Freitagspredigt in Deutscher Gebärdensprache (DGS) |
Ich faste
(10.06.2016)
Verehrte Muslime
Wir atmen die mit Barmherzigkeit, Segen, Wohl, Vergebung und Regung gefüllte Atmosphäre des Monats Ramadan. Der Ramadan beschert unserem Leben eine besondere Schönheit mit der Weisheit des Sahur-Mahls, der Tafel des Fastenbrechens, worin der Dank und das Teilen ihren Gipfel erreichen, und sich der Gottesdienst mit den Terawihgebeten zu einer Euphorie wandelt. Hierunter hat das Fasten ohne Zweifel einen besonderen Platz.
Das Fasten ist ein Schutzschild für den Menschen, das ihn davor schützt, Gefangener von illegitimen Begierden und Gefangener von seinen Wünschen zu sein. Mit dem am Anfang meiner Predigt rezitierten Vers: “O die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch das Fasten, so wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr gottesfürchtig werden möget.”1 wird darauf hingewiesen, dass sowohl das Fasten ein Gottesdienst ist, das eine auferlegte Pflicht ist, als auch auf den Zweck hingewiesen wird, das damit beabsichtigt ist; und das ist das Fernzubleiben vom Bösen und von Sünden.
Werte Gläubige
Das Fasten verschönert unseren Charakter. Das Fasten erinnert uns immer an Allah und entwickelt das Verantwortungsbewusstsein. Unser Herz wird von bösen Empfindungen und Gedanken durch das Fasten gereinigt und es schützt uns davor, anderen gegenüber Böses anzutun. Denn unser geliebter Prophet (s) sagte: “Das Fasten ist ein Schutzschild. Wenn einer von euch fastet, so soll er an einem solchen Tage nichts Böses sagen und nicht Wortgefechte mit anderen führen. Sollte ein anderer die Auseinandersetzung mit ihm suchen oder ihm Böses sagen, so soll er sagen: Ich faste”.2
Das Fasten entwickelt unsere Empfindungen der Barmherzigkeit und Hilfe. Ein Fastender weiß, was Hungern ist, erfährt die Probleme der Bedürftigen noch besser in seinem Herzen und streckt seine Hände für die Bedürftigen aus.
Das Fasten lehrt den Menschen geduldig zu sein. Durch das Fasten widersetzt sich der Mensch für eine bestimmte Zeit seinem Willen zu essen und zu trinken und übt einfacher Geduld für Schwierigkeiten, die er im Leben begegnet und er kann dadurch Schmerzen und Probleme aushalten und somit seine Willenskraft stärken.
Das Fasten lehrt dem Menschen, für die ihm geschenkten Gaben zu danken. Der Mensch erkennt den Wert der Gaben nur dann, wenn diese ihm aus der Hand gleiten. Durch das Fasten bleibt der Mensch für eine gewisse Zeit fern von diesen Gaben und erkennt ihren Wert, sowie dankt er für das, was er besitzt.
Fasten lässt den Menschen vom Bösen entfernen. Das Fasten erfordert auch, sich von bösen Gewohnheiten wie das Lügen zu verabschieden und üble Nachrede zu unterlassen. Von der folgenden Hadis unseres Propheten erfahren wir, dass andernfalls der Mensch keinen geistigen Profit von seinem Fasten ernten wird: “Wenn der Fastende das Lügen und die Handlung basierend auf Lüge nicht unterlässt, hat Allah keinen Bedarf nach dem Unterlassen seines Essens und Trinkens.3
Geehrte Geschwister
Um den Lohn unseres Fastens vollständig empfangen zu können, sollten wir unsere Zunge vor Lüge, unsere Hände vom Unerlaubten, unseren Magen von unerlaubten Speisen, unsere Augen vor dem Blick nach Unerlaubtem, unsere Ohren vor dem Hören von Lüge und Nachrede sowie unsere Füße vor dem Hinterherlaufen von bösen Handlungen bewahren. Andernfalls wird von unserem Fasten nur noch Hunger und Durst übrig bleiben.
Ich beende meine Predigt mit einer Verheißung unseres geliebten Propheten: “Demjenigen, der daran glaubend und den Lohn allein von Allah erwartend das Fasten im Ramadan durchführt, werden die vorherigen Sünden vergeben.”4 Möge unser Herr Allah uns aufgrund unserer durchgeführten Fasten zu denjenigen Dienern machen, denen vergeben wird.
Salim Üzülmez
Religionsbeauftragter DITIB Lahr Ulu Moschee
1 Koran, al-Baqara, 2/183
2 al-Bukhari, Sawm 2
3 al-Bukhari, Sawm 8
4 al-Bukhari, Sawm 6
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