Die Krone unserer Häupter: Unsere Mütter

Verehrte Gläubige!

Eines Tages kam ein Mann zu unserem Propheten (s) und sagte: “O Gesandter Allahs! Wer ist die Person unter den Menschen, die am meisten des Respektes würdig ist und deren Rechte ich am meisten zu beachten habe?” Unser Prophet antwortete: “Deine Mutter.” Der Mann fragte: “Wem danach?” Unser Prophet antwortete: “Deine Mutter.” Der Mann fragte wiederholt: “Wem danach?” Unser Prophet antwortete wiederholt: “Deine Mutter.” Als der Mann zum vierten Mal wieder fragte: “Wem danach?”, antwortete unser Prophet (s) dieses Mal: “Dein Vater.”1

Meine werten Geschwister!

So wie wir verpflichtet sind, dem erhabenen Allah Gottesdienste zu vollbringen, haben wir auch die Aufgabe, allen Geschöpfen gegenüber barmherzig zu handeln. Den meisten Respekt und die meiste fürsorgliche Barmherzigkeit von uns verdienen unter den Geschöpfen ohne Zweifel unsere Mütter und Väter. Sie sind nämlich diejenigen, die das meiste Anrecht und den meisten Fleiß über uns haben. Aus diesem Grund gebietet uns unsere erhabene Religion ausdrücklich, dass wir unsere Eltern – Mütter und Väter – als unsere erhabensten Ressourcen stets respekt- und liebevoll behandeln.

Meine werten Geschwister!

Als wir auf die Welt gekommen sind, haben wir vorerst die warme Liebe und Barmherzigkeit unserer Mütter kennengelernt. Ohne irgendwelche Erwartung einer Gegenleistung und unter der unendlichen Schauer von Liebe und Barmherzigkeit, sind wir “Menschen” geworden indem wir auf ihrem Schoß großgezogen wurden.

Aus diesem Grund bringt der erhabene Allah zum Ausdruck, dass nach dem Gottesdienst gegenüber Allah selbst die Eltern am meisten das Anrecht haben, gut behandelt zu werden: “Und dein Herr hat bestimmt, dass ihr Ihm allein dient und dass ihr gegen eure Eltern gütig seid. Sag nicht zu ihnen: „Pfui!“ und schelte sie nicht, sondern sprich ehrfürchtig zu ihnen, wenn der eine von ihnen oder beide bei dir ins Alter kommen.”2

“Was ist die erhabenste Tat, o Gesandter Allahs?” Diese Frage eines Gefährten an unseren geliebten Propheten (s) beantwortete er wie folgt: “Das rechtzeitig verrichtete Gebet und Güte gegenüber der Mutter und dem Vater.”3

Mit seiner folgenden Aussage betonte unser Prophet (s), dass die Erlangung des Wohlwollens von Allah an das Wohlwollen der Eltern gebunden ist: „Das Wohlwollen Allahs ist verborgen im Wohlwollen der Eltern und ebenso ist die Wut Allahs verborgen in der Wut der Eltern.“4 Ich bin der Auffassung, dass wir Gehör auf diese starke Warnung zu den Eltern von einem Propheten, der selbst ein Waise war, schenken sollten.

Meine Geschwister!

Ohne Zweifel ist der gemeinsame Wunsch von uns allen, dass wir unsere Kinder auf schönste Weise erziehen. Während wir jedoch unseren Aufgaben gegenüber unseren Kindern gerecht werden und unsere Zukunft aufzubauen versuchen, dürfen wir unsere Älteren nicht vernachlässigen. Wir können ihre Anrechte und ihren Fleiß an uns nämlich nicht zurückzahlen. Wir dürfen nicht aus dem Sinn verlieren, dass wir in dem Ausmaß unserer Aufmerksamkeit und unseres Respekts gegenüber unseren Älteren uns unserer Zukunft sicher sein können. Das Leben ist sehr kurz und vergeht sehr schnell. Die Tage, an denen wir unserer heutigen Kraft entzogen werden, sind nicht weit entfernt. Aus diesem Grund dürfen wir nicht vergessen, dass unsere Aufgabe heutzutage darin besteht, unsere Älteren, die auf unsere Aufmerksamkeit  angewiesen sind, so zu behandeln wie wir in unserem eigenen Alter von unseren Kindern selbst behandelt werden möchten.

Werte Gläubige!

Gegenüber den Vorwürfen unserer Eltern, die unzählige Mühsale und Strapazen für uns erduldet haben, sollten wir in diesen schweren Zeiten von ihnen geduldig und verständnisvoll sein. Ihre selbstlose Aufopferung während unserer Kindheitstage erduldeten diese verehrten Menschen geduldig die nicht enden wollenden Ziererein von uns. Gegenüber ihren Vorwürfen nicht gekränkt zu sein, uns gegenüber ihnen nicht wütend und ungeduldig zu verhalten, gehört zu unseren Pflichten. Wir dürfen nicht aus dem Sinn verlieren, dass wir keine guten Gläubigen sein, sowie unser Jenseits auch nicht erbauen können, wenn wir sie genau dann, wenn sie am meisten auf die Wärme und Sicherheit der Familienantmosphäre angewiesen sind, im letzten Abschnitt ihres Lebens der Einsamkeit und Vereinsamung aussetzen.

Ich möchte meine Freitagspredigt mit einer Aufmerksamkeit erregenden Warnung unseres Propheten Muhammad Mustafa (s) zur Bedeutung des guten Benehmens gegenüber den Eltern beenden: „Wehe demjenigen, der obwohl er das Alter seiner Mutter und seines Vaters erreicht, (ihnen gegenüber schönen Dienste erweisend und ihre wohlwollenden Bittgebete regend dadurch) nicht das Paradies verdienen kann.“5

 

Die DITIB-Predigtkommission

 

1 Bukhari, Adab, 2; Muslim, Birr, 1.        
2
 Koran, al-Isra, 17/23.                 
3 Bukhari, Tauhid,48.             
4
 Tirmidhi, Birr, 3.                              
5 Tirmidhi, 279; Muslim, 2551.



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