Meine verehrten Geschwister!
In dem am Anfang meiner Freitagspredigt rezitierten edlen Vers sagt der erhabene Allah: “Siehst du nicht, wie Allah ein Gleichnis prägte: Ein gutes Wort ist gleich einem guten Baum, dessen Wurzel fest ist und dessen Zweige in den Himmel reichen und der seine Speise zu jeder Zeit gibt mit seines Herrn Erlaubnis. Und Allah macht die Gleichnisse für die Menschen, damit sie sich ermahnen lassen.”1
In diesem edlen Vers bringt der erhabene Allah einen Vergleich: Der Glaube und sein Ausdruck in Worten gleicht einem Baum, der tief verwurzelt ist. Sein Stamm und seine Äste ragen in den Himmel hinauf und der Baum trägt jederzeit Früchte. Mit der Aussage “La ilahe illallah” - “Es gibt keine Gottheit außer Allah” verdeutlichte auch der Prophet (s), dass dies die höchste und erhabenste Wiederspiegelung des Glaubens ist.2
Geehrte Muslime!
Der Glaube hat ursprünglich drei Dimensionen: Die Erhabenheit Allahs, seine Einheit und Unvergleichbarkeit; dass lediglich Allah anbetungswürdig ist; sowie dies mit dem Herzen zu bestätigen. Die erste Dimension des Glaubens betrifft die herzliche Dimension des Glaubens. Eine Person, die die Existenz und Einheit Allahs bestätigt, sowie den Glauben im Herzen verfestigt, wird das Glück erlangen. Mit den Worten unseres Propheten gesagt: “Denjenigen, der mit seinem Herzen bestätigt, dass es keine Gottheit außer Allah gibt und dass Muhammed der Gesandte Allahs ist, verbietet Allah der Hölle.”3 Die zweite Dimension des Glaubens nach der Bestätigung mit dem Herzen betrifft die wörtliche Aussprache mit der Zunge, dass es keine Gottheit gibt außer Allah. Im Herzen des Dieners sollte das herzliche Bewusstsein zum Glauben an Allah stets vital und aufrecht gehalten werden. Aus diesem Grund forderte der Prophet (s) die Gläubigen auf, öfter die Worte des Glaubens zum Ausdruck zu bringen und das Gottesgedenken (Dhikr) zur Einheit Allahs (Tauhid) zu wiederholen. Der Prophet teilte mit, dass keine andere Tat die Aussage “Es gibt keine Gottheit außer Allah” (La ilahe illallah) aus Sicht der Werte von Taten überwinden kann.4 Er empfahl5 seinem Schwiegersohn Ali (r) und seiner Tochter Fatima (r), vor dem Einschlafen jeweils dreiunddreißig Mal ‘subhanallah’, ‘Allahu akbar’, ‘La ilahe illallah’ zu sagen. Somit versuchte unser Prophet, das Bewusstsein zum Glauben an Allah sowohl in unseren Herzen als auch in unseren Zungen lebendig zu halten.
Meine werten Geschwister!
Die dritte Dimension des Glaubens an Allah hingegen ist die Erfordernis des Glaubens, Taten zu vollbringen, das heißt rechtschaffene Werke durchzuführen. In annähernd hundert Versen erwähnt der erhabene Allah den Glauben zusammen mit rechtschaffenen Werken wie folgt: “diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke vollbringen [...]”. Rechtschaffene Werke sind die Frucht des Glaubensbaumes und das Zeichen des Gläubigen für seinen Glauben. Im Herzen derjenigen, die stets rechtschaffene Werke vollbringen, strahlt das Licht des Glaubens. Dieses Licht hingegen lässt den Menschen einen vollkommenen Charakter erreichen. Wenn rechtschaffene Werke mit festem Glauben und guter Absicht durchgeführt werden, steigen sie empor zum erhabenen Allah. Rechtschaffene Werke sind Anlass für unseren Eintritt ins Paradies und Anlass für die Verbesserung unseres Grades im Paradies. Schließlich sagte der erhabene Allah im edlen Koran: “Und wer gläubig zu Ihm kommt und Gutes getan hat, für diese gibt es die höchsten Stufen.”6 “Verheiße aber denen, die glauben und das Rechte tun, dass Gärten für sie bestimmt sind, durcheilt von Bächen.”7
Verehrte Muslime!
Der Glaube an Allah ist keine abstrakte Überzeugung, kein leeres Wort und kein Gefühl, das sich nicht im Leben wiederspiegelt. Der Glaube an Allah ist eine Kraft, die dem Leben eines Menschen eine Bedeutung verleiht; Es ist eine Macht, die seine Haltungen und Handlungen bestimmt; Und es ist eine Macht, die seine Gedanken und Entscheidungen steuert. Aus diesem Grund ist sich ein Gläubiger mit aufrichtigem Glauben und aufrichtiger Absicht bewusst, dass es nicht reicht, zu sagen: “ich glaube”. Daher versucht der Gläubige stets, rechtschaffene Werke zu vollbringen. Allem voran Gottesdienste wie das Pflichtgebet, das Fasten, die Zakat und Pilgerfahrt setzt er jegliche positiven und nützlichen Taten in seinem Leben um. Somit erlangt er sowohl auf dieser Welt als auch im Jenseits das ewige Glück. Lassen sie uns folglich folgendes tun: „Sag: „Ich bin nur ein Mensch wie ihr; mir wurde offenbart, dass euer Gott ein einiger Gott ist. Und wer da hofft, seinem Herrn zu begegnen, der wirke ein rechtschaffenes Werk, und möge niemanden neben seinem Herrn beigesellen.“8
Die DITIB-Predigtkommission
1 Koran, Ibrahim, 14/24-25.
2 an-Nasai, Iman, 16; al-Muslim, Iman, 58.
3 al-Bukhari, Ilim, 49.
4 Ibn Madscha, Adab, 54.
5 al-Bukhari, Daawat, 11; Abu Dawud, Haradsch, 19,20.
6 Koran, Taha, 20/75.
7 Koran, al-Baqara, 2/25.
8 Koran, al-Kahf, 18/110.
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