Der türkische Nationaldichter M. Akif Ersoy und der Aufbau der Zukunft

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Der türkische Nationaldichter M. Akif Ersoy und der Aufbau der Zukunft
(11.03.2016)


Verehrte Geschwister!
Es gibt in der Geschichte eines jeden Volkes wichtige Persönlichkeiten, die der Gesellschaft mit ihren Gedanken und ihrem Leben eine Richtung zeigen und Leben einhauchen. Diese wichtigen Persönlichkeiten leben zwar in einem kurzen Abschnitt der Geschichte, ihre Wirkung und Gedanken jedoch überragen Epochen. Eine dieser Persönlichkeiten ist der türkische Nationaldichter und Denker Mehmet Akif Ersoy.

Verehrte Gläubige!
In seinen Gedichten schrieb er viele Verse, die auch für unsere Tage die Richtung weisen, worin er aus dem Koran und der Sunna inspiriert wurde und man die wissenschaftliche und gedankliche Tiefe von Mehmet Akif Ersoy spürt.

Seine historischen Strophen verliehen dem türkischen Volk eine Impfung der Hoffnung, die durch jegliche hemmungslosen Angriffe erdrückt wurde um mit ihren Wurzeln von der Geschichte ausgelöscht zu werden. Auch heute entfachen seine Gedichte das Feuer der Begeisterung in unseren Herzen und leisten eine seelische und moralische Impfung, die gewährleisten, dass wir noch zuversichtlicher in die Zukunft sehen.

„Die Zukunft schwarz sehend
Strebsamkeit aufzugeben;
Sollte es einen niederträchtigen Tod geben,
gewiss, ist es nur dieser.
Hoffnungslosigkeit ist solch ein Sumpf;
dass du ertrinkst wenn du reinfällst,
Klammere dich fest an die Hoffnung,
verfolge nur, was passiert!“

Akif erkannte, welchen wichtigen Faktor die Unwissenheit und Faulheit bei der Rückständigkeit der Völker einnimmt und er schlägt für das Auskurieren von diesen Krankheiten vor, sich für die Anhebung des wissenschaftlichen und gedanklichen Niveaus in der Gesellschaft einzusetzen und zu arbeiten.

„O quicklebendiger Leichnam,
“Hilf dir selbst so hilft dir Gott!“
Handle doch! Die Hände sind doch dein
sowie auch der Kopf ist dein!
Wer die Unendlichkeit als wahr anerkennt,
sieht die Anstrengung als eine Aufgabe,
Arbeite, arbeite, denn Unendlichkeit wird
verdient, wenn Anstrengung vorhanden ist.“

Richtet sich denn der unsterbliche Aufruf Akifs ein Jahrhundert zuvor nicht auch an uns, der in seinen Strophen auf die Spaltung und Teilung hinweist, die eines der wichtigsten Probleme der Muslime sind?

 „Weder Arabersein noch Türkensein
wird verbleiben, wache auf!
Horche den göttlichen Worten
des ehrenvollen Propheten!
Solange nicht Zwiespalt in ein Volk dringt,
kommt kein Feind unter das Volk!
Solange die Herzen gemeinsam schlagen,
können keine Kanonen das Volk auslöschen!“

Verehrte Muslime!
Während Mehmet Akif einerseits seinem Volk Seele und Geist verliehen hatte, widmete er sich dem Aufbau einer neuen Generation, die er als „die Generation von Asım“ idealisierte. Sie ist der Inbegriff von Moral und Tugend und demnach mit allen Wissenschaften und jeglicher Technik ausgerüstet, fleißig, charaktervoll, selbstbewusst, besonnen, mit seiner Geschichte versöhnt und zuversichtlich für seine Zukunft. Aus diesem Grunde wurde Asım nicht nur zum Namen seines eigenen Kindes, sondern zum kollektiven Namen der Kinder unseres Volkes, die Pioniere all der oben genannten guten und schönen Eigenschaften sind.

Folglich sind wir alle jeweils ein Asım und als einzelne Asım haben wir die Aufgabe, mit standhaftem Glauben und Eifer auf dem Wege der Verwirklichung der Ideale unseres Nationaldichters zu arbeiten und uns anzustrengen. In diesem Punkt wird „Safahat“, das unsterbliche Erbe Akifs, weiterhin vor allem den Weg für unsere jungen Geschwister als Nachschlagewerk weisen.

Lassen Sie uns Akif in Güte und Dankbarkeit gedenken, der unserem Volk ein einzigartiges Werk wie die Nationalhymne als Geschenk hinterließ. Lassen Sie uns anschließend dem Gebet Akifs alle gemeinsam „Amin“ sagen: „Möge Allah diesem Volke nicht noch einmal eine Nationalhymne schreiben lassen.“

Während ich meine Predigt beende, wünsche ich Allahs Güte für die Märtyrer, die im jungen Alter für ihre Heimat, ihr Volk, ihre Fahne und gesegnete Werte ihr Leben verloren haben; auch wünsche ich rasche Genesung für unsere Verletzten, Geduld und Beileid für ihre Familien und für unser Volk.

 

Talip Içöz
Religionsbeauftragter, Veysel-Karani-Moschee Kaltenkirchen, Hamburg

2016-03-11    



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