Werte Gläubige!
Wir befinden uns in den letzten Tagen des Ramadans, der mit seiner Atmosphäre der Barmherzigkeit und des Segens unsere Herzen, unsere Familie, unsere Straße, unser Stadtviertel und unsere ganze Welt umgibt. Diese Tage des Ramadans sind Tage der Vergebung und Läuterung von den Sünden und sollten von uns gut ausgeschöpft werden. Jetzt ist genau die Zeit, unsere Spiritualität, die unter den schweren Lasten des Lebens leidet, zu reparieren. Jetzt ist genau die Zeit, unsere durch Sünden und Fehlverhalten unreinen Herzen zu reinigen und uns von den Ketten der Sünden zu befreien. Jetzt ist die Zeit Tränen zu vergießen, sich zu läutern und um Vergebung zu bitten. Jetzt ist die Zeit, bittende Haltung einzunehmen und unsere Hände zum Himmel zu öffnen; und so unsere Bittgebete, Bedürfnisse und Wünsche dem Erhabenen Allah vorzutragen.
Geehrte Gläubige!
In dieser Welt, auf die wir gesandt wurden um Allah zu dienen, können uns manchmal bestimmte Defizite, Mängel und Fehler in unseren Gottesdiensten und Handlungen unterlaufen. Der Weg, um diese Defizite aus der Welt zu schaffen, ist die innige und reumütige Bitte um Vergebung (tauba und istigfar).
Die Tauba ist ein Tor der Barmherzigkeit, das der erhabene Allah uns Gläubigen geschenkt hat. Denn von unseren Fehlern, Makeln und Sünden, die uns vor Allah beschämen, können wir uns nur dadurch läutern und reinigen, indem wir durch Reue und Bitte um Vergebung (Tauba und Istigfar) von den Sünden abkehren und dadurch zu unserer eigentlichen und ursprünglichen Natur zurückfinden.
Meine verehrten Geschwister!
Damit sich die Tauba als großes Geschenk Allahs an uns sich verwirklichen kann, sollten die Sünden durch Tränen und Reue gereinigt werden. Schließlich beinhaltet Tauba reumütig zu sein und das eigene Ego zur Rechenschaft zu ziehen. Aus diesem Grund hat die Tauba drei Dimensionen, wenn die Sünde nur Allah gegenüber begangen wurde und nicht die Rechte von Menschen berührte. Diese drei Dimensionen sind; zu bereuen, die Sünde begangen zu haben; sich von dieser Sünde sofort abzukehren und den festen Entschluss gefasst zu haben, diese Sünde nicht mehr zu begehen.
Wenn diese Vorbedingungen bei der Bitte um Vergebung (Tauba) eingehalten werden, erklärt der Prophet (s) das Resultat dieser Tauba wie folgt: "Wer reumütig um Vergebung seiner Sünden bittet, ist so, als ob dieser niemals diese Sünde begangen hätte."1
Geehrte Gläubige!
Gebunden an die innig und reumütig formulierten Vergebungsbitte verheißt Allah, der Erhabene im Kapitel al-Furqan, dass neben der Tatsache, dass die Sünden geläutert werden, die Sünden auch in Wohltaten umge-wandelt werden können. "Außer demjenigen, der bereut, glaubt und rechtschaffene Werke tut; jenen wird Allah ihre bösen Taten gegen gute eintauschen; und Allah ist stets Allvergebend und Barmherzig."2
Ich möchte meine Predigt mit der Übersetzung des am Anfang rezitierten Verses beenden: "O die ihr glaubt, kehrt zu Allah um in aufrichtiger Reue; vielleicht wird euer Herr euch eure bösen Taten tilgen und euch in Gärten eingehen lassen, durcheilt von Bächen, am Tag, da Allah den Propheten und diejenigen, die mit ihm geglaubt haben, nicht in Schande stürzen wird. Ihr Licht eilt ihnen voraus und (ebenso) zu ihrer Rechten. Sie werden sagen: „Unser Herr, vollende für uns unser Licht und vergib uns. Gewiß, Du hast zu allem die Macht.“3
Möge Allah uns von denjenigen machen, die reumütig umkehren und von denjenigen Menschen machen, deren Tauba angenommen wird.
Ahmet Ziyaeddin Karakuran
Religionsbeauftragter DITIB Pforzheim Fatih Moschee
1 Ibn Madscha, Zuhd, 30
2 Koran, al-Furqan,70
3 Koran, at-Tahrim, 8
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