Verehrte Gläubige!
Unser geliebter Prophet (s) sagte eines Tages: “Religion ist Aufrichtigkeit und Redlichkeit.” Die dort anwesenden Personen fragten: “Wem gegenüber sollten wir aufrichtig und redlich sein, o Gesandter Allahs? Unser Prophet Muhammed Mustafa, der das Beste und Schönste aller Dinge riet, sagte: “Gegenüber Allah, Seinem Buch, Seinem Propheten, leitenden Personen und gegenüber allen Menschen.”1
Werte Gläubige!
Ja, die Essenz unserer erhabenen Religion, des Islams, ist es, aufrichtig zu sein. Es hängt von unserer Aufrichtigkeit ab, dass unsere Worte und Taten bei Allah einen Wert erlangen. Aufrichtigkeit ist, vom Herzen an Allah zu glauben. Aufrichtigkeit ist, entsprechend dieses Glaubens so zu leben, nur das Wohlwollen Allahs im Sinne zu haben - ohne jeglichen weltlichen Lohn oder Vorteile zu erwarten. Schließlich sagt uns der erhabene Allah folgendes: “Wir haben dir das Buch in Wahrheit hinabgesandt, darum diene Allah aufrichtigen Glaubens.“2
Auch unser geliebter Prophet sagte in einem Hadis: “Allah akzeptiert lediglich Taten, die mit Aufrichtigkeit und der Absicht, lediglich Sein Wohlwollen zu erlangen, durchgeführt werden.”3
Aufrichtigkeit ist, allen - lebendigen und leblosen – Geschöpfen gegenüber gute Absichten zu hegen und sich dementsprechend zu verhalten. Das Gegenteil von Aufrichtigkeit und Innigkeit ist Scheinheiligkeit und Heuchelei. Scheinheiligkeit vertilgt alles Schöne. Scheinheiligkeit ist der Inbegriff für Unaufrichtigkeit und das Vertilgen alles Guten. Scheinheiligkeit schädigt die menschlichen Beziehungen und das gegenseitige Vertrauen. Scheinheiligkeit ist eine Persönlichkeitsstörung und geistige Krankheit, die den Menschen wertlos erscheinen lässt.
Meine verehrten Geschwister!
Wir befinden uns in den letzten Tagen des segensreichen Ramadans, der als eine Gnade Allahs ein Monat der Barmherzigkeit und Vergebung ist. In diesem Monat haben wir zahlreiche Charaktereigenschaften erlangt. Lassen sie uns diesen erreichten Charaktereigenschaften zusätzlich Aufrichtigkeit und Innigkeit hinzufügen und so unser Leben fortzuführen. In diesem Monat ziehen wir uns selbst zur Rechenschaft. Lassen sie unser so mit Rechenschaft erneuertes Leben fortführen, indem wir unsere Religiosität mit Aufrichtigkeit und Redlichkeit fortwähren.
Aus Anlass dieses Monats haben wir unsere Herzen im Rahmen unserer Möglichkeiten - viel mehr als sonst - gegenüber Bedürftigen, Unterdrückten und Benachteiligten geöffnet. Daher haben wir versucht, ihnen unsere helfende Hand auszustrecken. Wir haben die Geschwisterlichkeit in der Religion und Menschlichkeit genossen. Unsere herzliche Liebe für Gottesdienste, unsere innige Menschenliebe und unser innerer Wunsch, Bedürftigen unsere Hand auszustrecken, spiegelte sich noch leidenschaftlicher auf unsere Taten. Lassen sie uns diese schönen Taten mit Aufrichtigkeit und Innigkeit fortführen. Lassen sie uns diese schönen Taten nicht durch Heuchelei und Scheinheiligkeit vertilgen lassen.
Meine lieben Geschwister!
Wir erleben den letzten Freitag des segensreichen Ramadans. Im Herzen empfinden wir eine betrübte Freude aber umso mehr eine Begeisterung zur Hoffnung, das Ramadanfest erreichen zu können. Feste sind nur dann genussvolle Zeitabschnitte, wenn sie mit aufrichtigen Empfindungen gefeiert werden. Feste sind daher Zeiten, in denen nicht zu heilen gewähnte Wunden mit aufrichtigen und innigen Empfindungen geheilt werden. Feste sind Zeiten, in denen wir alle Menschen wie unsere Geschwister, Freunde, Mutter und Vater aus dem Herzen “umarmen”. Feste sind Zeiten, um Hoffnung zu geben für diejenigen, deren Augen auf den Wegen verharren. Ein Fest bedeutet daher das Teilen der Liebe - ohne die Herzen der Mensch zu kränken. An Festen werden daher Brücken zwischen die Herzensgräben gebaut. Es ist dann ein Fest, wenn wir die Hoffnungen eines Kindes wie die Erde mit dem Niederprasseln des Regens auferwecken können. Eine Hoffnung in tausend Hoffnungen aufzuteilen, bedeutet das Fest. Vor allem dies alles mit Aufrichtigkeit und Innigkeit durchzuführen ohne zu prahlen, ist am Wichtigsten.
Verehrte Gläubige!
Lassen sie uns folgendes nicht vergessen: Alle Muslime mit entsprechenden Möglichkeiten haben gemäß der Anzahl ihrer Familienangehörigen ihre Sadaqatu´l-Fitr zu entrichten. Lassen sie uns nicht vergessen, diese bis zum Morgen des Ramadanfestes abzugeben. Angefangen bei unseren Verwandten und Nachbarn können wir unsere Sadaqatu´l-Fitr entrichten. Auch können sie diese ruhigen Herzens unseren Religionsbeauftragten und Gemeindevorständen gegen Spendenbeleg abgeben.
Ich beende meine Freitagspredigt mit dem Bittgebet, dass wir all unsere guten Taten mit Aufrichtigkeit und Innigkeit durchführen mögen. Ich bitte den erhabenen Allah darum, dass Er uns zu solchen Personen machen möge, die Ihn, Allah, und Seinen Gesandten mit Aufrichtigkeit und Innigkeit lieben. Sei ihr Freitag gesegnet.
Die DITIB-Predigtkommission
1 al-Muslim, Iman, 95.
2 Koran, az-Zumar, 39/2.
3 an-Nasai, Dschihad, 24.
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