Verehrte und geehrte Geschwister!
Unsere erhabene Religion, der Islam, hat viele Prinzipien eingeführt, die die gegenseitige Hilfe und Solidarität zwischen den Menschen regeln. Schließlich ist eines der grundlegenden Ziele unserer Religion, eine glückliche und friedliche Gesellschaft zu bilden. Ohne Zweifel ist der Beitrag der finanziellen Gottesdienste wie Zakat und Sadaqatu´l-Fitr für die Gewährleistung des gesellschaftlichen Friedens groß.
Unsere erhabene Religion, der Islam, hat uns zu Geschwistern gemacht. Schließlich wird in vielen edlen Versen und Hadisen erklärt, dass “die Gläubigen Geschwister sind, sich nicht ohne Beistand oder im Stich lassen und sich bei Bedarf gegenseitig die Hand auszustrecken haben.”1
Verehrte Geschwister!
Jede Gabe, die uns unser erhabener Allah schenkt, erfordert einen Dank. Als Mensch ist der Glaube der Dank für unsere Erschaffung. Der Dank für unseren Körper ist das Ritualgebet. Der Dank für die uns geschenkten Gaben und unsere Gesundheit ist das Fasten. Der Dank für unser Eigentum und unseren Besitz ist Zakat, Sadaqa und Fitra. Der allgemeine Begriff für all diese ist Infaq.
Zakat ist ein Recht, das seitens Allah den Bedürftigen am Eigentum von Reichen zugesprochen ist. Zakat ist die ausgestreckte Hand des wohlhabenden Gläubigen an seine Bedürftigen und Notdürftigen Geschwister. Sadaqa ist die Ausdrucksform der Aufrichtigkeit und Loyalität sowohl gegenüber Allah als auch gegenüber unseren Geschwistern. Kurzum ist die Spende (Infaq) auf dem Wege Allahs, das Bewusstsein, die Gaben und den Reichtum als ein anvertrautes Gut (Amana) Allahs anzusehen. Es ist der Inbegriff der Bemühung, das vergängliche Weltliche zu verewigen. Gleichzeitig ist es der Inbegriff, das Geschwisterlichkeitsrecht zwischen den Gläubigen tiefgründig wahrzunehmen, auf schönste Weise zu praktizieren und zu verbreiten.
Meine Geschwister!
Zakat und Fitra sind die wichtigsten Wege zur gegenseitigen Hilfe im Islam. Außerdem sind sie Heilmittel für materielle und geistige Krankheiten. Bei denjenigen, die diese Gottesdienste (Ibada) verwirklichen, entwickeln sich Läuterung und Segen, sowohl an ihrem Besitz als auch in ihren Herzen. Durch diese Gottesdienste erlangen die Gläubigen das Wohlwollen Allahs, geistige Belohnungen sowie Schutz vor Bösem. Diese Gottesdienste läutern die Menschen von Krankheiten des Herzens wie beispielsweise unverhältnismäßige Besessenheit und Liebe gegenüber Hab und Gut, Gier, Geiz, Egoismus und Arroganz. In den Herzen werden daneben erhabene Gefühle geweckt und Wurzeln für Mitgefühl, Barmherzigkeit, Wohltaten und Einfühlungsvermögen für Andere geschlagen.
Meine Geschwister!
Der Koran fordert uns dazu auf, Muslime zu sein, die sich eine Ethik und einen Geist des Spendens und des Teilens aneignen; Der Koran missbilligt es Gläubigen, allein für sich zu leben. Kommen sie und lassen sie uns folglich vermeiden, die zeitgerechte Zahlung der Zakat und Fitra, die Läuterung und Segen für unseren Besitz sind, keineswegs zu vernachlässigen, obwohl wir nach erlaubtem Verdienst streben. Lassen sie uns erkennen, dass diejenigen, die keine Zakat zahlen, nicht in den Genuß der Barmherzigkeit und des Segens Allahs gelangen werden. Bitte achten sie darauf, dass sie die Menschen und ihre Ehre nicht kränken während wir die Zakat an diejenigen überreichen, die einen Anspruch dafür haben.
Meine verehrten Geschwister!
Ihre im Ramadan des letzten Jahres gespendeten Fitra und Zakat wurden, Allah sei Dank, innerhalb des Jahres geradezu zu einer lebenspendenden Hilfe für die Ausbildung vieler Studierenden, die die Garantie unserer Zukunft sind.
In diesem Sinne wurde mit ihren Fitra und Zakat das Internationale-Theologie-Programm unterstützt; im Rahmen einer Umra-Bildungsreise besuchten zahlreiche Jugendliche Mekka und Medina; und verschiedene Programme wie Wertebildung (Değerler Eğitimi) und unterschiedliche Stipendienprogramme wurden gefördert und dadurch das Zusammentreffen unserer Jugendlichen - als Garant unserer Zukunft - mit ihren geschichtlichen Wurzeln und Werten gewährleistet.
Als Religionsgemeinschaft DITIB erinnern wir sie nochmals daran, dass wir in diesem Ramadan - so wie auch zu übrigen Zeiten - erneut um ihre Fitras und Zakat bitten, damit wir diese für die Bildung unserer Studierenden einsetzen können. Wir wünschen uns von unserem erhabenen Allah, dass Er unsere Wohltaten und Mildtätigkeiten annehmen möge.
Ich möchte meine Predigt mit der Übersetzung des Verses beenden, die ich am Anfang rezitiert habe: „Gewiss, diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun, das Gebet verrichten und die Abgabe entrichten, sie haben ihren Lohn bei ihrem Herrn, und keine Furcht soll sie überkommen, noch werden sie traurig sein.“2
Die DITIB-Predigtkommission
1 Al-Bukhari, Mezalim, 3; al-Bukhari, Edeb, 27
2 Koran, al-Baqarai, 2/277
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