Die Erziehung unserer Kinder

بِسْمِ اللهِ الْرَّحْمَنِ الْرَّحِيمِ

وَالَّذِينَ يَقُولُونَ رَبَّـنَا هَبْ لَنَا مِنْ اَزْوَاجِنَا وَذُرِّيَّاتِنَا قُرَّةَ اَعْيُنٍ وَاجْعَلْنَا لِلْمُتَّقينَ اِمَاماً

Bismillāhirrahmānirrahīm
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Diener des Erbarmers sind diejenigen, die beten wie folgt: ‚O unser Herr, mach uns unsere Ehepartner und unsere Kinder zum Augentrost und uns zu Vorbildern für diejenigen, die Ehrfurcht vor Dir haben.‘“
 
[Sure Furqān, Vers 74]


Verehrte Gemeinde,

Allah schuf für uns Gatten aus unserer selbst und damit nicht genug, auch die Liebe unter diesen. Dies alles verstehen wir als Zeichen Seiner Existenz. Und so entsteht dort, wo diese Liebe zwischen den Ehegatten gegeben ist, ein warmes Heim und entspringen diesem Hort der Liebe und der Geborgenheit Kinder...

Unser Kinder sind uns ein Geschenk Allahs. Von Ihm anvertraut auf Erden, auf dass wir sie erziehen in Seinem Sinne. Kinder sind hier wie Teig, die noch geformt werden können bzw. müssen. Sie sind wie Samen, die auf fruchtbaren Boden fallen. Wir können nur ernten, was wir hier auch aussäen. Und dies machen wir über die Erziehung, die wir ihnen angedeihen lassen.

Verehrte Muslime,

Bildung und Erziehung fangen zu Hause an, in der Familie. Hier werden die Weichen gestellt für das spätere Leben des Kindes, dieses vorbereitet auf Selbiges. Schulen und schulischer Bildungsweg, dies alles baut auf diese Grunderziehung des Kindes auf, die es zuhause erfahren muss. So sollten wir als Eltern wohl auf diese Erziehung achten. Auch darauf, mit wem sie Freundschaft schließen, wie sie ihre Zeit verbringen. Umgekehrt müssen wir ausreichend Zeit mit ihnen verbringen. Ihnen dieses Recht auf uns und unsere Zeit auch geben.

Und vor allen Dingen sind es die moralisch-ethischen Werte, die wir ihnen mit auf den Lebensweg geben müssen. Am besten geht dies natürlich, wenn wir ihnen dieses auch vorleben. So sagte unser Prophet (saw) dereinst: „Kein Vater und keine Mutter kann seinem Kind etwas Besseres vererben, als eine gute Erziehung.“ [1]

Verehrte Gemeinde,

eines Tages küsste der Prophet (saw) seinen Enkel Hasan (r.a.). In dem Moment sah dies sein Gefährte Akra b. Habis und sagte: ‘O Gesandter Allahs, nie habe ich eines meiner Kinder geküsst, und ich habe zehn Kinder.’ Da sagte der Prophet (saw): ‘Wer keine Barmherzigkeit zeigt, dem wird auch keine Barmherzigkeit gezeigt.’ [2] Ein anderes Mal kam eine Gruppe Beduinen zu Besuch und fragte den Propheten (saw), ob er seine Kinder küsse. ‘Ja’, sagte der Prophet (saw). Die Beduinen erwiderten daraufhin: ‘Bei Allah, niemals küssen wir unsere Kinder!’ Der Prophet (saw) antwortete nur: ‘Was kann ich dafür, wenn Allah euch die Barmherzigkeit aus eurem Herzen gerissen hat?!’ [3]

Verehrte Brüder und Schwestern,

jeder wünscht sich nur das Beste für sein Kind. Dass dieses eine gute Erziehung erhält und weiter kommt im Leben. Aber tun wir auch genügend dafür? Nicht alle Eltern setzen sich hier leider auch genügend ein und zeigen dieselbe Sorgfalt. Wir sollten unseren Kindern eine gute Erziehung geben. Vor allen Dingen hierbei Jungen und Mädchen gleich behandeln und sie mit unserer Erziehung auch vorbereiten auf die Zeit und die Bedingungen, in denen sie leben werden. Im Sinne auch folgender Ermahnung, die vom Prophetengefährten Ali (r.a.) überliefert wird: „Erzieht eure Kinder nicht für die Zeit, in der ihr lebt, sondern für diejenige, in der sie leben werden.“

Eine Gesellschaft kann in dem Maße mit Zuversicht in die Zukunft blicken, in dem sie auch in die Erziehung der Kinder investiert, materiell und geistig-immateriell. Anschaulich an dieser Stelle vielleicht mit folgendem chinesischen Sprichwort formuliert: „Wenn du an das nächste Jahr denkst, so bau Reis an. Denkst du an die nächsten Zehn Jahre, pflanze einen Baum. Denkst du aber an die nächsten hundert Jahre, so erziehe einen Menschen.“

Abschließen möchte ich mit dem eingangs vorgetragenen Vers und einem weiteren Hadis:

“Diener des Erbarmers sind diejenigen, die beten wie folgt: ‚O unser Herr, mach uns unsere Ehepartner und unsere Kinder zum Augentrost und uns zu Vorbildern für diejenigen, die Ehrfurcht vor Dir haben.‘“ [4]

“Habt Ehrfurcht vor Allah und lasst Gerechtigkeit walten zwischen euren Kindern.“ [5]

[1] Tirmizī, Birr, 33.
[2] Buchārī, Edeb, 18.
[3] Müslim, Fedāil, 64.
[4] Furkān, 25/74.
[5] Buchārī, Hibe, 12-13.

Adnan CÖMERT
Religionsbeauftragter der DİTİB Selimiye Moschee in Duisburg-Beeckerwerth
 


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