Verehrte Gläubige!
In unserem edlen Buch spricht unser erhabener Herr, “Warum sollte Allah euch strafen, wenn ihr dankbar und gläubig seid?”1 und weist uns somit darauf hin, dass Strafe die Entsprechung von Leugnung und Undankbarkeit ist und Glaube und Dankbarkeit zur Errettung und zu Segen führen. Unsere Religion, die Ursprung des guten Anstandes ist, gebietet uns Wertschätzung und Treue. Das genaue Gegenteil davon, Undankbarkeit, ist hingegen nicht erlaubt. So sagt unser Prophet (s), “Wer den Menschen nicht dankt, dankt auch Allah nicht.”2 und bringt so zum Ausdruck, dass Undankbarkeit sowohl gegenüber Allah als auch gegenüber seinen Dienern ein Fehlverhalten ist. Dank und Dankbarkeit wiederum werden vom Propheten als eine Erfordernis des Glaubens und als eine große Tugend genannt.
Geehrte Geschwister,
Es ist allgemein bekannt, dass die Dankbarkeit als Anzeichen eines guten Charakters und hohen Anstandes keinerlei Erschwernis für den Menschen birgt. Im Gegenteil steigert diese schöne Dankbarkeitshaltung den Wert der Gaben und den Genuss über die geschenkten Gaben in den Augen des Menschen. Aus diesem Grund ist die Dankbarkeit selbst auch eine weitere Gabe und ein Genuss.
Verehrte Muslime!
Um den wahren Wert der Gaben, die wir besitzen, anerkennen zu können, ist die folgende prophetische Ermahnung an uns besonders wichtig: „Die Situation von demjenigen, der am Morgen wiedererwacht, wobei sein leibliches und materielles Wohl gesichert ist, sein Körper sich an Gesundheit und Wohl erfreut und seine täglich nötige Versorgung gewährleistet ist, ist wie als wäre ihm die ganze Welt gegeben worden.“3 Wie kann dann unsere unglückliche Haltung erklärt werden wobei wir die genannte Fülle an Gaben besitzen?
Wir dürfen nicht vergessen, dass Dankbarkeit, ein großer Bestandteil unserer Prüfung ist. Dieser Umstand wird in der Sure Insan (der Mensch) wie folgt ausgedrückt: „Wir haben den Menschen ja aus einem Samentropfen, einem Gemisch erschaffen, (um) ihn zu prüfen. Und so haben Wir ihn mit Gehör und Augenlicht versehen. Wir haben ihn ja den (rechten) Weg geleitet, ob er nun dankbar oder undankbar sein mag.“4
Unser edles Buch lobt den Propheten Ibrahim, denn „er war dankbar für Seine Gaben.“5 In einem anderen Vers heißt es „Wenn ihr dankbar seid, werde Ich euch ganz gewiss noch mehr Gaben erweisen.“6 Diese Realität, die wir in unserer Kultur als, „den Segen Halil Ibrahims“ kennen, zeigt die enge Verbindung zwischen Dankbarkeit und Segen.
Einer der beiden Flügel, der den gläubigen Diener auf die höchste Stufe hebt, ist die Geduld mit all ihren Aspekten. Der zweite Aspekt ist die Dankbarkeit in jeglicher Form. Der Gottesdienst ist eine erhabene Verbindung zwischen Allah, dem Erhabenen, und dem Diener und die Dankbarkeit ist ein unverzichtbares Element dieser Verbindung.
Schließlich fragte eines Tages unsere Mutter Aisha unseren Propheten (s), warum er, obwohl alle seine vergangenen und zukünftigen Sünden vergeben sind, trotzdem so ermüdende Gottesdienste verrichtet. Daraufhin antwortete der Prophet (s) ihr, ob er denn nicht zu den dankbaren Dienern gehören solle.7
Lassen sie uns unsere heutige Predigt mit einer Übersetzung eines Verses beenden: „Er ist es, Der euch Gehör, Augenlicht und Herzen hat entstehen lassen. Wie wenig dankbar ihr seid!“8
Yusuf DİLEK, Religionsbeauftragter
DITIB Orhangazi Moschee, Berlin
1 Koran, an-Nisa, 4/147
2 at-Tirmidhi, Birr 35, 1955; Abu Dawud, Adab 12, (4811)
3 at-Tirmidhi, Zuhd 34. Siehe auch: Ibn Madscha, Zuhd 9
4 Koran, Insan, 76/2-3
5 Nahl Suresi 16/121
6 İbrahim Suresi 14/7
7 al-Bukhari, Tahadschud, 6
8 Mü'minun Suresi 23/78 Koran, al-Mu'minun, 23/78
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