid von uns allen sein.
Lassen sie uns folglich in unserem eigenen Umfeld beginnen und tätig werden, um allen Kindern der Welt eine noch schönere und tugendhaftere Welt zu hinterlassen. Wir sollten die Möglichkeiten und Bedingungen dafür vorbereiten, dass die Kinder unserer Welt in einer Atmosphäre der Barmherzigkeit und Fürsorglichkeit großgezogen werden können. Antrieb dafür sollte die folgende Frohbotschaft des Gesandten Allahs sein. Indem er seinen Zeige- und Mittelfinger zusammenführte, sagte er nämlich: „Ich und derjenige, der seine Fittiche über die Waisen ausstreckt, werden im Paradies so (nebeneinander) sein.”4
Wir sollten nicht vergessen, dass Millionen von Kindern, die ohne Mütter und Väter verblieben sind und der Hilfe, Aufmerksamkeit und Fürsorglichkeit bedürfen, jeweils Anvertraute Allahs an uns sind. Auch wir können Abu Talibs sein. Auch wir können wie Halima und Umm Ayman eine Mutter, ein Vater und Geschwister von verwaisten und vereinsamten kleinen Kindern sein. Kommen sie und lassen sie uns für sie mobilisieren und unsere Herzen wie auch unsere Häuser für die verwaisten Kinder öffnen. Lassen sie uns eine Welt, worin niemand vereinsamt, errichten. Kommen sie und lassen sie uns alle zusammen das Glück erleben, unserem Propheten (s) Nachbar zu sein.
Die DITIB-Predigtkommission
1 Koran, al-Maida, 5/2.
2 Muslim, Dhikr, 38.
3 Koran, al-Maun, 107/1-3.
4 Bukhari, Talaq, 25.
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