Freitagspredigt
Einhalten von Versprechen
Bismillāhirrahmānirrahīmبِسْمِ اللهِ الْرَّحْمَنِ الْرَّحِيمِ
وَالَّذِينَ هُمْ لِاَمَانَاتِهِمْ وَعَهْدِهِمْ رَاعُونَ
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
„Sie sind diejenigen, die über das Anvertraute und über ihre Versprechen wachen.“
[Sure Ahzab, Vers 23]
Verehrte Muslime,
Allah hat einige Regeln gesetzt, damit wir auf Erden in einer intakten Gesellschaft leben. Denn der Mensch braucht einen solchen Rückzugsraum, damit er sich hier auf sein jenseitiges Leben vorbereiten kann. Zu den wichtigsten dieser Regeln gehört es, ein Versprechen, das man gibt, auch zu halten. Das Wort zu halten gehört zu den wichtigsten moralischen Werten im Islam.
Der Koran erachtet das Wort halten als ethische Verantwortung des Gläubigen. Schließlich gibt er Allah auch ein Versprechen und geht einen Bund mit Ihm ein, wenn er an Ihn glaubt und aus freiem Willen sich verpflichtet, Ihm treu und verbunden zu bleiben. Und ganz gleich wem das Versprechen gilt, ob Allah oder dem Menschen. Jedes Wort, jedes Versprechen, lädt dem Menschen die Verantwortung auf, dieses auch zu halten. Hat er erst ein Versprechen gemacht, steht er auch in der Schuld, dieses zu halten. [1]
Ein Versprechen oder ein Bund kann in beiden Richtungen eingegangen werden: zwischen Allah und dem Menschen, und unter Menschen. Über den Koran erfahren wir, dass Allah mit Adam (a.s.) und seinen Nachkommen, einen Bund eingegangen ist. Er ließ sie bezeugen, dass Er ihr Herr ist und verlangte dann eine entsprechende Lebensführung von ihnen. [2] Der Mensch hat sich an diesen Bund zu halten.
Die andere Form des Bundes oder des Versprechens ist die zwischen Menschen. Als soziales Wesen ist der Mensch auf Mitmenschen angewiesen. Dieses soziale Miteinander funktioniert aber nur dann, wenn beide Seiten einander respektieren und vertrauen können. Und Vertrauen unter den Menschen kehrt erst dann ein, wenn man weiß, dass man mit seinem Gegenüber etwas abmachen kann, und er diese Abmachung hält.
Verehrte Muslime,
zu den Merkmalen von Gläubigen gehört nach dem Koran, dass sie Anvertrautes gut behüten und ihr Wort halten [3] Der gesellschaftliche Friede hängt größtenteils vom gegenseitigen Respekt unter den Menschen ab und vom Vertrauen, das sie ineinander haben. In einer Gesellschaft, in der Versprechen nicht eingehalten werden, kann es kein Miteinander geben. Allah wird Seine Barmherzigkeit auf so eine Gesellschaft nicht ergehen lassen. So heißt es hierzu im Koran: „Diejenigen, die das Abkommen mit Allah brechen, nachdem sie dieses fest vereinbart hatten. Und diejenigen, die sich abwenden von den Dingen, die sie einhalten sollten (den Kontakt zu den Verwandten abbrechen): ihnen ist der Fluch. Ihnen ist die schlechte Heimstätte (die Hölle).“ [4] Und der Gesandte Allahs zählte das Wortbrechen zu den Merkmalen von Heuchlern. [5]
Verehrte Muslime,
wir sehen also, dass das Wort halten eine wichtige Rolle spielt, wenn der Gläubige in der Gesellschaft aber auch bei Allah ein gutes Ansehen haben will. Seine Gesetzte hat Allah allein für das Glück des Menschen, für den Frieden unter ihnen, formuliert. Bleibt uns, den Weg auch zu verfolgen, den Er uns gezeigt hat. Auch wir wollen wie unser Prophet (saw) sein: ein Mensch, der sein Wort hält, seine Versprechen einlöst und das Vertrauen seiner Mitmenschen genießt.
Abschließen will ich die heutige Ansprache mit der ungefähren Bedeutung von Sure Ahzab, Vers 23: „Unter den Gläubigen gibt es so manche, die sich an das Wort halten, das sie Allah gaben. Einige von ihnen haben ihr Versprechen erfüllt und sind auf diesem Weg gestorben. Andere warten noch darauf, keinesfalls haben sie ihr Wort vergessen.“ [6]
[1] Dini Kavramlar Sözlüğü, DİB.Yay.
[2] Araf, 172
[3] Mu’minun 8
[4] Ra’d, 25
[5] Tirmizi, İman, 14
[6] Ahzab, 23