Verehrte Gläubige!
Im Lexikon wird die Bedeutung des Wortes al-Akhira mit „Ende, das Letzte und letzter Tag“ angegeben und bezeichnet den Beginn vom Ende der Welt, der auf Befehl Allahs durch das erstmalige Blasen in die Posaune seitens des Engels Israfil (s) (Raphael) eingeläutet wird. Nach dem zweiten Ertönen der Posaune werden die Menschen auferstehen und zur Rechenschaft gezogen. Entsprechend ihrem Glauben und ihrer Taten in diesem Leben, werden die Menschen entweder belohnt oder bestraft.
Der Glaube an das Jenseits gehört zu den sechs Glaubensgrundlagen. Das Leugnen des Jenseits ist ein klares Zeichen für Unglauben und für das Irren vom rechten Weg. „[…] Wer Allah, Seine Engel, Seine Schriften, Seine Gesandten und den Jüngsten Tag verleugnet, der ist fürwahr weit abgeirrt.”1
Meine verehrten Geschwister!
In sehr vielen Versen wird im Koran betont, dass das weltliche Leben vergänglich, aber das jenseitige Leben hingegen ewig ist. Die Menschen sollten sich nicht von den weltlichen Begierden trügen lassen und sich stattdessen bemühen, das Bessere und das Fortwährende Glück im Jenseits zu erlangen. Gleichzeitig wird zum Ausdruck gebracht, dass die Menschen auch das weltliche Leben nicht vernachlässigen sollten, da das ewige Leben nur durch die Bemühungen im diesseitigen Leben verdient werden kann und somit das jenseitige Glück vom weltlichen Leben abhängt . Diese Realität wird in verschiedenen Versen im Koran wie folgt dargelegt:
„O mein Volk, dieses irdische Leben ist nur Nießbrauch; das Jenseits aber ist die Wohnstätte zum (bleibenden) Aufenthalt.“2 – “[...] Ttrachte mit dem, was Allah dir gegeben hat, nach der jenseitigen Wohnstätte, vergiss aber auch nicht deinen Anteil am Diesseits. Und tu Gutes, so wie Allah dir Gutes getan hat. Und trachte nicht nach Unheil auf der Erde, denn Allah liebt nicht die Unheilstifter.“3 „Nein! Vielmehr zieht ihr das diesseitige Leben vor, während das Jenseits besser und beständiger ist.“4
Wiederum wird in einem anderen Vers deutlich gemacht, dass der Mensch am furchterregenden Jüngsten Tag sogar vor seinen Liebsten fliehen wird. „Wenn dann der betäubende (Schrei) kommt, am Tag, da der Mensch flieht vor seinem Bruder und seiner Mutter und seinem Vater und seiner Gefährtin und seinen Söhnen – jedermann von ihnen wird an jenem Tag eine Angelegenheit haben, die ihn beschäftigt. (Die einen) Gesichter werden an jenem Tag erstrahlen, lachen und sich freuen. Und auf (den anderen) Gesichtern wird an jenem Tag Staub sein, und sie werden von Dunkelheit bedeckt sein. Das sind die Ungläubigen und Sittenlosen.“5
Jedem wird ein Buch ausgehändigt, in dem die diesseitigen Taten niedergeschrieben sind. Diese werden den Bewohnern des Paradieses von der rechten Seite, den Höllenbewohnern von hinten und von links ausgehändigt. In den von den Engeln Kiraman Katibin niedergeschriebenen Büchern wird nichts fehlen. Im Koran wird auf diese Realität wie folgt hingewiesen: “Und das Buch wird hingelegt. Dann siehst du die Übeltäter besorgt wegen dessen, was darin steht. Sie sagen: „O wehe uns! Was ist mit diesem Buch? Es läßt nichts aus, weder klein noch groß, ohne es zu erfassen.“ Sie finden (alles), was sie taten, gegenwärtig, und dein Herr tut niemandem Unrecht.6
An diesem Tag wird jeder, der auch nur einen Hauch Gutes getan hat, die Belohnung erhalten und jeder, der auch nur einen Hauch Böses getan hat, die entsprechende Strafe bekommen und es wird keinerlei Ungerechtigkeit geben. An diesem Tag wird der Mensch auch danach befragt werden, womit er sein Leben verbracht hat, wie er die Jugend verbracht hat, wie er seinen Verdienst erworben hat, wie er diesen ausgegeben hat, und ob er das, was er wusste, umgesetzt7 hat.
Möge Allah uns zu Menschen machen, die ihrem Schöpfungszweck entsprechend handeln, die sich ihrer Verantwortungen gegenüber sich selbst, gegenüber ihrer Familie, gegenüber ihrer Gesellschaft, gegenüber der Menschheit und gegenüber Allah bewusst sind. Meine geehrten Geschwister, lassen sie uns Menschen sein, die weder das Diesseits noch das Jenseits vernachlässigen; und lassen sie uns versuchen, Menschen sein, die das Leben im Bewusstsein einer Prüfung ansehen und als Gläubige Menschen die Erfordernisse des Glaubens in ihrem Leben wiederspiegeln sowie die mit ihrem schönem Charakter ein Vorbild für die Menschen sind.
Die DITIB-Predigtkommission
1 Koran, an-Nisa, 4/136
2 Koran, al-Mu’min, 40/39
3 Koran, al-Kasas, 28/77
4 Koran, al-A’la, 87/16-17
5 Koran, Abese, 80/34-42
6 Koran, al-Kehf, 18/49
7 Tirmidhi, Qiyama 1
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der DITIB reproduziert, vervielfältigt oder verarbeitet werden.
Archiv 2007-2008 | 2009-2010