Meine verehrten Geschwister!
Im rezitierten edlen Vers sagt Allah, der Erhabene: ““Sag: Sind etwa diejenigen, die wissen, und diejenigen, die nicht wissen, gleich? Doch bedenken nur diejenigen, die Verstand besitzen.”1
Der Prophet (s), der unser Buch des Lebens, den edlen Koran, am besten verstanden hat und praktizierte, ist ohne Zweifel der beste Diener Allahs. Der erhabene Allah fordert uns dazu auf, dem Propheten zu gehorchen, ihn zu lieben und uns sein Leben als Vorbild zu nehmen.
Seit der Zeit der Glückseligkeit bis heute, gab es sehr viele vorbildliche Persönlichkeiten, die sich das Leben des Propheten als Vorbild nahmen, sich bemühten ein solches Leben zu führen und sich genau an die Gebote Allahs und seines Gesandten hielten. Eine dieser vorbildlichen Persönlichkeiten, die den Islam zur Essenz ihres Wesens gemacht haben und zu den Gottesfreunden zu zählen sind, ist Mevlana Dschalaladdin ar-Rumi. Er fasste sein Leben mit den Worten “Ich war roh, reifte und brannte,” zusammen und definierte seinen Todestag als “Schab-i Arus”, als den Tag der Zusammenkunft mit Allah. Außerdem erklärte er seine Verbundenheit mit dem Koran und der Sunna des Propheten mit folgenden Worten: “Solange ich diese Seele in diesem Körper trage, bin ich Diener des Korans und Staub an den Füßen des Propheten.”
Werte Gläubige!
Rumi glaubte fest an die Aussage unseres Propheten: “Der Vollkommenste der Gläubigen aus Sicht des Glaubens ist derjenige, dessen Charakter am besten ist.”2 Er beschreibt seinen Glauben diesbezüglich mit folgenden Worten: “Der Glaube ist von Anfang bis zum Ende Anstand (Adab), der Weg des Islam ist der Weg des Anstands und des Respekts. Das Erlangen der Vollkommenheit und das Zusammenfinden der Herzen mit der Frömmigkeit (Taqwa) ist nur mit edlem Charakter und erhabenem Anstand möglich.”
Mevlana nährte sich während seines gesamten Lebens vom Koran und von der Sunna und leistete Allah und seinem Gesandten Gehorsam in allen Bereichen. Der wahrheitsliebende Rumi richtete sich an alle Menschen und bot seine unendliche Toleranz wie folgt dar:“Komm! Komm! Wer du auch sein magst. Wenn du auch Götzendiener oder Feueranbeter bist. Komm! Dies ist die Tür der Hoffnung, nicht der Hoffnungslosigkeit! Auch wenn du tausendmal dein Reuegelöbnis (tauba) gebrochen hast. Komm! Komm! Komm wieder! ...”3
Werte Muslime!
Mit seinem ganzen Wesen hat Mevlana den Islam verinnerlicht und praktiziert. Er hat die Menschen dazu eingeladen, im wahren Sinne Diener Allahs zu sein und sie dazu aufgefordert, den Weg der Propheten und rechtschaffenen Personen zu gehen. Auch wenn diejenigen, die sich auf dem Weg der Dienerschaft Allahs befinden schweren Prüfungen unterzogen werden, hat Mevlana den Menschen mitgeteilt, dass sie im Endeffekt keinerlei Nachteile davontragen werden.
Meine geehrten Geschwister!
Rumi verfolgte den Weg des Gesandten Allahs und wurde somit zum Inbegriff der Toleranz und Liebe. Wie sehr wir doch heutzutage auf folgende wegweisende und wertvolle Ratschläge von Mevlana angewiesen sind:
“Der Weg unseres Propheten ist der Weg der Liebe. Sei nicht ohne Liebe damit du nicht als Lebloser verbleibst. Liebe verwandelt das Bittere in Süßes und Kupfer zu Gold. Säe jederzeit Saatkörner der Güte, denn solange du nicht säst, kannst du nicht ernten.”
”Sei bei Freigebigkeit und Hilfsbereitschaft so wie fließendes Wasser! Sei bei Fürsorglichkeit und Barmherzigkeit so wie die Sonne! Sei bei Verhüllung von Makeln anderer Personen so wie die Nacht! Sei bei Zorn und Reizbarkeit so wie ein Leichnam! Sei bei Bescheidenheit und Demut so wie der Erdboden! Sei bei Toleranz so wie das Meer! Entweder stelle dich so dar wie du bist oder sei so wie du dich darstellst!”4
Aus diesem Anlass gedenken wir Mauana und allen anderen Größen des Islams. Möge Allah ihre Seelen in Frieden ruhen lassen. Möge Allah uns alle zu Seinen aufrechten und rechtschaffenen Dienern, die dem Weg der Propheten, der Aufrechten, der Märtyrer und der Rechtschaffenen folgen, aufnehmen. Amin.
Die DİTİB-Predigtkommission
1 Koran, Zumar, 39/9
2Ahmed b. Hanbal, Musnad, II, 250
3 Öngören, Reşat, Mevlana, Diyanet Islam Enzyklopädie, 29. Bd., s. 441-448
4 ebd.
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