Das Ramadanfest (I`du´l-Fitr)

Meine werten Geschwister!

Das Kommen des Ramadans erfreute uns und war Genesung für unsere Seelen; Hort für unsere Ängste; Freude für unsere Häuser; Segen für unsere Esstische und Sammelnder für unsere verstreuten Herzen. Wir sind betrübt, weil der Ramadan nun gegangen ist. Jedoch nahm der erhabene Allah uns diese Betrübnis indem Er uns dieses Fest erleben ließ.

Dieses Fest ist ein Fest für diejenigen, die sich Allah vom Herzen hingeben. Dieses Fest ist ein Fest der Erneuerung mit dem Koran, der den Berg seiner Offenbarung zum Nur-Berg machte und die Nacht seiner Offenbarung zur Nacht der Bestimmung machte. Dieses Fest ist ein Fest des Fastenbrechens, wo die Gaben zu Geschenken für die gebändigten Egos werden. Dieses Fest ist das Fest des Gebens. Es bedeutet, Nöte, Hunger und Durst fühlend unsere vorhandenen Gaben mit anderen zu teilen. In diesem Sinne haben wir unsere Gaben unter dem Motto “Das Geteilte gehört dir, das Gesparte nicht” geteilt ohne uns von Hindernissen aufhalten zu lassen. Dieses Fest ist nicht das Fest von denen, die Aufruhr in der Welt auslösen. Es ist vielmehr das Fest von denjenigen, die inneren Frieden gefunden haben. Dieses Fest ist das Fest von denjenigen, die die innere Wut und ihren Hass – obwohl es ihm selbst schwerfällt – um Allahs Willen auslöschen.

Werte Gläubige!

Alle Feste sind eigentlich Vorboten des einen großen Festes, das heißt der Begegnung mit Allah. Die Gläubigen werden das eigentliche Fest dann erleben, wenn sie die folgende Anrede am Jüngsten Tag hören werden und dabei die Gesichter erleuchten und sich die Herzen von ihren Lasten erleichtern: „O du beruhigte Seele, kehre zurück zu deinem Herrn zufrieden, befriedigt, und tritt unter meine Diener ein, und tritt in mein Paradies ein!”1 Im Ramadan erlebten wir die erste Freude, die uns der Gesandte Allahs (s) im folgenden Hadis verhieß: „Der Fastende erlebt zwei Freuden: Die erste Freude zur Zeit des Fastenbrechens und die zweite Freude, wenn er zu Allah gelangt.“2 Lob sei Allah, dass wir den Ramadan erlebt haben. Die zweite Freude werden wir am großen Festtag erleben. Dann werden wir die ersehnte Belohnung für unser lebenslang mit unserer Zunge, unseren Händen, unseren Herzen sowie allen unseren Organen eingehaltenes Fasten ohne diesseitiges Fastenbrechen am großen Tag, dem Jüngsten Tag, ernten und empfangen.

Verehrte Gläubige!

In diesem Ramadan wurden wir einer andersartigen Prüfung unterzogen. Wir haben unsere Häuser zu Gebetsstätten gemacht, um unser von Allah als gesegnet akzeptiertes Leben bewahren zu können. Ältere unserer Hausgemeinschaft wurden zu Imamen und Jüngere zur Gemeinde. Wir haben Zuflucht bei unseren Familien genommen. Wir haben erkannt, dass es eine große Gabe ist; Familie sein zu können; ein- und ausatmen zu können; zur Arbeit gehen zu können und in Sicherheit auf den Straßen gehen zu können. Unsere Moscheen als Lebensadern des sozialen Lebens und die Gemeinde als deren schönstes Schmuck sind große Gaben. Folgende Dinge sollten wir in unsere zukünftigen Bittgebete aufnehmen: Gemeinde sein zu können; Fortbestand der Gemeinde aufrecht erhalten zu können; Schulter an Schulter Gebetsreihen bilden zu können; unsere Gottesdienste gemeinsam durchführen zu können; die Hände unserer Älteren küssen zu können und uns an den gemeinsamen Esstischen zum Fastenbrechen treffen zu können.

Meine Geschwister!

Dieses Fest ist das Fastenbrechen des Ramadans. An diesem Fest des Fastenbrechens sind; Schöne Worte das Fastenbrechen unserer Zunge; Liebe, Respekt, Vergeben, Verzeihung, Verschleiern von Mängeln das Fastenbrechen unseres Herzens; Uns zum Wohlwollen Allahs führende Gedanken das Fastenbrechen unseres Verstandes; Unsere Spenden in Form von Infaq und Sadaqa das Fastenbrechen unserer Hände; Der Anblick der Schöpfung mit der Absicht, um Allahs zu gedenken, das Fastenbrechen unserer Augen.

Feste bedeuten das Eröffnen einer neuen Seite. Möge der heutige Tag ein Neubeginn sein, dass wir unser gottesdienstliches Leben noch besser machen. Mögen die Gebete, die wir mit dem heutigen Festtagsgebet beginnen, nicht enden bis dass an der Totenbahre (Musalla) unser Totengebet verrichtet wird. Möge Allah Wohlgefallen an unseren Beziehungen mit unseren Verwandten haben. Mögen unsere Verdienste so weiß sein wie der Schnee. Mögen wir einen solchen Charakter haben, der uns wieder erhöht und die bedauernswerte Situation der Würde des Islams, die aufgrund unserer Fehler dem Islam zugeschrieben wird, wieder erhaben macht. Mögen wir eine solche Gemeinde (Umma) des Gesandten Allahs sein, dass wir keinen Zweifel daran haben, zu denen zu gehören, die der Prophet als “meine Geschwister” nennt.

Geehrte Gläubige!

Kommen sie und lassen sie uns folglich folgendes machen: Lassen sie uns die Hoffnung, den Dank und die Freude, das heutige Fest erleben zu dürfen, überall hintragen. Lassen sie uns diese Freude zusammen mit folgenden Personen begehen: Mit unseren Müttern und Vätern, die am meisten Respekt und Zuneigung verdienen; Mit unseren Ehepartnern, mit denen wir unser Leben teilen und die unsere Freude an schönen Tagen und unser Leid an schlechten Tagen mit uns teilen; Sowie mit unseren Kindern als frische Jünglinge und Hoffnungen unserer Häuser. Lassen sie uns Ältere unserer Familien, unsere Verwandte, unsere Nachbarn, Freunde und Kameraden anrufen. Lassen sie uns keinen einzigen Kranken und keinen einzigen Alten auslassen ohne dass wir nach deren Wohlergehen gefragt haben. Lassen sie uns unserem Fest eine weitere Bedeutungsdimension hinzufügen indem wir das Lächeln und die Freude von Waisen, Notdürftigen und Vereinsamten erwirken. Lassen sie uns unseren Helden, den Gefallenen und unsere Vorfahren wohlwollend gedenken. Lassen sie uns dem Vorbild der Gefährten unseres Propheten folgen und das Fest mit unserer Freigiebigkeit und unseren Spenden begrüßen. Lassen sie uns unser so geteiltes Glück zum Trost für die ganze Welt machen. Lassen sie uns bis zu unserem letzten Atemzug die Vorbereitungen für das wahre Fest machen ohne zu vergessen, dass jeder vergangene Tag ohne den Verfall in Sünden ein Fest ist. Möge unsere Einheit, Eintracht, Gesundheit und Wohlbefinden, Wohlergehen und gegenseitige Liebe stetig sein. Sei ihr Ramadanfest gesegnet.

 

Die DITIB-Predigtkommission

 

1 Koran, al-Fadschr, 89/27-30.                                                   
2 al-Muslim, Siyam, 30.                      

            


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