Meine verehrten Geschwister!
Ubada b. Samit (r.a.), der große Gefährte, überlieferte folgendes: Immer wenn der Ramadan begann, rief der Prophet wie folgt zu ihnen: “(O Gläubige!) Der Monat Ramadan ist mit seinem Segen zu euch gekommen. In diesem Monat lässt Allah seine Barmherzigkeit hinabsinken und Er tilgt die Fehler. In diesem Monat nimmt Allah eure Bittgebete an. Der erhabene Allah schaut auf die wetteifernden Handlungen im Gottesdienst, Guten und in Mildtätigkeit untereinander. Daher rühmt sich Allah mit euch gegenüber seinen Engeln. Zeigt euch daher Allah mit euren guten Taten und Mildtätigkeiten. Wer sich im Monat Ramadan der Barmherzigkeit Allahs entbehrt, ist wahrhaftig eine unglückselige Person.1
Meine Geschwister!
Wir haben den ersten Tag des Ramadans erreicht. In diesem Monat regnet die göttliche Barmherzigkeit und Vergebung in Schauern. Wir spüren die Begeisterung und das Wohl des segensreichen Ramadans in den tiefen unserer Herzen. Außerdem erfreut es uns folgendes: Dieser gesegnete Tag ist mit unserem wöchentlichen Feiertag, dem Freitag, zusammengekommen. Wir danken dem erhabenen Allah dafür, dass wir diesen segensreichen Monat erreicht haben. Tausende Friedens- und Segensgrüße seien auf den unseren Propheten Muhammed Mustafa (s), den geliebten Diener und Gesandten Allahs.
Jedoch erleben wir an diesem Freitag, dem ersten segensreichen Tag des Ramadans, die Betrübnis, mit unserer Gemeinde nicht zusammen sein zu können. Ich wünsche vom erhabenen Allah, dass diese große Sehnsucht und dieses Warten so schnell wie möglich ein Ende finden mögen. Ich wünsche vom erhabenen Allah, dass wir die Freude, Begeisterung und Leidenschaft des gesegneten Ramadans gemeinsam mit unseren Geschwistern, Nachbarn und Geliebten wieder in unseren Moscheen erleben mögen.
Werte Gläubige!
Wenn auch der Ramadan von Allah gesegnet wurde, obliegt es dem Willen des Menschen, aus dem Segen des Ramadan zu profitieren. Für denjenigen, der diesen Monat verwertet, ist der Ramadan eine einmalige Zeit der materiellen und spirituellen Läuterung und Reinigung. Schauen sie bitte wie der Prophet diejenigen Personen, die die Würde und den Wert dieses Monats nicht schätzen, ermahnt: “Schande sei über denjenigen, der den Monat Ramadan erreicht, jedoch den Monat beendet ohne seine Sünden erlassen zu bekommen.”2
Werte Gläubige!
Der Ramadan ist vorrangig ein Monat des Fastens und der Geduld. Durch das Einhalten des Fastens lernen die Gläubigen in diesem Monat, ihr Ego zu bändigen. Die Gläubigen lernen in diesem Monat, ihre Begehren und Lüste einzudämmen.
Der Ramadan lehrt den aufrichtig und inständig Fastenden, sich vor der Gefangenschaft ihrer Wut zu entkommen. Der Ramadan lehrt Fastenden die Tugend des Vergebens. Der Ramadan lässt erhabene menschliche Werte bei den Gläubigen entstehen. Diese erhabenen Werte entstehen unabhängig von Farbe, Sprache, Religion sowie wirtschaftlichem und sozialem Status. Der Ramadan lehrt uns die Erhabenheit, die gesamte Gesellschaft ohne Beachtung solcher Unterschiede zu umarmen. Der Ramadan lässt uns den Wohlgeschmack der Toleranz genießen. Er lehrt uns, dumme Anpöbelungen mit “Frieden!” zu entgegnen und nicht zu beachten. Der Ramadan erinnert uns daran, dass unaufrichtiger und nicht inniger Gottesdienst eine sinnlose Bemühung ist. Der Ramadan ist mit all seinen religiösen, soziologischen und psychologischen Dimensionen eine wahrhafte Schule für die Menschheit.
Der Ramadan ist gleichzeitig ein Monat des Korans. Der erhabene Allah sagt: “Der Monat Ramadan (ist es), in dem der Koran als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klare Beweise der Rechtleitung und der Unterscheidung.”3 Hiermit verdeutlicht Allah, dass die Offenbarung des edlen Korans dem Ramadan seinen Wert verleiht. Lassen sie uns folglich bemühen, reichlich den edlen Koran zu rezitieren und zu verstehen. Lassen sie uns dieses zur schönsten Errungenschaft dieses gesegneten Monats machen.
Der Ramadan ist ein Monat der Freigebigkeit. Mit den gezahlten Spenden (Sadaqa), Zakat und Fitra können wir die Bittgebete der Bedürftigen für uns anregen. Lassen sie uns den lichtlosen Augen Licht sein; Und lassen sie uns den verzerrten Herzen eine Arznei sein - wie der herabfallende Regen für die vertrocknete Erde. Lassen sie uns mit unseren Spenden eine Hoffnung und ein Licht sein für einen gekränkten Waisen. Lassen sie uns Hoffnung und Licht sein für obdachlose Bedürftige und Arme. Mit dieser Eigenschaft wird der Ramadan zu einer Arznei für die wiedergenesenden Wunden in den Herzen.
Der Ramadan ist als ganzes ein Monat des Gottesdienstes. Das Tarawihgebet, der besondere Gottesdienst für diesen Monat, bereichert unser spirituelles Leben. Das Tarawihgebet ist ein besonders ertragsreicher Gottesdienst, der unsere Einheit und Eintracht stärkt. Aufgrund der Epidemie können wir uns dieses Jahr nicht in unseren Moscheen treffen. Trotzdem bemühen wir uns, diese schöne Sunna in unseren Häusern durchzuführen. Auch bieten uns diese Tage im Haus eine einzigartige Gelegenheit, den “I`tikaf”-Gottesdienst durchzuführen. Wir werden bemüht sein, diese Zeiten am besten zu nutzen. Schließlich können wir - fern von den alltäglichen und weltlichen Sorgen - uns selbst in Rechenschaft ziehen. Wir können uns bei dieser Gelegenheit intensiv den Gottesdiensten und dem tiefsinnigen Nachdenken widmen.
Lassen sie uns folglich an diesem ersten Tag des Fastens im diesjährigen Ramadan einen Ramadan-Plan für uns selbst und unsere Familie machen. Lassen sie uns in diesem Ramadan ein Ziel festlegen, das uns Allah nähert und unsere Herzen reinigt. Lassen sie bitte unsere Tische des Fastenbrechens (Iftar) nicht zu Esstischen der Verschwendung werden. Lassen sie unsere Häuser zu unseren Gebetsstätten machen. Lassen sie uns selbst Imame sein und unsere Frauen und Kinder folglich unsere Gebetsgemeinde sein. Lassen sie uns nicht in den Ramadan eintreten ohne aus unserer Sicht die gebrochenen Herzen wieder zu reparieren. Lassen sie uns vor jeglichem Verbotenen und vor jeglicher Sünde bewahren. Schließlich könnten diese einen Schatten auf unsere großen Gottesdienste werfen während wir fasten. Lassen sie uns nicht nur mit unserem Magen, sondern mit allen Organen fasten.
Möge die Freude, Begeisterung und Leidenschaft des Ramadans zu keiner Zeit von unseren Herzen, Häusern, Moscheen und der ganzen Welt fernbleiben.
Die DITIB-Predigtkommission
1 al-Haythami, Macmau’z-Zawaid, III, 344.
2 Tirmidhi, Daawat, 100.
3 Koran, al-Baqara, 2/185.
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