Der Fragenkatalog für den Einbürgerungstest ab dem 1. September ist öffentlich. Entgegen den Aussagen der Befürworter sind die vorgesehen Fragen keinesfalls so leicht. Die abfragten Kenntnisse über Geschichte, Politik und Gesellschaft sind zum Teil auch mit einer abgeschlossenen Schulausbildung ohne eine besondere Vorbereitung für die Mehrheit – auch der deutschen – nicht zu beantworten. Zudem spiegeln die Fragen zur Gesellschaft nicht die Wirklichkeit wider. So z.B. wird in der Frage Nr. 295 der historische Einfluss auch des Judentums oder des Islams geleugnet und als einzig richtige Antwort das Christentum vorgegeben.
Fundierte Kenntnisse der deutschen Sprache, Kultur, Geschichte und politische Ordnung der Bundesrepublik Deutschland sollten selbstverständlich unabdingbare Voraussetzungen für die Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft sein. Die Kenntnisse können aber auch in der Praxis gelernt werden, da zu berücksichtigen ist, dass der Antragsteller zusätzlich zu dem Test auch Deutschkenntnisse nachweisen und mindestens acht Jahre lang in Deutschland unbescholten gelebt haben muss. Den Nachweis der deutschen Sprache erbringen die Antragsteller durch Vorlage einer Bescheinigung des erfolgreichen Besuches eines Integrationskurses. Die Erweiterung des Umfangs der Integrationskurse um vertiefende Kenntnisse der deutschen Geschichte, Politik und Gesellschaft wären völlig ausreichend.
Nunmehr wird aber den Teilnehmern der Integartionskurse ein weiterer Test abverlangt und diesen Menschen eine weitere Hürde zur Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft aufgebaut.
Die aktuellen Einbürgerungszahlen sind zudem rückläufig. Die Einbürgerung sollte daher erleichtert und nicht weiter erschwert werden.
Auch die wirtschaftliche Situation der Migranten muss eine Berücksichtigung finden. Insbesondere der Nachweis ausreichenden Einkommens bei Jugendlichen unter 23 Jahren ist zu überdenken.
DITIB hofft, dass der zum 01. September eingeführte Einbürgerungstest sich nicht als einen weiteren Stolperstein in der Einbürgerungspolitik erweist und die Einbürgerungszahlen nicht weiter rückläufiger werden.