Unseren Verantwortungen gegenüber Allah bewusst sein: Frömmigkeit (Taqwa)

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Meine verehrten Geschwister!

Der erhabene Allah schenkte jedem Menschen Verstand und Bewusstsein. Allah hat dem Mensch - unabhängig ob gläubig oder nicht – den freien Willen geschenkt.  Damit kann sich jeder Mensch entscheiden das Gute und Richtige auswählen und sich demnach verhalten. Diese Realität wird im edlen Koran wie folgt zum Ausdruck gebracht: “Und bei der Seele, und was sie bildete und ihr ihre Schlechtigkeit und Frömmigkeit ermöglichte! Wohl ergeht es dem, der sie reinigt, und zuschanden geht der, der sie verdirbt.”1

Der erhabene Allah erklärt: Der Koran ist ein Wegweiser der Rechtleitung2 für solche, die den Weg der Frömmigkeit (Taqwa) auswählen. Allah lässt niemanden bei seinen Bemühungen auf dem Weg des Guten und der Aufrichtigkeit allein. Ihre Mühe wird nicht verloren gehen. Schließlich heißt es im Koran: “[...] und wer Allah fürchtet, dem gibt Er einen guten Ausgang.”3

Nach diesem edlen Vers bedeutet Frömmigkeit folgendes: Vorrangig sich davor hüten, sich den Geboten und Verboten Allahs zu widersetzen. In einem edlen Vers wird folgendes gesagt: “Menschen! Dient eurem Herrn, Der euch und die Früheren erschaffen hat; damit ihr ihm gegenüber ehrfürchtig seid.”4

Eine andere Erfordernis der Frömmigkeit ist auch das Fernbleiben von Verboten. Schließlich gibt es aus Sicht der Verantwortung keinen Unterschied zwischen dem Verbotenen (haram) und den Geboten (Fard). Schließlich ist das Unterlassen von Verbotenen eine Pflicht. Andererseits ist das Unterlassen von Pflichten verboten.

Frömmigkeit ist nicht nur die Furcht vor Allah. Vielmehr ist Frömmigkeit die Sorge, Allahs Gunst und Wohlwollen zu verlieren. Ein solches Verständnis von Frömmigkeit führt dazu, dass Gottesdienste und Verantwortungen nicht als Last gesehen werden. Ein solches Verständnis von Frömmigkeit führt dazu, dass Verbote und Sünden ihren ganzen Reiz verlieren. Würde denn jemand, der Allah mehr als alles andere liebt, irgendetwas tun, womit er Allahs Wohlwollen verliert? Würde dieser sich etwas anderes wünschen außer Allahs Wohlwollen?

Meine werten Geschwister!

Welcher Mensch ist noch angesehener: Derjenige, der sich selbst, seiner Familie, seinen Freunden und seinem Umfeld gegenüber seine Verantwortungen erfüllt und sensibel verhält? Oder der egoistische und unsensible Mensch, der gegenüber nichts und niemandem irgendwelche Verantwortungsgefühle empfindet. Sicherlich ist sowohl bei den Menschen als auch beim erhabenen Allah derjenige Mensch noch angesehener und willkommener, der sich entsprechend seines Verantwortungs-bewusstseins gegenüber seinem Umfeld verhält. Aus diesem Grund lädt der erhabene Allah den Menschen mit dem folgenden edlen Vers ein, auf der Welt ein nicht endendes Kapital für das Jenseits anzusammeln: “Und versorgt euch mit Wegzehrung; wahrlich die beste Wegzehrung ist die Frömmigkeit. Und fürchtet mich, o ihr Verständigen.”5

Meine werten Geschwister!

Frömmigkeit ist gleichzeitig eine wertvolle Sensibilität. Sie entwickelt ein tiefes Bewusstsein der Selbstkontrolle bei den Menschen. Schließlich wird sich ein Mensch nicht davor fürchten, Straftaten zu begehen, wenn dieser sich sicher wäre, dass seine Straftat verborgen bliebe. Jedoch kann kein Mensch, der sich bewusst macht, dass Allah nichts verborgen bleibt, Straftaten begehen, Böses anrichten und das Recht anderer verletzen. Der Gesandte Allahs (s) erklärt schließlich in einem Hadis den Begriff “Ihsan”. Ihsan ist eine wichtige Dimension von Frömmigkeit. Der Prophet sagte: “Ihsan ist die Durchführung von Gottesdiensten gegenüber Allah mit einem Bewusstsein, dass Allah dich zweifellos sieht und beobachtet, auch wenn du Allah nicht siehst.”6 Mit seiner Hand auf sein Herz zeigend, sagte unser geliebter Prophet in einem anderen Hadis: “Frömmigkeit ist hier, Frömmigkeit ist hier, Frömmigkeit ist hier.“7

Ich beende meine Predigt mit einem Bittgebet vom Propheten Luqman (s). Diese sind voll mit lebensfrohen Ermahnungen an seinen Sohn:  “O mein Sohn! Diese Welt ist wie ein bodenloses Meer. Um in diesem Meer nicht zu ertrinken, darf man sich nicht von den Gaben der Welt täuschen lassen. Der Diener errettet sich lediglich mit seiner Frömmigkeit und seinem Glauben. Der Diener vertraut auf Gott (tawakkul) nachdem er alles in seiner Macht Stehende macht und entkommt somit dem Ertrinken im Meer.”

 

Die DITIB-Predigtkommission

 

1  Koran, asch-Schams, 91/7-8.                                                            
2 Koran, al-Baqara, 2/2-5.                                                                    
3 Koran, at-Talaq, 65/2,4,5.  
4 Koran, al-Baqara, 2/21.                              
5 Koran, al-Baqara, 2/197.
6 Buhârî, Îmân 37.
7 Ahmad b. Hanbel, III, 134.
 

2020-04-17    



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