Verehrte Gläubige!
Der Schatten des Ramadans, den wir mit großer Freude und großem Glück empfangen haben, ist kurz davor, sich zurückzuziehen. Wir haben noch 2 Tage um uns vom Ramadan zu verabschieden.. Eine der schönsten Seiten des Ramadans ist, dass er unserer Seele, unserem Herzen und unserem Geist, die während der 11 Monate mit weltlichen Dingen erschöpfen, gewissermaßen eine Möglichkeit und Gelegenheit der Auszeit bietet. Heute möchte ich folgendes machen: Anhalten und eine Auszeit nehmen; Ich versuche mit ihnen über asketische Enthaltsamkeit (Zuhd) und Frömmigkeit (Taqwa), die unserem Leben einen Sinn verleihen, sprechen.
Meine Geschwister!
Der Mensch ist ein Wesen, der von der Wiege bis zur Bahre seinen Weg zum Jenseits durchschreitet. Jede Reise ist anstrengend und mühselig; voll mit diversen Gefahren. Unsere Reise mit Güte und Aufrichtigkeit abzuschließen und unser Jenseits zum Paradies zu machen, ist sicherlich mit einer guten Vorbereitung möglich. Schließlich lenkt der erhabene Allah mit dem rezitierten edlen Vers unsere Aufmerksamkeit auf diese Realität und sagt: “[... Gläubige!] Versorgt euch mit Zehrung [für das jenseitige Leben]; aber die beste Zehrung ist die Gottesfurcht [d. h. das Bewusstsein der Verantwortung. Seid euch daher eurer Verantwortung bewusst], und fürchtet mich, ihr Verständigen.”1
Meine werten Geschwister!
Frömmigkeit (Taqwa) ist, sich über die Aufgaben und Verantwortungen als Diener Allahs unserem Schöpfer gegenüber bewusst zu sein und gemäß dieser Verantwortung auch unser Leben und unsere Handlungen zu gestalten. Frömmigkeit ist, Allahs Geboten zu gehorchen. Frömmigkeit ist, aus der Sorge, das Wohlwollen Allahs zu verwirken, sich von Taten fernzuhalten und Zuflucht beim Schatten Seiner Barmherzigkeit zu nehmen. Frömmigkeit ist, eine Sensibilität des Respekts und der Verantwortung gegenüber dem Schöpfer zu empfinden.
Enthaltsamkeit (Zuhd) hingegen ist zu wissen, dass das eigentlich wichtige und jenseitige Leben ewig ist - wie im Vers verdeutlicht wird: „Doch ihr zieht das irdische Leben vor, während das Jenseits besser und bleibender ist.“2 Es ist, die uns geschenkten Gaben und unser Dienerschaftsbewusstsein nicht zu vergessen und daher nicht unverschämt gegenüber Allah zu sein.
Enthaltsamkeit bedeutet, die weltlichen und materiellen Dinge nicht aus der Hand, sondern aus dem Herzen zu entfernen. Der Gläubige, der die weltlichen und vergänglichen Begehren und Wünsche aus seinem Herzen entfernt, macht die Frömmigkeit in seinem Herzen herrschend, wie es unser Prophet formulierte, indem er auf sein Herz zeigte: „Hier ist die Frömmigkeit.“3 Somit wird er wissen, dass seine eigentliche Aufgabe die „Dienerschaft“ gegenüber Allah ist - unabhängig von Stellung, Position, Amt oder was seine Tätigkeit eben auch sein mag.
Meine werten Geschwister!
Der Gläubige kennt die Wahrheit des Verses: “[...] Der am höchsten Geehrte unter euch vor Allah ist der Gottesfürchtigste unter euch. Allah ist wissend und kundig.”4 Sein mit dem Glauben beehrtes Herz schmückt der Gläubige mit Enthaltsamkeit und Frömmigkeit. Aufgrund des Erreichten und seines Besitzes wird er nicht unverschämt. Er bemüht sich, den Dank für die ihm geschenkten Gaben zu vollbringen. Er hält sich fern von Missgunst, Groll und Hass. Seinene gläubigen Geschwistern gegenüber wendet er sein Gesicht aufgrund von der Kränkung nicht ab. Er verhält sich gemäß der Rechte von Geschwistern untereinander und versucht, gekränkte Herzen von den Gläubigen zu gewinnen. Seinen muslimischen Geschwistern gegenüber ist er nicht ungerecht; Er missachtet und demütigt sie nicht. Kurzgefasst; handelt er rechtschaffen und hält sich von Haltungen und Handlungen fern, die den Zorn seines Schöpfers regen.
Meine werten Geschwister!
Durch das Ausweichen vom Bösen und Verbotenen (Haram) wird unser Bewusstsein zur Enthaltsamkeit und Frömmigkeit gestärkt; Durch Rechtschaffenheit und Aufrichtigkeit erreicht es seine Vollkommenheit. Kommen sie und lassen sie uns folglich unser vergängliches Leben mit Enthaltsamkeit und Frömmigkeit segnen. Kommen sie und lassen sie uns in der segensreichen Stunde des Freitags wie unser geliebter Prophet unser Bittgebet formulieren und alle zusammen “Amin” sagen: “O Allah! Wir bitten Dich um Rechtleitung, Frömmigkeit, Keuschheit und herzlichen Reichtum. Gewähre sie uns o Allah!”5
Die DITIB-Predigtkommission
1 Koran, al-Baqara, 2/197.
2 Koran, al-A’la, 87/16-17.
3 al-Muslim, Birr, 32; al-Bukhari, Adab, 57.
4 Koran, al-Hudschurat, 49/13.
5 al-Muslim, Dhikr 72; Tirmidhi, Daawat 72.
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