Meine verehrten Geschwister!
Unser geliebter Prophet (s) sandte Abu Ubayda b. Dscharrah nach Bahrayn. Er beauftragte Abu Ubazda mit der Überbringung der gesammelten Steuern. Nach einer mehrtägigen Reise kehrte Abu Ubayda endlich zurück. Er hatte die Steuergütern nach Medina gebracht. Neugierig sammelten sich die Gefährten des Propheten um ihn. Sie fragten Abu Ubayda, was er mitgebracht hat. Unterdessen kam der Gesandte Allahs aus der Moschee heraus. Der Gesandte sah Abu Ubayda. Der Gesandte sah auch die Gefährten um ihn herum. Daraufhin lächelte der Gesandte und sagte den Gefährten: „Ich vermute, ihr habt folgendes gehört: Abu Ubayda habe wohl viele Dinge mitgebracht!“ Die Gefährten sagten: „Ja, oh Gesandter Allahs!“ Daraufhin sagte unser Prophet folgendes: „Freut euch und wartet auf Gaben, die euch noch mehr erfreuen werden! Bei Allah, ich fürchte mich nicht (mehr) vor eurer Armut. Jedoch fürchte ich mich vor etwas anderem: Dass ihr auch Feuer und Flamme für diese weltlichen Gaben sein werdet; so wie die Gemeinschaften vor euch Feuer und Flamme für die weltlichen Gaben waren. Schließlich waren diese Gaben vor ihnen ausgebreitet. Ich fürchte mich davor, dass dieses auch zu eurer Zerstörung führt; Genauso wie jenes zur Zerstörung dieser Gemeinschaften führte.“1
Werte Gläubige!
Verweltlichung bedeutet folgendes: Religiöse Überzeugung, Werte und Handlungen aus seinem Leben zu entfernen; Verweltlichung bedeutet, sich diesen mit großer Habgier zuzuwenden. In diesem Sinne ist Verweltlichung eine große Falle für die Gläubigen.
Verweltlichung ist das Vergessen des erhabenen Schöpfers. Es ist das Vergessen der Bindung an die Welt - als ob man nie sterben werde. Sowie ist es die Aufkündigung des Jenseits. Das Jenseits wird hierbei aufgrund des Fokusses zugunsten der Welt aufgegeben.
Meine Geschwister!
Selbstverständlich hat der Mensch Begierden und Wünsche gegenüber weltlichen Gaben in seiner natürlicher Veranlagung. Der erhabene Allah bringt dieses im edlen Koran wie folgt zum Ausdruck: “Verlockend ist den Menschen die Liebe für die Freuden an Frauen und Kindern und aufgespeicherten Stücken von Gold und Silber und Rassepferden und Herden und Ackerland gemacht. Solches ist der Nießbrauch des Lebens im Diesseits; aber Allah – bei ihm ist die schönste Heimstatt.”2
Einem Muslim gebührt es, weder weltliche Gaben abzulehnen, noch weltlichen Begierden mit Habgier zu begegnen. Vielmehr sind alle Arten von Eigentum und Reichtum, Ämtern, Positionen und anderer Möglichkeiten jeweils ein Anlass der Prüfung. Anhand dieser können wir das Wohlwollen Allahs erlangen; sowie das Paradies erlangen. Andererseits könnten wir ihretwegen verlorengehen. Wir gehen verloren, wenn wir extrem habgierig sind. Wir gehen verloren, wenn wir unser Schöpfungszweck vergessen.
Im Prozess dieser Prüfung ist für uns das wichtigste, uns bewusst zu sein, dass die Welt vergänglich ist. Jedoch auch uns folgendes bewusst zu sein: Das jenseitige Leben ist das eigentliche und ewige Leben. Wenn wir uns die Menschheitsgeschichte anschauen, stellen wir folgendes fest: Korah (Krösus/Qarun), Haman, Nimrud und zahlreiche eingebildeten und hochnäsigen Personen konnten nicht durch ihr Eigentum und ihre Ämter errettet werden – obwohl diese Personen zu Symbolen von Reichtum, Ämtern, Positionen und Verweltlichung geworden waren. Hingegen waren rechtschaffene Diener Allahs diejenigen, die in beiden Welten - im Diesseits und Jenseits – die Gewinner waren. Einem Gläubigen, den unser erhabener Allah wie in dem am Anfang meiner Freitagspredigt rezitierten Vers beschreibt, werden weltliche Güter und Gaben sicherlich Gutes und Wohl bringen.
In dem am Anfang meiner Freitagspredigt rezitierten Vers beschreibt unser erhabener Allah einen Gläubigen. Diesem Gläubigen werden weltliche Güter und Gaben sicherlich Gutes und Wohl bringen: “Männer, die weder Ware noch Handel von dem Gedanken an Allah und der Verrichtung des Gebets und dem Entrichten der Zakat abhält, aus Furcht vor einem Tag, an dem sich die Herzen und die Blicke verdrehen.”3 Schließlich wird eine solche Person nicht habgierig gegenüber den weltlichen Gütern und Gaben sein; Schließlich wird diese Person folgendes wissen: Das eigentliche Kapital, das er ins Jenseits mitnehmen wird, sind rechtschaffene Werke und Taten.
Möge uns unser erhabener Allah genügsamen Reichtum und herzliche Sättigung schenken. Möge uns der erhabene Allah solche erlaubte und reine weltlichen Güter und Gaben schenken. Möge Allah uns die Gelegenheit geben, deren Dank spendend erweisen zu können und deren Nutzen im Jenseits spüren zu können. Amin.
Die DITIB-Predigtkommission
1 al-Bukhari, Maghadhi, 12.
2 Koran, Al-i Imran, 3/14.
3 Koran, an-Nur, 24/37.
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