Fern von Extremen die goldene Mitte finden
(03.02.2017)
Verehrte Gläubige!
Im rezitierten Vers sagt der erhabene Allah: “Und so machten Wir euch zu einem Volk der Mitte, auf dass ihr Zeugen für die Menschen seid. Und der Gesandte wird für euch (vor Allah) Zeuge (und Vorbild) sein.“1
Im rezitierten Hadis sagt unser geliebter Prophet (s): “Bewahrt euch davor, in Sachen Religion extrem zu sein. Die vor euch Vorangegangenen sind aufgrund ihrer extremen Haltungen zugrunde gegangen.”2
Geehrte Gläubige!
Der rezitierte Vers und Hadis übertragen uns eine wichtige Verantwortung. Es ist die Verantwortung der “Gemeinschaft der Mitte” (ummatun wasatun), noch besser, noch gerechter, noch ausgeglichener und auf dem rechten Pfad zu sein. Die “Gemeinschaft der Mitte” zu sein, bedeutet, sich von jeder Extremen Haltung fernzuhalten und eine Gemeinschaft zu sein, die im Glauben, in der Ethik und in jeder Handlung es schafft, die Linie der Aufrichtigkeit, des Rechts und der Gerechtigkeit aufrecht zu erhalten und ausgeglichen, besonnen, maßvoll und harmonisch zu handeln.
Das Gegenteil von “wasat” ist das Extrem, sowohl in die eine (ifrat), als auch das Extrem in die andere Richtung (tafrid). Ifrat bedeutet, eine Sache über das Maß des Erforderlichen und Gebotenen hinaus zu machen. Tafrit bedeutet, eine Sache weniger als erforderlich und geboten zu machen. Beides sind Handlungen, die nicht angemessen sind und deshalb von unserer Religion nicht erwünscht sind.
Meine verehrten Geschwister!
Unsere erhabene Religion hat empfohlen, zu jeglichen religiösen und weltlichen Themen wie bei Speisen, Getränken, Kleidung und Gottesdiensten von extremer Handlung fernzubleiben und sich der goldenen Mitte anzunehmen. So wie wir bei unseren Ausgaben nicht verschwenderisch handeln dürfen, so dürfen wir uns ebenso wenig geizig verhalten und das Spenden auf dem Wege Allahs vernachlässigen.
Im Kapitel (Sura) Furqan wird mit der Aussage: “Und diejenigen, welche beim Spenden weder verschwenderisch noch geizig sind, sondern die richtige Mitte dazwischen einhalten.”3 auf diese wichtige Eigenschaft von gottesfürchtigen Menschen hingewiesen. Ebenso sollten wir uns bei unseren Worten und Taten von Extremitäten fernhalten. Handlungen, die wir im Nachhinein bereuen werden, sollten wir unterlassen.
Als unser bestes Beispiel hat der Gesandte Allahs (s) ein Leben in idealer Balance geführt, das ausgewogen zwischen seinen religiösen und seinen weltlichen Angelegenheiten war. In einer Überlieferung empfahl er uns vor beiden Extremitäten (ifrat und tafrit) fernzuhalten und ein Leben auf Basis der Ausgeglichenheit zu führen. Er sagte: “Haltet Mittelmaß, bemüht euch eure Taten zu vervollkommnen und Allah nahe zu sein.”4
Langfristig ist ein Leben in Glück und Frieden nicht durch Betätigung im Bereich der Extreme möglich, sondern nur auf dem Mittelweg möglich. Diese goldene Mitte beschreiben wir als Ausgegelichenheit (itidal). Aus diesem Grund gebietet es für uns Muslime, dass wir bei unseren Worten und Taten, bei unseren Gottesdiensten (ibada) nicht das Maß überschreiten, von wilden Exzessen fern bleiben und uns bemühen, ein ausgeglichenes Leben zu führen.
Sei ihr Freitag gesegnet, mögen ihre Gebete und Gottesdienste angenommen werden.
Nazım Şemsek
Religionsbeauftragter, Masdschid-i Quba Moschee, Dortmund
1 Koran, al-Baqara, 2/143
2 Ahmed b. Hambel, 1, 215
3 Koran, al-Furqan, 25/67
4 al-Bukhari, Riqaq 18
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