Ehrlicher Verdienst

Freitagspredigt

 

PDF-Datei - Die Bedeutung des Wissens Freitagspredigt (in 2 Spalten PDF) 

Ehrlicher Verdienst

 

 يَا أَيُّهَا النَّاسُ كُلُواْ مِمَّا فِي الأَرْضِ حَلاَلاً طَيِّباً وَلاَ تَتَّبِعُواْ خُطُوَاتِ الشَّيْطَانِ إِنَّهُ لَكُمْ عَدُوٌّ مُّبِينٌ


Verehrte Muslime,
im Islam gilt das Arbeiten, der Verdienst auf ehrlichem Weg und das Ausgeben wieder auf ehrlichen Wegen als tugendhafte Handlung im Rang eines Gottesdienstes. Für sein eigenes und das Auskommen seiner Familie zu sorgen, sein Leben so zu gestalten, dass man den anderen weder zur Last fällt noch auf sie angewiesen ist, ist hier oberstes Prinzip.

Unsere Religion gebietet uns zu arbeiten und produktiv zu sein. Oberstes Gebot ist herbei, dass wir unseren Lebenserwerb auf rechtmäßigen Wegen bestreiten. Diebstahl, Raub, Wucherzinsen, Schandbares, Glücksspiele, Vorteilsnahme bzw. Bestechung, alle möglichen Tricks beim Handel, falsches Maß zu nehmen oder abzuwiegen ist dabei verboten. Wer für den Staat arbeitet oder einen Arbeitgeber, muss zudem seine Aufgaben ordnungsgemäß durchführen. Arbeitgeber müssen den Lohn ihrer Arbeiternehmer sofort auszahlen und dürfen nichts zurück behalten.

Verehrte Gläubige,
der Koran weist uns an einer Stelle darauf hin, dass wir von erlaubten (halal) Dingen essen sollen: “O ihr Menschen! Esst von den Dingen auf Erden, die rein und erlaubt sind. Und folgt nicht dem Teufel. Denn er ist euch offenkundig ein Feind.” [1]

Und unser Prophet (saw) sagte dazu einst: “Der beste Verdienst für den Menschen ist der, den er sich mit seinen Schwielen an den Händen, mit dem Schweiß im Angesichts und dem Licht seiner Augen erworben hat.” [2]

Verdienst, der auf ehrlichen Wegen erworben ist, wird gleichzeitig auch der Annahme unserer Gebete und Gottesdienste beitragen. In seinen Hadisen weist uns der Ehrwürdige Prophet (saw) folgend darauf hin: “Jemand macht sich auf eine längere Reise. Die Haare sind zerzaust, er selbst hat sich in Staub und Erde gewühlt, und fleht dann mit erhobenen Händen ‘Ya Rabbi... Ya Rabbi...’ - Aber alles was er isst und trinkt, ist haram. Was er anzieht, ist haram. Wie sollte das Gebet eines solchen Menschen angenommen werden?” [3]  - “Ein Mensch, der sich von haram Dingen nährt, ist mehr des Feuers wert.” [4]

Und darum, verehrte Gläubige,
wenn wir wollen, dass unsere Gottesdienste bei Allah auch einen Wert haben, wenn wir wollen, dass unsere Ehepartner und Kinder uns Wohl bringen, wenn wir unsere Nachkommeschaft vor den Einflüsterungen des Teufels, vor schlechten Taten, vor Prüfungen und Heimsuchungen schützen wollen, bleibt uns kein anderer Ausweg, als ein rechtmäßiges Auskommen durch ehrliche Arbeit.

Der Leitgedanke sollte also nicht lauten “Hauptsache viel, egal wo es herkommt”, sondern “Erwerb auf rechtmäßigem Weg, der halal und rein ist”. So weist unser Prophet (saw) darauf hin, dass der Verdienst frei sein muss von Momenten des Verbotenen (haram), und dass der wahre Reichtum nicht in der Fülle des Vermögens zu suchen ist, sondern in der Genügsamkeit der Herzen. [5]

Verehrte Muslime,
die heutige Ansprache möchte ich mit folgender Ermahnung beenden: “O ihr, die ihr glaubt! Erklärt euch die Dinge, die Allah euch für halal erklärt hat, nicht selbst als haram, und achtet die Grenzen, die Allah gesetzt hat. Denn Allah liebt diejenigen nicht, die die Grenze überschreiten. Esst von den halal und den reinen Dingen, die Allah euch gegeben hat und nehmt euch davor zurück Allah zu widerhandeln, an den ihr glaubt.”  [6] 


[1] Baqara, 2/168.
[2] Buchari, Buyu’, 15.   
[3] Muslim, “Zakat”, 65.
[4] Tirmizi, Dschum’a, 79.
[5] Buchari, Riqaq, 15; Muslim, Zakat, 120.
[6] Maida, 5/ 87-88.       
                                     


Osman GÜNEŞ, Zehra GÜNEŞ
Religionsbeauftragte an der Zentralmoschee von Lünen
                                 

 


 


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