Einladung zur Rechenschaft!

Verehrte Geschwister!

In dem am Anfang rezitierten edlen Vers gebietet der erhabene Allah: „O ihr Gläubigen! Fürchtet Allah! Und eine jede Seele habe auf das Acht, was sie für morgen vorausschickt! Und fürchtet Allah! Allah weiß sehr wohl, was ihr tut.”1

In einem Hadis sagte unser geliebter Prophet (s): „Ein kluger Mensch ist derjenige, der sich selbst in Rechenschaft zieht und für das Leben nach dem Tod eifert.”2

Verehrte Geschwister!

In diesen Tagen, an denen wir uns auf den Wechsel ins neue Jahr vorbereiten, merken wir wie schnell das menschliche Leben vergeht. So wie wir über alle bescherten Gaben in Rechenschaft gezogen werden, dürfen wir folgendes nie vergessen: Wir werden auch darüber in Rechenschaft gezogen, wo und wie wir unser Leben verbracht haben. Ein weiteres Jahr unseres Lebens ist nunmehr vergangen. Lassen Sie uns Rechenschaft ablegen, noch bevor der sich jederzeit nähernde Zeitpunkt des Todes uns erreicht. Schließlich wird diese Rechenschaft unsere Rechenschaft am Jüngsten Tag vereinfachen, damit unser letzter Halt das Paradies sein möge. Schließlich wird es uns nämlich an jenem harten Tag, an dem „das Gewicht eines Stäubchens an Gutem und Bösem vergolten wird“3, helfen.

Schließlich ist die Welt vergänglich und das Leben kurz. Das Ewige hingegen, ist das jenseitige Leben. Wir wissen und glauben daran, dass nichts Gutes und Böses in dieser Welt ohne Vergeltung bleiben wird. Und wir wissen, dass wir eines Tages in Rechenschaft gezogen werden.

Obwohl wir die Berechnungen für unsere Welt bis ins kleinste Detail sorgfältig machen, zeigen wir trotz dessen leider nicht dieselbe Sensibilität bei der Rechenschaft bezüglich unseres religiösen Lebens auf.

Wie bedeutend ist es für uns, dass wir uns wie Umar in Rechenschaft ziehen, der sich jeden Abend die Frage stellte: „Was hast du heute für Allah getan?” Wie bedeutend ist es für uns, dass wir uns selbst auch vor den betrügerischen und verführerischen Einflüssen der Welt schützen und unsere eingeschlagene Richtung nicht verlieren!

Der Weg, um sich davor zu schützen, das jenseitige Leben nicht als Gegenwert für die Gesamtheit aller im Leben vollbrachten Taten zu verlieren, ist es, sich selbst in Rechenschaft zu ziehen. Die jenseitige Rechenschaft bereits heute abzulegen, ist nichts anderes als die Lage eines Schülers, der für seine Prüfungen lernt. Auch der Mensch, der erschaffen wurde um geprüft zu werden, sollte sich schon im Diesseits zur Rechenschaft ziehen, um die an ihn zu richtenden Fragen im Jenseits mit Erfolg beantworten zu können. Schließlich sagte unser Prophet (s) dazu: „Zieht euch selbst zur Rechenschaft, bevor ihr zur Rechenschaft gezogen werdet, und wägt eure Taten ab, bevor eure Taten -im Jenseits- auf die Waage gelegt werden.“4

Ich beende meine Predigt mit einem Hadis unseres geliebten Propheten (s): „Der Mensch kann am Tag des Jüngsten Gerichts nicht abtreten, bevor alle Menschen am Tage des Jüngsten Gerichts von all ihren Taten zur Rechenschaft gezogen werden.“5

Ich wünsche ihnen einen gesegneten Freitag.

 

Die Predigtkommission

 

1 Koran, al-Haschr, 59/18.                                                                                                              
2
 at-Tirmidhi, Qiyama, 26; Ibn Madscha, Zuhd, 31.                                
3 Koran, az-Zilzal, 99/7-8.
4 at-Tirmidhi, Qiyama, 2459.
5 at-Tirmidhi, Qiyama, 1.



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