Freitagspredigt
Thema: Zur Woche der Segenreichen Geburt des Propheten
بِسْمِ اللهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ
لَقَدْ مَنَّ اللهُ عَلَى الْمُؤْمِنِينَ اِذْ بَعَثَ فِيهِمْ رَسُولاً مِنْ أَنْفُسِهِمْ يَتْلُوا عَلَيْهِمْ اٰيَاتِهِ وَ يُزَكِّيهِمْ وَ يُعَلِّمُهُمُ الْكِتَابَ وَالْحِكْمَةَ وَ اِنْ كَانُو مِنْ قَبْلُ لَفِى ضَلَالٍ مُبِينٍ
قَالَ رَسُولُ اللهِ (صلعم):
إِنَّمَا مَثَلِى وَ مَثَلُ أُمَّتِي كَمَثَلِ رَجُلٍ اِسْتَوْفَدَ نَاراً ، فَجَعَلَتِ الدَّابُ وَ الفَرَّاشُ يَقَعْنَ فِيهِ ، فَأَنَا آخِذٌ بِحُجَزِكُمْ وَ أَنْتُمْ تَقَحَّمُونَ فِيهِ
Bismillâhirrahmânirrahîm
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen] Verehrte Geschwister,
eingangs hieß es in Sure Al Imran, Vers 164: “Und wahrlich, Allah hat den Gläubigen in Seiner Gnade einen Gesandten geschickt aus ihrer Mitte. Einen Gesandten, der ihnen Seine Verse vorträgt, sie läutert und ihnen das Buch und die Weisheit lehrt, wo sie zuvor offenkundig auf Abwegen waren.“ [1] Und im Hadis hörten wir unseren Propheten (saw) sprechen: „Die Situation von mir und meiner Umma gleicht folgender Situation: Eine Person entzündet nachts ein Feuer. Sogleich stürzen sich die Käfer und Falter in dieses Feuer. Und ich, ich packe euch an eurem Gurt und versuche euch daran zu hindern, euch ins Feuer zu stürzen.“ [2] Verehrte Geschwister, wir begehen in diesen Tagen wieder die Woche der Segenreichen Geburt unseres Propheten (saw). Gelegentlich dessen seien salāt und salām auf das Siegel der Propheten Ahmad Mahmud Muhammed Mustafa sowie auf seine Angehörigen, die Ahl al-Bayt und seine Gefährten, die Ashab! Der Prophet der Barmherzigkeit, er beehrte die Erde zu einem Zeitpunkt, da die menschlichen Werte abhanden gekommen waren. Mit seinem Aufruf zur Barmherzigkeit veränderte er den Verlauf der Geschichte. Die Herzen und den Verstand der Menschen sprach er an. Er verkündete den Koran und wandelte diese göttliche Botschaft um in gelebte Praxis. Er lehrte uns die Existenz eines Herrn, dass dieser einer und einzig ist. Dass wir alle Reisende sind auf dem Weg in das Land der Ewigkeit und wie wir diese Reise zu gestalten haben. Mit seinem Leben und seiner Ethik wurde er uns Vorbild für alle Zeiten. Sein Name sollte stehen für den Verstand, das Wissen, sollte stehen für Ethik, Geduld und Treue, für Freundschaft, Aufrichtigkeit, für das Vergeben und die Barmherzigkeit auch in Zeiten der Stärke. Er sollte stehen für das Verzichten, auch wenn man im Recht ist. Für das laute Eintreten gegen Ungerechtigkeit. Für den beherzten Einsatz gegen die Hindernisse vor dem Glauben und dem Verstand. Er hinterließ der Menschheit einen Weg, der auch in seiner Nacht so hell war wie der Tag. Mit ihm sollte die Menschheit erst lernen was Zivilisation bedeutet. Die Hochkultur und Zivilisation, die die Muslime hervorbrachten, sie sollten wieder aus seiner Lehre hervorgehen. Verehrte Muslime, die Fackel, die unser geliebter Prophet (saw) in Mekka angezündet hat, sie ist derart gewachsen, dass sie für alle Zeiten Licht wurde. Die Saat des Glaubens, der Ergebung, der Treue und Aufrichtigkeit, sie ist aufgegangen. Früchte trägt diese Saat nun für alle Zeiten. Die Hindernisse, die sich den Menschen wegen ihrer Herkunft, ihrer Sprache, ihrer Hautfarbe oder sonstiger Unterschiedlichkeiten in den Weg stellten, sie wurden eine nach der anderen überwunden. Die Muslime wurden zu Geschwistern. Sie wurden zu einem einzelnen Körper. Zu Teilen des Ganzen, zu tragenden Bausteinen desselben Gebäudes. Sie wurden zu Reflektionen des „Einen“, zu Vertretern der Einheit, die der Glaube an den einen und einzigen Gott mit sich brachte. Die schönsten Momente der Einheit und des Zusammenhalts zeigten sie, wenn sie sich im Gebet gemeinsam gen Mekka wandten, wenn sie gemeinsam die Kaaba umkreisten und bei Arafat inne hielten. In diesen Momenten demonstrierten sie die schönsten Augenblicke der Gemeinschaftlichkeit, ihres Seins in einer Gemeinschaft, einer Umma. Meine verehrten Geschwister, in unseren Tagen brauchen wir wieder mehr denn je dieser Vorbildfunktion unseres Propheten, seiner Führerschaft und Wegweisung. Mehr denn je müssen wir ihn in unseren Tagen wieder verstehen, ihn mehr noch leben. Wir brauchen wieder mehr denn je der Atmosphäre, in der wir ihn kennen lernen, ihn verstehen und lieben lernen können… Mehr denn je müssen wir heute wieder wissen, in was für eine Welt er hineingeboren wurde, wie er als Waisenkind auf dieser Welt zurück blieb, wie seine Kindheit verlaufen ist und wie später seine eigene Beziehung zu Kindern ausgesehen hat. Wie seine Jugendjahre ausgesehen haben. Seine Kommunikation mit den Jugendlichen. Wie er in jungen Jahren sich gegen das Unrecht gestellt hat. Mehr denn je müssen wir heute wieder sehen, wie er selbst als Familienoberhaupt mit seiner Familie umgegangen ist. Seine freundschaftliche Beziehung zu unser aller Mutter Hatidscha (r.a.), und nach ihrem Tode die liebevolle Beziehung zu Aischa (r.a.), die geprägt war von Interesse, Fürsorge, Wissen und Weisheit. Bis in unser Mark müssen wir all dies wieder genauer verstehen und besser leben. Wieder an seinen Kampf mit der Gesellschaft der Dschahiliyya zurück denken. Seine Suche in Medina. Seine Hidschra nach Abessinien. Die Verhandlungen bei Aqaba. Wie er in Taif mit Steinen beworfen wurde, und selbst als er verwundet wurde nur sagte: „O Allah, erbarme Dich ihrer. Denn sie wissen nicht, was sie tun.“ An seine Hidschra nach Medina. Wie er die jahrelangen Streitigkeiten zwischen den Awas und den Hazradsch beendet hat. Wie er die Ansar und die Muhadischirin verbrüderte. Wir müssen heute wieder die Studenten der Suffa besser verstehen. Wie er die Gesellschaft geformt hat mit seinen zwischenmenschlichen Beziehungen, die geprägt waren von Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit. Einmal mehr verstehen folgende Hadise von ihm: „Wer sich der Waisen annimmt, wird im Paradies an meiner Seite sein.“ – „Wer sich satt schlafen legt, während seine Nachbarn hungern, ist nicht von uns.“ – „Wer für euch arbeitet, ist euer Bruder. Gebt ihm zu essen von eurem Essen. Gebt ihm von euren Kleidern. Gebt ihm, was ihm für seine Arbeit zusteht, noch bevor der Schweiß auf der Stirn getrocknet ist.“. Verehrte Geschwister, Badr, Handak, Chaybar und Tabuk, alle diese legendären Schauplätze müssen wir wieder besser lesen. Die Gemeindeordnung von Medina, die auch die Juden von Medina mit einbezog. Wie der Prophet (saw) den Christen aus dem Nadschran seine Moschee bereitgestellt hat, damit sie dort ihren Gottesdienst durchführen konnten. Sein Abkommen bei Hudaybiya. Wie er nach der Einnahme von Mekka Abu Sufyan, Hind und Wahschi, den Mörder seines Onkels mit inbegriffen, allen verziehen hat. Wie er die Kriegsbeute von Hunayn an die Armen verteilt hat. Die Abschiedspredigt auf seiner letzten Pilgerfahrt, in der er sagte: „Die Menschen sind alle gleich. Ihr stammt alle von Adam ab und Adam ist aus Erde.“ – „Behandelt die Frauen gut, sie haben Rechte an euch.“ Und wie er schließlich Abschied nahm von dieser Welt mit den Worten: „Ich gehe nun zum größten Freund.“ – „Haltet fest am Gebet. Es ist mir mein Augenlicht.“ Verehrte Geschwister, ihr hattet stets einen Platz im Herzen des Propheten (saw). Er nannte euch immer „meine Geschwister“. Möge auch er stets einen Platz haben in euren Herzen, dem gelten abschließend meine Gebete! Möge die Wiederkehr seiner segenreichen Geburt uns allen, der islamischen aber auch der ganzen Welt zum Wohl gereichen. [1] Al Imran, 3/164. [2] Muslim, Fedail, 17. Predigtkommission DITIB Köln |