Gottesdienste sind die Nahrung unseres Geistes, die Quelle der Freude und des Glücks für unsere Herzen, das Heilmittel für unsere materiellen und mentalen Probleme, sowie die Gegenleistung für unzählige Gaben, die uns Allah, der Erhabene, geschenkt hat. Das Bewusstsein, dass niemandem außer Allah der Gottesdienst und die Dienerschaft erwiesen wird und, dass der erhabene Allah uns jederzeit sieht und mit uns ist, wird „Ihsan“ genannt.
Eine Bedeutung von Ihsan ist auch, die Sensibilität der Aufrichtigkeit (Ikhlas) und Selbstüberwachung (Muraqaba) bei den Taten zu erlangen. Demnach führt Ihsan dazu, dass bei der Durchführung der Taten die Person spürt, dass Allah denjenigen sieht und die Person sich somit überwacht fühlt. Diejenigen, die den Rang des wahren Ihsans erlangt haben, werden sich bewusst sein und das Leben in einer aufrichtigen Geisteshaltung und Aufrichtigkeit verbringen, im Bewusstsein dass Allah, der Erhabene, alles sieht und beobachtet. Es ist nicht zu vergessen, dass Allah uns näher ist als wir uns selbst, wie Allah, der Erhabene, es sagt: “Wir sind ihm näher, als die Halsschlagader.”1 Ihsan ist zu wissen, dass Allah alles weiß, egal was wir tun oder unterlassen, genau wie im Vers: “Er ist mit euch, wo immer ihr seid, und Allah sieht eure Taten,”2 ausgedrückt wird.
Eines Tages kam eine unbekannte Person zum Gesandten Allahs, als er mit seinen Gefährten einen Gesprächskreis gebildet hatte, und stellte ihm manche Fragen. Bei dem als „Dschibril-Hadis“ berühmt gewordenen Ereignis erzählt der Gesandte Allahs, dass diese Person der Erzengel Gabriel war. Darin berichtet er, dass Gabriel ihm sagte: „Erzähl mir von Ihsan.“ Dem entgegnete unser Prophet: „Ihsan ist, dass du deinen Gottesdienst so durchführst, als ob du Allah siehst. Denn auch wenn du ihn nicht siehst, sieht er dich schon.“3
Im Vers: „Allah ist nichts auf Erden und im Himmel verborgen.“4 wird klar, dass Allah nichts unserer Angelegenheiten verborgen bleibt. Darüber hinaus lässt Allah unsere durchgeführten Handlungen über seine Engel auch aufzeichnen. Dieser Sachverhalt wird im Koran wie folgt beschrieben: „(Dem Menschen) zwei Engel zur Rechten und zur Linken sitzend, schreiben sie seine Taten nieder.“5
Im Lichte der angeführten Verse und Hadise sollte folgendes nie außer Acht gelassen werden. Eine Herangehensweise, in deren Zentrum der Glaube, der Islam und die Tugend (Akhlaq) steht, wird uns sowohl die diesseitige als auch die jenseitige Freude erleben lassen. Ohne zu vergessen, dass Allah alles sieht, was wir machen und mit dem Gedanken, dass Allah ständig mit uns zusammen ist, sollten wir unsere Gottesdienste so durchführen, als ob wir Allah dabei sehen würden.
Glücklich sind diejenigen, die sich bewusst sind, dass sie unter der Beobachtung Allahs leben und somit Sein Wohlwollen erlangen. Glücklich sind diejenigen, die all ihre Handlungen und ihr Leben mit der Gewissheit so gestalten, dass Allah sie dabei sieht.
Die DITIB-Predigtkomission
[1] Koran, al-Qaf, 50/16
[2] Koran, al-Hadid,57/4
[3] al-Bukhari, Iman, 37
[4] Koran, Al-i Imran, 3/5
[5] Koran, al-Qaf, 50/17
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der DITIB reproduziert, vervielfältigt oder verarbeitet werden.
Archiv 2007-2008 | 2009-2010