Unsere Religionspraxis vom Aberglauben bereinigen
(03.03.2017)
Der Mensch ist ein Wesen, dem der “Gottesdienst” als Plicht auferlegt wurde. Damit der Mensch dieser Verantwortung gerecht werden kann, wurde ihm die Vernunft gegeben. Seit dem ersten Menschen Adam (s) wurde die Wegweisung des Menschen durch Propheten und durch heilige Bücher gewährleistet. Allerdings entfernte sich der Mensch mit der Zeit von den religiösen Grundprinzipien und der Kern der Religion wurde mit Irr- und Aberglauben vermischt.
Aberglaube sind Worte und Handlungen, die der Religion auf verschiedenenen Wegen beigefügt wurden und in der Gesellschaft als religiöser Glaube und Gottesdienste akzeptiert werden.
Jeglicher Aberglaube wie Wahrsagerei, Hellseherei, Zauber und Fluch, wird seitens unserer Religion, des Islams, als Schwäche im Glauben angesehen. Der Islam empfiehlt den Muslimen, sich hiervon fern zu halten.
Unsere Religion ist die Religion der Einheit, Tauhid. Wir haben ein Buch. Wir haben die Sunna unseres Propheten (s) und seine Vorbildhaftigkeit . Diese beiden Grundlagen bilden den Kern und die Quelle unserer Religion. Wir müssen von allen falschen Überzeugungen, Worten und Praktiken fern bleiben, die mit diesen beiden Grundlagen und der Vernunft des menschlichen Verstandes nicht übereinstimmen, sowie gleichzeitig entgegen dem Kern der Religion sind und der Religion im Nachhinein beigefügt wurden .
Wie in unserem gesegneten Buch, dem edlen Koran gesagt wird, sind die Gebote und Verbote unserer Religion eindeutig und klar: “Und (Er hat euch anbefohlen:) Dies ist Mein Weg, ein gerader. So folgt ihm! Und folgt nicht den (anderen) Wegen, damit sie euch nicht von Seinem Weg auseinanderführen! Dies hat Er euch anbefohlen, auf daß ihr gottesfürchtig werden möget!”1 Uns obliegt es also, unsere Religionspraxis nach diesen Prinzipen zu gestalten.
Falsche religiöse Überzeugungen und Aberglaube können unserem Leben Schaden zufügen. Diese führen zur Aushöhlung religiöser Gefühle und zur Schwächung der Religionspraxis. Ebenso führt der Irr- und Aberglaube, wenn er als eine religiöse Aufgabe gesehen wird, zur Verfälschung der Religion, Illisonismus und zur Abkehr vom Einsatz der Vernunft. Wirtschaftliche und emotionale Ausbeutung, Abzockerei und Missbrauch gutwilliger Menschen durch arglistige Personen sind Folgen einer Verbreitung von Aberglauben. Auch Missbrauch der Religion, sowie das Verlangen der Menschen, zu Erkenntnissen über die Zukunft und zu Kenntnissen über das Verborgene zu gelangen, führen dazu, dass die Schwächen der Menschen arglistig ausgenutzt werden.
Im edlen Koran, unserem erhabenen Buch, und in den Hadisen unseres Propheten (s) wird dem Studium, der Erkenntnis, der Vernunft, dem Denken und dem Erforschen sehr viel Bedeutung zugemessen.
Der sicherste Weg, sich vor Irr- und Aberglauben zu schützen, ist es, den Koran und die Sunna als Maßstab zu nehmen. Entsprechend des ersten Gebotes unserer Religion “lies”2, sollten wir den Koran und die Sunna gut erlernen und dementsprechend unsere Religion praktizieren.
Wir sollten uns vor Irr- und Aberglauben bewahren, die nicht mit dem Koran und der Sunna vereinbar sind und unserem Leben schaden . Wir sollten denjenigen keine Gelegenheit bieten, die Absichten gutwilliger Menschen missbrauchen möchten und sich über den Aberglauben Vorteile verschaffen möchten.
Adem Özkurt
Religionsbeauftragter, DITIB Wächtersbach-Moschee
1 Koran, al-An’am, 6/153
2 Koran, al-Alaq, 96/1
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