Meine verehrten Geschwister!
Unendlicher Lob sei dem erhabenen Allah. Schließlich hat Er uns aus dem Nichts erschaffen; Allah hat uns von Seiner Existenz unterrichtet; Er hat uns erneut eine Freude des Opferfestes beschert.
Eine Gruppe von den Gefährten sagte: “O Gesandter Allahs! Kannst du uns von dir erzählen?” Darauf entgegnete Muhammed Mustafa, Segen und Frieden sei auf ihn: “Ich bin das Bittgebet meines Urvaters Abraham, die Verheißung meines Bruders Jesus (Isa) und der Traum meiner Mutter Amina.”1
Meine geehrten Geschwister!
Dieses Jahr erleben wir den Wehmut, unsere Gottesdienste unter dem Schatten einer Pandemie, die weltweit grassiert, durchzuführen. Jedoch reicht uns die Freude und Begeisterung, unter allen Umständen unsere Gottesdienste gegenüber Allah durchzuführen!
Unser Prophet sagte: “Heute ist unsere vorrangige Aufgabe, das Festtagsgebet zu verrichten und danach unsere Opfergabe darzubieten. Wer sich so verhält, handelt nach unserer Sunna.”2 Wir begehen diesen Tag des Opferfestes in diesem Bewusstsein, unserem Propheten Folge zu leisten. Gleichwohl verkünden wir: Die Errettung ist lediglich in der Frömmigkeit (Taqwa). Sei unser Fest gesegnet.
Heute erleben wir den Gipfel des Gottesdienstes. Schließlich bieten wir unsere Opfergaben dar. Wir treten unserem Schöpfer mit einer Tat, dem Opfergottesdienst, gegenüber. Schließlich wird mit dieser Tat unsere Loyalität und Aufrichtigkeit abgewogen.
Wir zeigen hiermit, dass das eigentlich Wichtige die Nähe zu Allah ist. Wir zeigen hiermit, dass wir bereit sind, unsere ganze Existenz auf dem Wege Allahs aufzuopfern.
Meine werten Geschwister!
Opfern bedeutet teilen, vermehren und glücklich sein. Opfern bedeutet geschenkte Gaben von Allah, dem alles Hab und Gut gehört, mit unseren Geschwistern zu teilen. Opfern bedeutet, folgendes nicht zu vergessen: Wir verdienen so viel, wieviel wir selbst geben; Wir werden umso reicher, wie sehr wir mit anderen teilen.
An einem solchen Festtag wie heute hatte der Prophet seine Opfergabe dargebracht. Er wies an, das Opferfleisch den Armen und Bedürftigen zu verteilen. Wie schön und Aufmerksamkeit erregend ist der folgende Dialog zwischen unserem Propheten und unserer Mutter Aischa:
- Hast du das Opferfleisch Armen und Bedürftigen verteilt, o Aischa?
- Ja, ich habe alles verteilt; uns ist lediglich ein Stück Schulterfleisch übriggeblieben, o Gesandter Allahs!
- Sag doch meine liebe Aischa, dass außer dieses Schulterfleisch eigentlich alles, was wir verteilt haben, uns verblieben ist!3
Geehrte Geschwister!
Die Einladung “Teile deine Opfergabe, nähere dich deinen Geschwistern” verspricht uns eigentlich ein Reichtum, das ewig bei uns verbleiben wird. Dies verspricht uns eigentlich ein herzlicher Reichtum und ein Kapital für unser Jenseits. Unsere Opfergaben werden als angenommene Bittgebete von Benachteiligten und Vereinsamten auf der ganzen Welt zu uns zurückkehren. Die Hoffnung und Lebensfreude, die wir mit den Opfergaben zu Waisen und Bedürftigen tragen, werden zu Wohl und Glück in unseren Häusern, so Allah will (inschaallah).
Meine Geschwister!
Kommen sie und lassen sie uns die Steine in unseren Kleidersäumen abschütteln und uns miteinander versöhnen. Lassen sie uns Groll, Verbissenheit und Rivalitäten beenden. Lassen sie uns diese Tage der Vergebung und Umarmung zu einer Chance machen. Lassen sie uns vergeben, damit wir uns trauen können, Allah um Vergebung zu bitten.
Meine werten Geschwister!
Wenn wir vom Festtag sprechen, fällt uns allen voran die Verwandtschaftspflege (Silatu´r-Rahim) ein. Kommen sie und lassen sie am Festtag unsere Mütter und Väter, Ehegatten und Kinder sowie Nachbarn erfreuen. Lassen sie kranke, alte und vereinsamte Personen an unserer Festtagsfreude teilhaben. Lassen sie uns unseren Kindern Vorbild dafür sein, wie die Festtagsfreude gelebt wird. Lassen sie uns die Kinder mit kleinen Geschenken glücklich machen. Lassen sie uns nicht vergessen: Wenn Kinder lachen und glücklich sind, wird die Welt lachen und glücklich sein.
Meine Geschwister!
Lassen sie uns die Takbirat, die am Vortag des Festes (Yaumu´l-`Arafa) begonnen haben und am Nachmittagsgebet des vierten (4.) Festtages beendet wird, nicht unterlassen.
Ich runde meine Freitagspredigt mit dem folgenden Bittgebet unseres Propheten (s) ab:
“O Allah! Diese Opfergaben sind Deine Gaben und für Dein Wohlwollen dargeboten. Nimm die Opfergabe von mir, meiner Familie und meiner Gemeinschaft (Umma) an.”4
Die DITIB-Predigtkommission
1 Ahmad b. Hanbal, 5, 127.
2 al-Bukhari, `Idayn, 3.
3 at-Tirmidhi, Sifatü'l-Qiyama, 33.
4 Ibn Madscha, Adahi, 1.
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